Die Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive hat im Rahmen der 13. Jahrestagung am 4./5. April 2016 in Graz einen Vorstand gewählt. Neuer Vorsitzender wurde Dr. Gerald Hirtner, Archivar der Erzabtei St. Peter, sein Stellvertreter ist P. Dr. Peter van Meijl, Provinzarchivar der Salvatorianer. Weitere gewählte Mitglieder sind Sr. Eva-Maria Kremshuber von den Missionsschwestern Königin der Apostel und Dr. Christoph Stöttinger, Archivar im Stift Lambach. Der Vorstand hat folgende Mitglieder kooptiert: Sr. Clara Maria Neubauer (Vorauer Marienschwestern), Mag. Maximilian Alexander Trofaier (Stiftsarchiv der Schottenabtei) und Dr. Christine Schneider (Ordenshistorikerin, Wien). Ex offo-Mitglied im Vorstand ist Helga Penz, Leiterin des Referats für die Kulturgüter der Orden.
Die Arbeitsgemeinschaft dient der Vernetzung und dem Erfahrungsaustausch der Ordensleute und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Archiven. Der Vorstand bereitet Tagungen und Kurse für Ordensarchivarinnen und Ordensarchivare vor und erstellt Unterlagen für die Arbeit in den Archiven, zuletzt eine Archiv- und Benützungsordnung. Vorstandsmsitglieder vertreten die österreichischen Ordensarchive in Fachgremien wie dem Verband Österreichischer Archivarinnen und Archivare und der Fachgruppe der Archive der Kirchen und Religionsgemeinschaften. Eine enge Zusammenarbeit besteht mit der Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Deutschlands (AGOA) und der ARGE Diözesanarchive Österreichs.
Aus Anlass des Jubiläums der Vereinigung der Frauenorden Österreichs waren die historischen Beiträge bei der diesjährigen Tagung im Exerzitienhaus der Barrmherzigen Schwestern in Graz der Geschichte der Frauengemeinschaften gewidmet. Dr. Peter Wiesflecker vom Steiermärkischen Landesarchiv referierte sehr anschaulich über die Geschichte der Klausur und über den konkreten Umgang mit den Klausurvorschriften in Frauenklöstern. Dr. Matthias Perstling, Direktor des Diözesanarchivs Graz, gab einen Überblick zur Geschichte der Frauenorden in der Diözese und präsentierte eine sehr interessante Statistik zur Entwicklung der Anzahl der Orden und Ordensleute von den Anfängen bis heute. Beide Vorträge wird es in den ""Mitteilungen des Referats für die Kulturgüter (MiRKO)"" zum Nachlesen geben, einer neuen elektronischen Zeitschrift, dessen erste Ausgabe bei der Herbsttagung der Orden im November 2016 präsentiert werden wird (siehe auch Workshop e-Journals).
Dr. Elisabeth Schöggl-Ernst vom Steiermärkischen Landesarchiv gab informativ und praxisbezogen Auskunft über Rechtsfragen im Archiv, besonders zu Datenschutzfragen, der Auskunftspflicht öffentlich-rechtlicher Körperschaften, dem Urheberrecht und Denkmalschutzgesetz. In zwei Workshops erarbeiteten die insgesamt 35 TeilnehmerInnen und Teilnehmer, wie man eine Grundordnung im Archiv schafft, archivalische Einheiten zusammenfasst und benennt. Mag. Katja Almberger berichtete über die Ordnung und Erschließung des Hildegard-Burjan-Archivs der Caritas Socialis, Sr. Illuminata Blümelhüber über die Auwirkungen auf die Archive bei der Provinzzusammenlegung der Kreuzschwestern. Den Abendvortrag hielt uns P. Peter van Meijl, der ungemein lebendig und anschaulich über seine Erfahrungen in der Vermittlung von Ordensgeschichte und Ordenscharisma in kongolesischen und indischen Salvatorianerkonventen sprach. Den Abschluss der Tagung bildete eine Exkursion in das Volkskundemuseum in Graz, wo uns die Chefkuratorin Dr. Roswitha Orac-Stipperger die Sammlung zu religiöser Volkskunde zeigte.
Das abwechslungsreiche Programm der Tagung kam bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut an, viele anregende Gespräche wurden geführt - und weil es so eine bunte Gruppe war, mit Vertreterinnen und Vertreter der Stiftsarchive, Provinz- und Kongregationsarchive, Ordensleute und weltlche Angestellte, erfahrene Autodidakten und ausgebildete Facharchivare, Ordensfrauen und Ordensmänner, darunter auch höhere Oberinnen und Obere, lernte jede und jeder viel Neues kennen und konnte von den Erfahrungen anderer profitieren.
Der Vorstand dankt allen für das in ihn gesetzte Vertrauen und die vielen positiven Rückmeldungen zu den Aktivitäten der ARGE Ordensarchive. Auch in den nächsten vier Jahren wird er mit Engagment und vollem Einsatz im Dienst der Ordensgemeinschaften Österreich und ihrer Archive arbeiten.