Wir müssen uns miteinander den großen Fragen der Gesellschaft stellen
Im Spätherbst 2019 fusionierten die „Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs“ (SK) und die „Vereinigung der Frauenorden Österreichs“ (VFÖ) zur gemeinsamen „Österreichischen Ordenskonferenz“. Zu diesem Anlass wurden einige Wegbegleiter*innen zum Interview gebeten: Sr. Beatrix Mayrhofer SSND (2013–2019 Präsidentin der VFÖ), Sr. Cordis Feuerstein OP (2010–2019 Generalsekretärin der VFÖ), P. Leonhard Gregotsch MI (1979–2002 Generalsekretär der SK) und P. Erhard Rauch SDS (2002–2015 Generalsekretär der SK).
Wie würden Sie in wenigen Worten erklären, wer „die Orden“ sind?1
P. Erhard Rauch: Die Orden sind eine Lebensform in der Kirche, die weltweit mindestens 540 verschiedene Ausdrucksformen hat. Sie umfasst Männer- und Frauenorden und Neugemeinschaften mit Männern und Frauen und auch mit Verheirateten. Orden sind eine von vielen verschiedenen Lebensformen in der Kirche und eine bunte Vielfalt.
Sr. Cordis Feuerstein: Besonders bekannt sind wohl die Benediktiner, die Augustiner und die Jesuiten. Bei den meisten gibt es auch Varianten für die Frauen. Und bei den Frauen sind die Barmherzigen Schwestern oder die Kreuzschwestern am bekanntesten, also Kongregationen, die in den Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten wirken.
Sr. Beatrix Mayrhofer: Besonders die Frauenorden weisen eine ungemeine Vielfalt auf. Sie sind oft auf Initiative einer Frau, die eine ganz konkrete Not gesehen hat, gegründet worden, oder auch auf Initiative eines Mannes, häufig eines Bischofs. Diese Gründerinnen oder Gründer haben begonnen, auf ihre Weise das Evangelium ganz konkret zu leben, zu übersetzen. Und so sind Gemeinschaften in einer unglaublichen Vielfalt gewachsen.
Welche Rolle hatten bzw. haben die Orden in unserer Gesellschaft in Geschichte, Gegenwart und Zukunft?
Sr. Cordis Feuerstein: Die Orden haben immer Antwort gegeben auf Nöte und waren an den Schnittstellen der Gesellschaft tätig. Gerade in den Schulen und hier besonders bei der Mädchenbildung haben Frauenorden eine Vorreiterrolle gespielt, später auch die Stifte und dann die im 19. Jahrhundert gegründeten Kongregationen. Heute sind die Orden immer noch Wegweiser, etwa in Richtung Wertemanagement, sowohl in der Schule, wie auch in den Krankenhäusern und Pflegeberufen. Denn nur zu pflegen und zu unterrichten ist einfach zu wenig. In diesen Bereichen sind die Orden sehr gefragt und auch sehr gefordert. Heute kommen auch neue Aufgaben auf die Orden zu, und zwar gerade dort, wo es gesellschaftliche Nöte gibt. Zum Beispiel waren verschiedene Ordensgemeinschaften im Zusammenhang mit der Flüchtlingsfrage (2015) tätig. Sie treten gegen Fremdenfeindlichkeit und Stimmungsmache auf und fördern aktiv den interreligiösen Dialog.
Abb. 1: Sr. Cordis Feuerstein (Foto: Kathi Bruder)
Je enger die Menschen zusammenleben, desto mehr werden die Orden gefordert, in diese Richtung zu arbeiten, etwa indem sie Wissen vermitteln und andere Meinungen hinterfragen, ohne sie zu verurteilen. Diese Herausforderung anzunehmen ist nicht einfach. Es braucht viel Mut, um den Mund aufzumachen, denn dabei schafft man sich nicht immer Freunde. Aber aus dem Blickpunkt der Sendungsgedanken der Orden her ist es angebracht und wichtig, das zu tun.
