I-39040 Vahrn
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Das Augustiner Chorherrenstift Neustift wurde 1142 vom seligen Bischof Hartmann von Brixen unweit seiner Bischofsstadt gegründet, die Besiedelung erfolgte durch einige Chorherren aus Klosterneuburg. Im 15. und 16. Jahrhundert erlebte das Stift eine kulturelle Blüte, davon zeugen die Arbeiten von bedeutende Künstlern wie dem Meister von Uttenheim, Michael und Friedrich Pacher oder Max Reichlich. Das Zeitalter der Reformation brachte neben Plünderungen im Zuge der Bauernaufstände auch einen geistigen Niedergang des Stiftes, erst die Gründung einer akademischen Hauslehranstalt unter Propst Markus Hauser (1621-1665) und die umfassende Barockisierung des Stiftes zwischen 1735 bis 1744 brachten einen Aufschwung. Den Abschluss der Bauarbeiten bildete der neue Bibliothekstrakt mit seinem prachtvollen Rokokosaal. Nachdem Tirol 1805 an Bayern gefallen war, erfolgte zwei Jahre später die Aufhebung von Neustift und die Versteigerung der klösterlichen Güter.1816 wurde das Stift wieder eingesetzt, doch war der Anfang mit einer geringen Anzahl an Chorherren und dem Fehlen von Besitzungen schwer.
Dem Stift wurde die Führung eines Gymnasiums in Brixen übertragen, welches bis 1926 geführt wurde; auch ein Sängerknabeninstitut wurde eingerichtet. Während des 2. Weltkrieges musste Neustift militärische Magazine und eine Druckerei beherbergen, zudem brachte der Bombenabwurf der Alliierten große Schäden.
Inkorporierte Pfarren
- Assling, Geiselsberg, Kiens, Montal, Natz, Neustift, Niederolang, Niederrasen, Oberolang, Oberwielenbach, Percha, Pfalzen, Schabs, St. Justina, St. Sigmund, Völs am Schlern, Völser Aicha, Welschnofen
- Tiers, Ehrenburg, Oberrasen, Antholz-Niedertal, Antholz-Mittertal, Bannberg, Mittewald a. d. Drau
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Das Stift beherbergt ein Schülerheim ([im selben Haus eine nicht vom Stift geführte Außenstelle der Mittelschule von Brixen) und unterhält ein Bildungshaus
- Theobald Innerhofer, Das Augustiner-Chorherrenstift Neustift, in: Hannes Obermair, Klaus Brandstätter, Emanuele Curzel (Hg.), Dom- und Kollegiatstifte in der Region Tirol – Südtirol – Trentino in Mittelalter und Neuzeit (Schlern-Schriften 329, Innsbruck 2006) 223‒238.
- Martin Peintner, Neustift, in: Floridus Röhrig (Hg.), Die bestehenden Stifte der Augustiner-Chorherren in Österreich, Südtirol und Polen (Klosterneuburg/Wien 1997) 195‒260.
- Augustiner Chorherrenstift Neustift (Hg.): 850 Jahre Augustiner Chorherrenstift Neustift (Brixen 1992).
- Sparber, Anselm: Das Chorherrenstift Neustift in seiner geschichtlichen Entwicklung (Brixen 1953).
Stiftstraße 1
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Kontakt: Simon Peter Terzer
E-Mail: archiv[at]kloster-neustift.it
Beständeübersicht
• Prälat und Konvent
• Hauptregistratur (v.a. Grundherrschaft)
• Amtsbücher (v.a. Urbare)
• Handschriften
• Verwaltungsarchive (u.a. Hausmeisterarchiv bis 18. Jh.)
• Hofgericht Neustift (u.a. Verfachbücher bis 1699)
• Nachlässe
• Sammlungen (u.a. Siegel und -abgüsse)
• Fotoarchiv
• Schularchive (u.a. Gymnasium Brixen bis 1926)
• Pfarreien (Splitter)
Die mittelalterlichen Urkunden sind im Urkundenbuch des Stiftes Neustift erfasst.
Die Urkunden von 1300 bis 1400 sind mit ausführlichen Regesten, die spätere Überlieferung ist nur in Teilen erschlossen.
Für die Handschriften und einzelne Bestände (z.B. Hauptregistratur) gibt es analoge und digitale Findmittel von unterschiedlicher Qualität (teilweise nur zeitgenössisch).
• Theodor Mairhofer (Hg.), Urkundenbuch des Augustiner Chorherren-Stiftes Neustift in Tirol (Fontes rerum Austriacarum 2, 34, Wien 1871) [überholt]
.• Kugler Georg Johannes (Hg.), Die Urkunden des Augustiner-Chorherrenstiftes Neustift bei Brixen von 1143 bis 1299 (Fontes rerum Austriacarum 2. Abt., 77. Bd., Wien 1965).
• Wagner, Hans (Hg.), Das Traditionsbuch des Augustiner-Chorherrenstiftes Neustift bei Brixen (Fontes rerum Austriacarum 2. Abt., 76. Bd., Wien 1954).
