Umgang mit „alten Schätzen“
Zum einen sind die entsprechenden alten Abspielgeräte (Tonbandgeräte etc.) meist nicht mehr verfügbar oder funktionieren nicht mehr. Im Handel sind sie nur mehr schwer erhältlich. Der erste Schritt ist immer eine Bestandsaufnahme des Materials und - sofern es der Datenträger erlaubt - eine Sichtung. Nur so kann bewertet werden, ob der Inhalt für die eigene Gemeinschaft archivwürdig ist.
Iris Forster bei der Sichtung der Dias
Viele Firmen bieten professionelle Digitalisierungen von alten Datenträgern an. Die zu erwartenden Kosten sind von der vorhandenen Menge an Material und dem technischen Aufwand abhängig. Es zahlt sich aus, mehrere Angebote einzuholen und Kosten zu vergleichen. Hervorzuheben sind die Vorteile, die eine Digitalisierung bietet:
- Sicherung des Datenmaterials: Das auf den Datenträgern gespeicherte Material ist durch das Digitalisieren – fürs erste – gesichert und kann nun unabhängig von alten Lesegeräten angesehen werden.
- Schonung der Originale: Das – meist empfindliche – originale Trägermaterial wird geschont. Sie sollten trotzdem auch nach erfolgter Digitalisierung aufbewahrt werden, denn auch Digitalisate können verloren gehen und die Möglichkeiten der Digitalisierung entwickeln sich ständig weiter.
- Blick in die eigene Vergangenheit: Die darauf enthaltenen Daten (Filme, Bilder, Tondateien) ist einzigartig, unersetzbar und an keiner anderen Stelle vorhanden. Es vermittelt eindrucksvolle Einblicke in die eigene Geschichte und weckt Erinnerungen an längst Vergangenes. Sie sind ein wunderbares und ergiebiges Arbeitsmaterial, etwa für die Öffentlichkeitsarbeit. Hier lässt sich oftmals aus dem Vollen schöpfen– man denke etwa an alte Dias. Sie können nun leicht für Publikationen, Broschüren, Jubiläumsbände, Fotobücher, Kalender, Videos oder Websiten verwendet werden.
Bei der Ordenskonferenz wurden anlässlich der vergangenen Herbsttagung und der Gründung der "Ordenskonferenz" die alten Dia-Bestände der Superiorenkonferenz und der Vereinigung der Frauenorden digitalisiert. Die Arbeit übernahm ein Anbieter in Wien. Kostenpunkt: ca. 0,85 Cent pro Stück, da die Digitialisierung innerhalb weniger Tage erfolgen musste. Günstiger wird es, wenn man mehr Zeit hat. Ausgewählte Aufnahmen wurden unter anderem für den Film "Wer sama, was tama? Die Geschichte der Ordensgemeinschaften Österreich" verwendet.
Vor der Digitalisierung wurden die Dias gesichtet und auf die richtige Ausrichtung und Nummerierung überprüft. Danach die Verzeichnung in einer Liste. Die aufgefundenen Begleithefte wurden ebenfalls digitalisiert, da sie die notwendigen Hintergrundinformationen und Metadaten (Herstellungsjahr, Auftraggeber, Fotograf etc.) bereitstellen. Nach der Digitalisierung wurden die Dias in säurefreie Umschläge verpackt. So sind sie vor Licht und anderen Umwelteinflüssen geschützt.
Die Audio-Kassetten wurden auf ihre Abspielbarkeit geprüft. Dafür wurden mehrere alte Kassettenspieler besorgt. Die Kassetten wurden einer Bewertung unterzogen: Nur Inhalte mit Bezug zur Superiorenkonferenz bzw. zur Vereinigung der Frauenorden (etwa Vorträge auf Veranstaltungen) wurden behalten. Kassetten, deren Inhalt in keinem Bezug zu diesen Institutionen steht, wurden ausgesondert. Die als archivwürdig bewerteten Kassetten wurden ebenfalls in Listen verzeichnet. Eine Digitalisierung dieser Kassetten ist angedacht.
Andere Medienbestände warten noch auf ihre Erschließung, Verzeichnung und Digitalisierung: Tonbänder, Fotonegative, Videos und Disketten. Dafür sind wir auf der Suche nach guten, kostengünstigen und praktikablen Lösungen.
Welche Erfahrungen haben Sie in den Ordensarchiven mit der Digitalisierung Ihrer Medienbestände gemacht? Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen und uns schreiben: kultur@ordensgemeinschaften.at
[Iris Forster, Irene Kubiska-Scharl]