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Mutbotschaft: "Der Mensch weiß seines Daseins Mitte in Gott hinein verlagert"

"Sorgt euch um nichts" sagt der Apostel Paulus. Provokant und dennoch Ausgangspunkt um neuen Mut zu schöpfen. Eine Mutbotschaft von Bischofsvikar P. Gerwin Komma SJ.

 

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"Die Seele kennt wieder Lieder und hört die heimlichen Brunnen wieder rauschen." (c) Pixabay

 Liebe Schwestern und Brüder!

»Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!« (Phil 4,6).

Wir kennen wohl alle diesen Vers, der sonst als christliche Grundhaltung von Paulus gut in das „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!“ (Phil 4,4) eingebettet ist und uns an „Gaudete“ erinnert. In diesen Tagen machen wir uns aber Sorgen, berechtigte Sorgen! Das paulinische „sorgt euch um nichts“ steht quer zu Gefühlen und Fakten, wirkt provokant. Gerade so weist es auf den letzten Grund und die Haltung hin, die es braucht, um in all den Sorgen nicht mutlos zu werden: wir dürfen auch in dieser ernsten Lage „unsere Bitten mit Dank vor Gott“ bringen.

Alfred Delp SJ schreibt im Dezember 1944, in nicht vergleichbarer Ernsthaftigkeit seiner persönlichen Lage, Meditationen zu „Bedingungen der wahren Freude“. Er greift dabei auf Phil 4,6 zurück und hebt die Worte „Innotescant apud deum“, „lasst bekannt werden vor Gott!“, hervor und folgert: „der Mensch weiß seines Daseins Mitte in Gott hinein verlagert."

Wann wird der Mensch selbst

Paulus erinnert uns hier an einige Grundhaltungen, die zu denen gehören, in denen der Mensch er selbst wird. Der Liebende z. B. ist eine der Urformen und Grundformen des Menschen, der Ehrfürchtige ebenso. Paulus nimmt hier dazu den Dankbaren, den Anbetenden, den Bittenden.

Der Mensch, der mit seiner Lebensmitte in die seinsgerechte Beziehung getreten ist, mit Gott das personale Ich-Du-Verhältnis vollzieht. Dieser Mensch erst kommt zu sich, weil er erst richtig ist. Und im Vollzug dieses Lebens wachsen ihm längst verlorene oder verkümmerte Fähigkeiten neu zu oder wachen wieder auf.

Die Substanz weitet sich, die Augen werden heller und klarsichtiger, er bleibt trotz allem gespürten Beben und Schwanken sicherer und zuversichtlicher.

Immer noch Mensch unterwegs,

immer noch Mensch in der Schwebe und Bedrängnis,

immer noch Mensch in Bewährung und Prüfung; aber er ist doch über das Gröbste hinaus.

Die Seele kennt wieder Lieder und hört die heimlichen Brunnen wieder rauschen. Sie vollzieht den Durchbruch zur Verwirklichung des „in Domino“. Und einmal wird sie singen, das alte jubelnde Preislied der gesegneten Begegnung: Alleluja.“ (Delp, GS IV/174f.)

„Der Mensch weiß seines Daseins Mitte in Gott hinein verlagert“ – ich möchte Sie in diesen uns alle verbindenden und mitprägenden Tagen und Wochen einladen, diesen Schritt „aus uns heraus“ zu vollziehen.«

Ihnen allen, mit besten Grüßen im Herrn verbunden,

P. Gerwin Komma SJ, Bischofsvikar für Ordensgemeinschaften in der Erzdiözese Wien


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[elisabeth mayr]

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