Sr. Beatrix Mayrhofer: "Habt Mut" ist das wichtige Wort. Das hat uns schon Papst Johannes Paul II. zugerufen in einer ganz anderen und gesellschaftsverändernden Situation. "Habt Mut" ist eine bleibende wichtige Aufforderung und gilt täglich, sowohl für uns persönlich, als auch ganz besonders für uns als Orden in Österreich. Wir müssen ja vom lokalen Denken zu einem internationalen, weltweiten Denken kommen. Vor allem stellen sich uns die Fragen: „Wer sind wir Ordenschristinnen und Christen hier in Europa?“, „Mit welcher Verantwortung wirken wir nach innen?“ Und: „Welche Verantwortung tragen wir in dieser Kirche für unsere Gesellschaft weltweit?“
P. Erhard Rauch: Ich würde sagen, der Ausspruch „man müsste Mut haben“, stimmt nicht mehr ganz. Besser wäre es zu sagen: „wir wollen Mut haben“. Das „müsste“ ist immer so ein Wort. Das machen dann wahrscheinlich die anderen. Nein: Wir haben Mut, weil wir, wenn wir zurückschauen, merken, welchen wichtigen Platz wir in der Gesellschaft und in der Kirche hatten. Auch wenn dieser Platz jetzt ein bisschen anders geworden ist, aber es ist immer noch ein wichtiger Platz. Und da geht es nicht um Quantität, sondern um Qualität und dass Ordensleute die Kirche qualitativ vorwärtsbringen.
In der Vergangenheit hatten die Orden meist die Aufgabe, gesellschaftliche Solidarität zu organisieren, etwa im Krankenbereich, im Bildungs- und Sozialbereich, aber auch im wissenschaftlichen Bereich. Das hat sich geändert, denn ein Stück weit haben das die Gesellschaft und die öffentliche Hand übernommen. In der Zukunft wird man unterscheiden müssen: Weltweit gesehen steigt die Zahl der Ordensleute, etwa in Afrika und Asien. Dort haben sie dieselben Aufgaben, die sie bei uns früher gehabt haben. Auch dort beginnen sie, Strukturen für Bildung, Krankenpflege und eine gesellschaftliche Solidarität aufzubauen. In Mitteleuropa haben wir Ordensleute wohl die Aufgabe, dabei zu sein und zu begleiten nach dem Motto: „Seid dabei. Lasst die Leute draußen nicht alleine“, und vielleicht auch ein Korrektiv zu sein, wenn sich etwas in eine Richtung entwickelt, die sich vom Ursprungsgedanken der Solidarität entfernt. Wenn ich an Treffen von Amnesty International oder mit Jugendlichen oder politisch Engagierten teilnehme, merke ich, dass ich als Ordensmann dort ein „Exot“ bin. Sie fragen sich: „Was tut der Pfarrer da?“ Das ist schade. Ich denke, wenn wir Ordensleute mehr rausgehen würden, würde sich das ändern. Wir sollten nicht warten, bis die Leute zu uns kommen. In der Bibel steht schließlich: Geht, geht, geht. Das könnte die Aufgabe der Orden in unserer Gesellschaft sein: Aus der gesicherten Heimat der Klöster hinaus und mehr unter die Leute gehen.
P. Leonhard Gregotsch: Ordensleute können und sollen an den Schalthebeln der geschaffenen Strukturen, in den Krankenhäusern und Schulen, aber auch in der Gesellschaft mitgestalten durch spirituelle Betreuung im Sinne ihrer Berufung. Die ursprünglichen Schulerhalter, etwa die Barmherzigen Schwestern, die Englischen Fräulein oder die Jesuiten haben alle eine eigene Spiritualität und Prägung. In den Schulen wird dies auch entsprechend gefördert und aktiv wachgehalten. Auch ein Ordensspital ist immer spirituell geprägt, obwohl nur dort und da noch Ordenspersonen ehrenamtlich tätig sind. Aber es gibt immer wieder Signale, die zeigen, dass der Geist der kirchlichen Einrichtungen darin weiterwirkt. Und das weiterzutragen ist die Aufgabe, die in Zukunft wahrzunehmen ist.