• Schrott Max (Hg.), Liber Testamentorum Conventus Neocellensis, (Geschichtsquellen des Etschlandes I, Bozen 1967). [verbesserte die Lokalisierungen gegenüber Wagner]
• Sparber, Anselm, Über Neustifter Geschichtsquellen [= Archivkodizes], in: Raimund von Klebelsberg (Hg.): Festschrift zu Ehren Emil von Ottenthals (Schlern-Schriften 9, Innsbruck 1925) 219‒227.
Stiftstraße 1
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Kontakt: vakant
E-Mail: info[at]kloster-neustift.it
Die Stiftsbibliothek besitzt rund 98.000 im Hauptkatalog erfasste Werke. Bei der Säkularisation 1807 kamen wertvolle Handschriften nach Innsbruck. 99 mittelalterliche und einige neuzeitliche Kodizes mussten nach dem Ersten Weltkrieg wieder an Italien abgetreten werden und sind als Leihgabe des italienischen Staates 1929 dem Stift zurückgestellt worden, ein weiterer Teil verblieb an der Universitäts- und Landesbibliothek in Innsbruck. Es befinden sich ca. 30 Inkunabeln sowie Sammlungen von Handschriftenfragmenten und Stichen in der Stiftsbibliothek. Innerhalb der Gesamtbibliothek bestehen Sonderabteilungen mit Ordensliteratur und Tirolensien.
- Online-Katalog nun Teil des Katalogs der Universitätsbibliothek Bozen: https://ubz-primo.hosted.exlibrisgroup.com/primo-explore/search?sortby=rank&vid=UNIBZ&lang=de_DE (Historical Libraries)
- Mittelalterliche Neustifter Handschriften digitalisiert durch die Österreichische Akademie der Wissenschaften/ Abteilung Schrift- und Buchwesen: http://manuscripta.at mit Link zu den digitalisierten Komplementärbeständen an der Universitäts- und Landesbibliothek Innsbruck. Handschriftenkatalog in Vorbereitung (siehe https://www.uibk.ac.at/ulb/sondersammlungen/link-3-2_projekt-neustift-brixen.html)
- Handschriften-Mikroverfilmung Hill Museum & Monastic Library
- Walter Neuhauser, Katalog der Handschriften der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol in Innsbruck (Veröffentlichungen der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters, Reihe 2, Verzeichnisse der Handschriften österreichischer Bibliotheken 4, Denkschriften der phil.-hist. Klasse der Österr. Akademie der Wissenschaften), Teil 1 (Cod. 1‒100) bis Teil 10 (Cod. 951‒1198) (Wien 1987 bis 2012).
- Martin Peintner, Neustifter Buchmalerei. Klosterschule und Schreibstube des Augustiner-Chorherrenstiftes (Bozen 1984).
- Neuhauser, Walter: Wissenschaftspflege in Neustift im Spiegel der Handschriften, in: Walter Neuhauser (Hg.) Beiträge zur Handschriftenkunde und mittelalterlichen Bibliotheksgeschichte, Referate der 7. Tagung österreichischer Handschriftenbearbeiter in Innsbruck/Neustift (Südtirol), Juni 1979 (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, Sonderheft 47, Innsbruck 1980) 73–104.
Stiftstraße 1
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Kontakt: H. Martin Peintner
E-Mail: info[at]kloster-neustift.it
Einzelnachweise
Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM), Serie A/1 Musikdrucke bis 1800 (Kassel: Bärenreiter, 1971‒2012) (9 Bände, 4 Ergänzungsbände, Indexband, CD-ROM), Musikhandschriften: RISM (Répertoire international des sources musicales).
- Martin Peintner, Schreibkunst, Studium und Musikleben im mittelalterlichen Kloster. Eine Darstellung am Beispiel der Musikgeschichte des Augustiner-Chorherrenstifs Neustift, in: Kurt Drexel, Monika Fink (Hg.), Musikgeschichte Tirols. Von den Anfängen bis zur frühen Neuzeit, Bd. 1 (Schlern-Schriften 315, Innsbruck 2001) 353‒380.
Stiftstraße 1
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Kontakt: Kustos Hanns-Paul Ties
E-Mail: info[at]kloster-neustift.it
Das Stift beherbergt eine Pinakothek, hervorzuheben ist die reiche Sammlung an Altartafeln aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Daneben bestehen weitere Sammlungen, u.a. eine naturwissenschaftliche (18. Jahrhundert und Gymnasium 19. Jahrhundert), Münzen, Pretiosen.
- Wanda Eccher, Die Neustifter Pinakothek, in: 850 Jahre Chorherrenstift Neustift. Katalog zur 1. Südtiroler Landesausstellung, 30. Mai bis 31. Oktober 1992 im Stift Neustift. Red. von Theobald Innerhofer (Neustift 1992) 41‒57.
- Schrott, Max: Versuch eines Bilderverzeichnisses des Stiftes Neustift, in: Josef Huber (Hg.), Aus der Chronik des Chorherrenstiftes Neustift bei Brixen (Neustift 1956) 45‒54.