Kirchenpädagogik an der Ordensschule St. Marien
Kirchenpädagogik erschließt mit Hilfe kreativer und zielgruppengerechter Mitteln Kapellen und Kirchen mit deren Besonderheiten. Dabei steht nicht die Wissensvermittlung im Vordergrund, sondern das Erleben des Raumes mit seiner nicht alltäglichen Funktion, Ausgestaltung und Atmosphäre.
Schüler*innen werden mit kleinen Rahmen aus Karton losgeschickt, um ihr Lieblingsbild zu suchen.
(c) VOSÖ
Eva Poliwka ist Lehrerin an der Volksschule St. Marien in Wien und geht mit ihren Klassen regelmäßig in die Schulkapelle und die nahe gelegene Pfarrkirche. „Ich genieße die Atmosphäre in der Kapelle, hier kommen die Kinder besser zur Ruhe. Durch den Raum kommen auch andere Themen ins Gespräch. Natürlich ist es für die Kinder auch spannend, wenn wir auf die Empore gehen und sie hinunter in den Raum schauen dürfen. Bei der Erstkommunion-Vorbereitung haben wir ein Suchspiel mit Detailfotos in der Pfarrkirche gemacht, das ihnen sehr gefallen hat. So haben sie einen Bezug zum Kirchenraum bekommen, denn bei den Gottesdiensten sehen sie ja oft nicht viel.“
Die Bildungsgemeinschaft St. Marien ist ein Standort der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs. 2019 wurde für die Pädagog*innen und Assistent*innen eine kirchenpädagogische Weiterbildung in der Kapelle angeboten und Material für eine kirchenpädagogische Erschließung mit Schüler*innen erstellt: Mit kleinen Rahmen aus Karton können sich die Schüler*innen auf die Suche nach „ihrem“ Lieblingsbild machen, oder können Bildausschnitte des Hochaltars richtig an- und zuordnen. Das Quiz zum Kreuzweg und Sprechblasen mit Kommentaren, die Fotos der Kreuzwegstationen in gefühlvolle Comics verwandeln, sind für die älteren Schüler*innen der MS St. Marien geeignet. „Wir machen auch pastorale Projekte wie den ‚Briefkasten an den lieben Gott‘ oder Einheiten zu den Ordensheiligen in der Kapelle“, erzählt Eva Poliwka.
Ordensgründer Vinzenz von Paul aus Schülerhand (c) VOSÖ
Doch am wichtigsten sei die Atmosphäre des Raumes, die auf alle positiv wirke. Schon der hl. Ignatius sagte: „Nicht das Vielwissen sättigt die Seele, sondern das Verspüren und Verkosten der Dinge von Innen her.“
[Theresa Stampler]