Abb. 2: P. Leonhard Gregotsch (Foto: Stefan Leitner)
Mit 1. Jänner 2020 entstand die Österreichische Ordenskonferenz aus dem Zusammenschluss der beiden Vorgängerorganisationen, der Superiorenkonferenz und der Vereinigung der Frauenorden. Zunächst zur Superiorenkonferenz: Warum hat man sie gegründet und was war ihre Aufgabe?
P. Erhard Rauch: Der ursprüngliche Gedanke bei der Gründung der Superiorenkonferenz war folgender: Wenn 80 verschiedene Männerorden in Österreich wirken, gibt es da nicht irgendetwas, das man gemeinsam tun könnte? Begonnen hat es in den 1930er-Jahren mit der Österreichischen Äbtekonferenz.2 In dieser haben sich die Äbte regelmäßig getroffen und Besprechungen abgehalten. Und dann kam die Überlegung, weitere Orden und Stifte miteinzubeziehen. Dies führte 1959 zur Gründung der Superiorenkonferenz. Sie wurde als rechtliche Vertretung der Ordensoberen errichtet. Jeder Orden hat eine Vertretung in diesem Gremium. Dieses kann gemeinsame Beschlüsse fassen. Es wurde von einem losen Verein von Ordensleuten zu einer Körperschaft öffentlichen Rechtes. Diese Rechtsgrundlage war wichtig. Es musste nun nicht mehr jeder Orden einzeln mit seinen rechtlichen, finanziellen oder kirchlichen Belangen zum Staat oder zu den Bischöfen gehen, sondern konnte die Vertretung dieses Anliegens der Superiorenkonferenz überlassen. Die Superiorenkonferenz ist dann bald zu einem wichtigen Ansprechpartner geworden, sowohl für den Staat als auch für die Bischofskonferenz.
P. Leonhard Gregotsch: Die Superiorenkonferenz war analog zur Bischofskonferenz zu verstehen: So wie die Bischofskonferenz die Vertretung der Gemeinschaft der Bischöfe von Österreich ist, war die Superiorenkonferenz eine Vertretung für die Gemeinschaft der Höheren Ordensoberen (Anm.: der superiores maiores; d.h. der Äbte, Pröpste und Provinziale).
P. Erhard Rauch: Ihre wichtigste Aufgabe war – und ist bis heute – eine Art Standesvertretung der Ordensgemeinschaften im öffentlichen, politischen und kirchlichen Bereich. Eine Vertretung in die politische Landschaft, in die Kirche außerhalb der Orden, also in die diözesanverfasste Kirche, und auch international anderen Orden gegenüber. Die internationale Kontaktpflege war seit Beginn eine wichtige Sache und ist es bis heute, etwa in der von P. Gregotsch mitgegründeten Union der Superiorenkonferenzen in Europa, die UCESM (=Union des Conférences Européennes de Supérieurs/es Majeurs/es).
Die zweite Aufgabe lag – und liegt – in der Förderung gemeinsamer Interessen, beispielweise in der Ausbildung für Krankenpflege und für Schulen, damit das nicht jeder Orden für sich machen muss. Eine einzelne Ordensgemeinschaft kann sich alleine keine guten Vortragenden leisten, geschweige denn zwei, drei Tage etwas veranstalten. Ich habe daher damit begonnen, Symposien zu organisieren, die gut angenommen wurden. Es geht ja auch darum, dass alle Ordensgemeinschaften den gleichen Wissensstand haben, egal ob sie im ländlichen Bereich oder in der Stadt sind. So wächst man automatisch mehr zusammen.
Das dritte, was sehr in Anspruch genommen wurde und wird, ist eine Beratung für die Orden, sowohl in rechtlichen als auch in gesellschaftspolitischen Fragen: Wie nehme ich Stellung? Der Missbrauchsskandal 2010 hat uns gezeigt, dass man einen gemeinsamen Außenauftritt braucht, weil es Dinge gibt, die wir nicht jeder einzeln erledigen können. Es war wichtig, den Opfern entgegentreten zu können, in einer Form, dass sie das Gefühl haben: Die ganze Kirche steht dahinter und nicht nur eine Person oder eine Ordensgemeinschaft.
Und dann natürlich Hilfestellungen für einzelne Ordensgemeinschaften zu bieten und etwa in Mietsachen, im Eigentumserwerb oder Verkauf beratend tätig zu sein. Das heißt, hier auch Modelle zu entwickeln, an denen Orden sich beteiligen können oder wo Gemeinschaften sich prophylaktisch Hilfe holen können, bevor etwas schief geht.
Heute ist es auch unsere Aufgabe, zu aktuellen Themen Stellung zu nehmen: Nicht jeder Orden hat Fachleute in Bildung, in Krankenpflege oder in Medienangelegenheiten. Aber die Ordenskonferenz hat Fachleute, und die sollen den Mund aufmachen, wenn es in Politik und Gesellschaft etwas zu korrigieren, zu bekräftigen oder auch zu loben gibt. Das glaube ich, wird in der Zukunft immer wichtiger werden.
Wir haben die Aufgabe, als eine Form der Kirche in der Öffentlichkeit präsent zu sein, die Öffentlichkeit aufzuwecken und vielleicht auch, die kirchlichen Hierarchien ein bisschen zu relativieren. Die Orden sind ja eigentlich immer in einer gewissen Form demokratisch gewesen, indem sie ihre Vorsitzenden und Vertreter wählen. Das ist auch etwas, womit wir für die Kirche Vorbild sein können. Ein Stück weit fasst das bei den jetzigen Synoden auch schon Fuß.
Abb. 3: P. Erhard Rauch (Foto: Manu Nitsch)
Wie kam es zur Gründung der Vereinigung der Frauenorden?
Sr. Beatrix Mayrhofer: Wenn wir von der Vereinigung der Frauenorden reden, dann ist das natürlich eine sehr kurze Zeitspanne, während die Geschichte der Frauengemeinschaften ja weit zurück in der Kirchengeschichte reicht. Die Frauenorden bieten über die Jahrhunderte ein sehr vielfältiges Bild. Sehr spannend ist natürlich die Zeit im 19. Jahrhundert, wo Frauenorden und die Mitgliederzahlen geradezu explodiert sind. Und dann die Erfahrung der Kulturrevolution der 1960er Jahre, der Säkularisation, des Ersten und Zweiten Weltkriegs und der Veränderungen in der Kirche durch das Zweite Vatikanische Konzil. Ich bin gerade in dieser Umbruchszeit nach dem Konzil eingetreten. Damals entstand ein stärkeres Bewusstsein der Ordensfrauen für ihre Eigenständigkeit: „Wir sind wir. Und wir stehen für uns und wir möchten selbstständig sein.“ Ich glaube, dass die Ordensfrauen den Umbruch durch das Konzil insgesamt sehr befreiend erlebt haben, weil sie auch aus einem gewissen Diktat, wie man zu leben hat, um eine gute Ordensfrau zu sein, befreit worden sind. Zum Teil weil sie wohl auch von der Überzeugung befreit worden sind, dass männliche Geistliche genau wüssten, wie die Ordensfrauen zu leben haben. Ich selbst komme noch aus der ganz traditionell-katholischen Form, wie gelebt wird, wie gebetet wird, wie die Messe gefeiert wird. Heute hat sich die Situation sehr geändert. Das Konzil brachte Impulse und viele Herausforderungen für die Anpassung des Ordenslebens. Bis hinein in die Ordensregeln. Viele Gemeinschaften haben die Herausforderung wahrgenommen, ihre Ordensregeln zu ändern und neuzuschreiben. In meiner Gemeinschaft haben wir sie zum Beispiel komplett neu geschrieben, und das war schon eine spannende Sache. Denn das hat natürlich ganz konkrete Fragen aufgeworfen: Und wie schaut das Verhältnis von Autorität und Gehorsam aus? Wie gestalten wir die Gebetszeiten? Welche Formen des gemeinsamen Gebetes bleiben? Ich bin für meine Gebetszeit verantwortlich. Wir sitzen nicht alle zur gleichen Zeit in der Kirche und verbringen hier die Anbetungszeit, die für viele auch eine Zeit des Kirchenschlafes gewesen ist. Sondern ich habe die Verantwortung, meine Gebetszeit einzuteilen und selber meine persönliche Gebetszeit wahrzunehmen. Welche Formen von asketischer Übung bleiben oder werden neu erfunden? Wie ändert sich unser äußeres Erscheinungsbild? Wie schaut unser Kleid aus? Hier sind ganz deutliche Schritte hin zu Selbstverantwortung und Selbstentscheidung passiert. Wir sind in eine Selbständigkeit gekommen, natürlich mit allen Schrammen und Schmerzen und Brüchen, die damit verbunden waren. Das ist gar nicht zu leugnen. Ordensfrauen, die sich für Veränderungen eingesetzt haben, die damals noch nicht möglich waren, sagen heute: „Mein Gott, heute ist alles selbstverständlich, wofür wir gekämpft haben.“ Das Konzil hat uns geradezu herausgeschüttelt. Leider auch in der Zahl der Mitglieder, da sehr viele die Gemeinschaften verlassen haben. Ich habe das selber in meiner Gemeinschaft erlebt, wie viele Ordensfrauen ausgetreten sind, mit denen ich eingetreten bin.
Ich glaube, wir können die Ordensleute nicht genug wertschätzen, die diesen Umbruch durchgestanden haben. Wir haben deshalb die Geschichten von Ordensfrauen in einem „Oral History Projekt“ festgehalten.3 Denn das ist ein Wissen, das komplett verloren geht, wenn wir heute nicht die Fragen danach stellen. Niemand weiß mehr, wie Ordenschristinnen in den 1960er Jahren gelebt haben. Ich meine, wir haben 1969 die Mondlandung, aber auch Woodstock und die Manson Morde gehabt. Und die Ordenschristinnen sind davon nicht unbehelligt geblieben. Auch die Erfindung der Pille, die sich meines Erachtens durch ein Umdenken in Fragen der Lebensgestaltung ganz wesentlich auf die Zahl der Ordensfrauen ausgewirkt hat, ebenso wie die Möglichkeit der Frauen, ihr Leben selber in die Hand zu nehmen und selbständig zu gestalten. All das hat sich stark auf die Entwicklung der Frauenorden ausgewirkt. Es wurde immer deutlicher: Wir brauchen einander. Zwölf dieser Geschichten wurden 2016, anlässlich des 50-Jahr Jubiläums der VFÖ, in einem Buch veröffentlicht.4
Vor der Gründung der VFÖ 1966 hat es schon Vorläufer gegeben: Schon in der Zwischenkriegszeit gab es Initiativen, um die Frauenorden, die Schulen betrieben, zusammenzuschließen. Um sie zu unterstützen und um die Schwestern, die Lehrerinnen sind, in einem Lehrerverband zusammenzuschließen. Um die Ordensoberinnen von Wien zusammenzurufen zu einer gemeinsamen Konferenz. Solche Initiativen standen auch durchaus im Zusammenhang mit dem politischen Momentum der Zeit. Man könnte sagen, die Entstehung des Sozialismus hat uns gefördert, denn plötzlich ist die Idee entstanden: wenn es die Internationale gibt, dann können wir doch nicht zuschauen, wie sich andere zusammenschließen, um stärker zu sein und wir tun das nicht? Es gab also durchaus auf der Metaebene historische Impulse, warum es für die – apostolisch tätigen – Ordensfrauen notwendig wurde zu sagen: Wir machen das auch. Wir kümmerten uns genauso um die Waisenkinder, um die, die übrig geblieben sind nach dem Ersten Weltkrieg. Da gab es ein Aufwachen in den Gemeinschaften, das zu der Überzeugung führte: „Wir müssen uns gegenseitig unterstützten. Die Probleme sind zu groß, die Herausforderungen zu stark, um sie alleine bewältigen zu können. Wir dürfen uns vor ihnen nicht verstecken. Wir müssen uns miteinander den großen Fragen der Gesellschaft stellen.“ Es kann nicht mehr jede Gemeinschaft für sich ein abgeschlossenes Universum sein. Die schrumpfenden Mitgliederzahlen zeigen uns deutlich: Wir brauchen einander.
Sr. Cordis Feuerstein: Für mich spielte die Vereinigung der Frauenorden schon früh eine große Rolle. Wir haben als junge Schwestern viel von der VFÖ mitbekommen, auch durch die verschiedenen Generalsekretärinnen, die auch immer wieder mal bei uns in Vorarlberg bei den Ordenstagen waren. Ich hatte damals Vorgesetze, die uns junge Schwestern überallhin mitnahmen, auch zu den Herbsttagungen nach Wien. Und so habe ich früh Informationen bekommen und die handelnden Personen kennengelernt, was ich wichtig finde. Das hat mich mein Ordensleben lang begleitet. Die VFÖ war für mich nie eine Institution irgendwo in Wien – und als Vorarlbergerin muss ich das besonders betonen – weil für uns in Vorarlberg Wien ein eigenes Thema ist. Aber in diesem Fall muss ich sagen, habe ich immer sehr viel profitiert. Es war Sr. Kunigunde Fürst (Anm.: 2008–2012 Präsidentin der VFÖ), die die VFÖ nach diesen ersten Jahrzehnten auf den aktuellen Stand gebracht hat. Die genau geschaut hat, was braucht es jetzt? Wie muss es weitergehen? Was macht Sinn? Und die auch sehr federführend daran beteiligt war, dass die Frauenorden und die Superiorenkonferenz enger zusammenwachsen und auch das gemeinsame Büro auf der Freyung beziehen. Der Umzug der VFÖ vom Stephansplatz auf die Freyung war dann meine erste große Aufgabe im Dezember 2010.
Wie war das Verhältnis zwischen den Ordensmännern und Ordensfrauen? Wie kam es, dass die Vereinigung der Frauenorden in das Büro der Superiorenkonferenz eingezogen ist?
P. Erhard Rauch: Dieses Zusammengehen mit den Frauenorden ist schon früh angedacht gewesen. Pater Gregotsch hat schon Platz geschaffen für die Frauen. Das Zögern war noch auf Seite der Frauen, denn die Kirche war damals doch noch so strukturiert, dass man Frauen zwar als „Beiwagerl“ geduldet hat, ihnen aber eigentlich keine Entscheidungskompetenz zugetraut hat. Aber die Ordensfrauen sind selbstbewusster geworden und wollten selbstständig sein. Es war wichtig, dass sie ihre Selbstständigkeit entwickelt und bewiesen haben, dass sie vieles selber können. Mit dem selbstbewussten Auftreten der Frauenorden in der Öffentlichkeit wurde ein Gespräch auf Augenhöhe möglich. Es hat damit angefangen, dass es in bestimmten Projekten eine Zusammenarbeit gab: in Schulvereinen, in Krankenhäusern, in der Ausbildung. Dann kam es zu gegenseitigen Einladungen zu den jeweiligen Konferenzen. Als ich Generalsekretär wurde, wurde ich zur Generalversammlung der Frauenorden eingeladen. Das habe ich gerne wahrgenommen. Und auch umgekehrt haben wir eingeladen. Das heißt, da war natürlich die Möglichkeit ganz naiv zu fragen: Wie geht es euch? Warum seid ihr am Stephansplatz und wir auf der Freyung? Es war eine sehr kontinuierliche Annäherung. Und die Wahl der Vorsitzenden ist natürlich auch unter diesem Gesichtspunkt zustande gekommen, dass man bei den Frauen und bei den Männern solche Leute gewählt hat, die miteinander konnten. Das gemeinsame Büro war dann eigentlich eine logische Entwicklung und verlief unproblematisch. Das war ein erster Schritt für eine spätere tiefere Zusammenarbeit, die räumliche Entfernung zu überbrücken. Natürlich geht es auch um Ressourcenvereinfachung. Man braucht nicht mehr fünf Kopierer, sondern man hat alles in einem Büro.
Welche Highlights gab es? Auf welche Errungenschaften sind Sie stolz?
P. Leonhard Gregotsch: Das Zweite Vatikanische Konzil hat bei den Orden eine regelrechte Aufbruchstimmung hervorgerufen, die in den österreichischen Ordensgemeinschaften ganz besonders zum Tragen gekommen ist. Sie hat eine Neugestaltung des Ordenslebens gebracht, eine Öffnung zur Welt und eine neue Einstellung in Bezug auf die Aufgaben in der Welt von heute. Diese Aufbruchstimmung zeigte sich in allen Bereichen, in den Einstellungen, Aufgaben und Statuten, im Geistlichen und im Organisatorischen, bis hin zur Ordenskleidung bei den Schwestern. Viele Gemeinschaften erneuten damals ihre Konstitutionen und Statuten. Es war auch meine Aufgabe als Generalsekretär der Superiorenkonferenz, diese Neugestaltungen der Ordenssatzungen zu begleiten. Diese neuen Ordensregeln mussten dann auch von der Religiosenkongregation in Rom5 bestätigt werden.
In den 1970er und 1980er Jahren war die internationale Kontaktpflege sehr wichtig. Deshalb haben wir den Zusammenschluss der verschiedenen europäischen Superiorenkonferenzen zu einer Union, zur UCESM, gewagt.6 Ich war damals Generalsekretär und habe gemeinsam mit meinem französischen und Schweizer „Amtskollegen“ eine solche Union in Rom vorgeschlagen. Wir sind damit gut angekommen. Ich selbst war dann von 1982 bis 1989 Generalsekretär der UCESM.
Ich habe auch verschiedene andere Entwicklungen angestoßen und begleitet, etwa im Bereich der Ordensspitäler: Die Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler Österreichs gibt es seit 1978 und ich habe sie bis 2014 geleitet. Das war eine Zeit mit großen Veränderungen. Es gibt – inklusive der evangelischen – 30 Ordensspitäler in Österreich.7 Ich habe ein Institut für die Ausbildung für Krankenhausverwalter und -manager mitbegründet, das Institut für Bildung im Gesundheitsdienst (IBG). Davor haben wir bereits mit der Johannes-Kepler-Universität Linz berufsbegleitende Lehrgänge zur Qualifizierung der in den Führungspositionen der Krankenhausverwaltung tätigen Ordenspersonen und MitarbeiterInnen zum Diplomkrankenhausbetriebswirt durchgeführt.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Gründung der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs (VOSÖ).8 Es schenkt mir viel Freude, dass wir damit den Ordensschulen eine Chance für die weitere Zukunft geben konnten. Es kam dazu, als in den frühen 1990er Jahren manche Orden überlegten, ihre Schulen zu schließen. Br. Bruno Schmid FSC von den Schulbrüdern und ich haben die Errichtung der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs initiiert. Sie wurde 1993 offiziell gegründet und hat 1994 mit dem Kollegium Kalksburg die erste Schule übernommen. Bereits ein Jahr darauf kam es bei den Serviten in Volders, Tirol, und bei den Salvatorianerinnen in Wien-Kaisermühlen zur gleichen Situation. Und so ist die Vereinigung von Ordensschulen Österreichs aus diesen Anfängen gewachsen, und sie wächst bis heute.
Sr. Beatrix Mayrhofer: Das freiwillige Ordensjahr ist eine wunderbare Initiative, für die ich sehr dankbar bin. Sr. Ruth Pucher hat diese Idee entwickelt, damit Menschen an dem Schatz des Ordenslebens, den wir leben dürfen, teilhaben können. Sie können teilhaben an diesem gemeinsamen Leben im Rhythmus des Gebetes, in der Ruhe, in der Stille, in der Besinnung, und in der Ernsthaftigkeit der Fragestellungen. Es ist eine große Chance. Wir sehen, dass das die Benediktiner als weltweites Model übernommen haben. Wir wissen von den Buddhisten, dass es in ihrer Kultur immer schon ein Angebot ist, dass Männer, bevor sie ins Berufsleben eintreten, für ein Jahr in ein Kloster gehen. Ich glaube, das Kloster ist ein Schatz, den wir nicht im Kästchen versperren dürfen.
Mein Herz freut sich auch noch immer über die Jubiläumsfeier anlässlich 50 Jahre Vereinigung der Frauenorden im Jahr 2016 in Innsbruck. Es sind so viele Ordensfrauen gekommen und plötzlich waren alle Plätze und Straßen überfüllt mit Ordensfrauen. „Die Nonnen sind in der Stadt“, haben die Leute gesagt. Und das ist etwas, was ich mir wünsche insgesamt. Genau dieses Wort im übertragenen Sinn: Die Nonnen sind in der Stadt. Die Schwestern, kontemplative und aktive, sind betend präsent in der Stadt, jetzt als Symbol für die ganze Gesellschaft und für die Kirche. Sie werden wahrgenommen. Sie bringen sich ein. Und Menschen können sehen, dass es Frauen und Männer gibt, die alles auf eine Karte setzen und die sagen: Es lohnt sich, sein Leben für Jesus einzusetzen.
Abb. 4: Sr. Beatrix Mayrhofer (Foto: Magdalena Schauer)
P. Erhard Rauch: Highlights in dieser Geschichte waren natürlich die großen Jubiläen, bei denen man zurück- aber auch nach vor schaut. Die Rückschau bedingt dann oft, dass man etwas Neues schaffen kann. Das war ganz wichtig. Beim 50-jährigen Jubiläum der Superiorenkonferenz 2009 haben wir erstmals einen Film gedreht. Das war der Einstieg in das neue Medienzeitalter. Das war schon ein Highlight, dass man plötzlich auf die Orden aufmerksam geworden ist.
Und dann natürlich die Neugründungen im Büro. Das Kulturreferat hat die Orden darauf aufmerksam gemacht, dass Kulturgut etwas ist, das wir Orden zu bewahren haben. Das ist unsere Aufgabe. Wir können da nicht einfach fortfahren, wie man es früher gemacht hat. Die Sicht auf den Umgang mit den Kulturgütern hat sich mit der Einrichtung des Kulturreferates sehr stark geändert.
Das Medienbüro war sicher auch ein Meilenstein. Damit hatten wir Fachleute, die analysieren konnten, was es heute in der Öffentlichkeit braucht. Man hat die alten Ordensnachrichten neu entwickelt und damit ihre Zielgruppe wesentlich erweitert.
Mit der Weiterentwicklung der alten „Ordensnachrichten“ zur neuen „ON“ und der „Summa“, also der jährlichen Zusammenfassung, konnte man an Politiker, an Wirtschaftsleute, an Entscheidungsträger herantreten und sagen: „Passts auf. Da gibt es Leute, die spielen auch mit und zwar nicht schlecht für euch“. Ich erinnere mich an den Wiener Bürgermeister Dr. Helmut Zilk, der gesagt hat: „Ihr hobts die Leit, wir homs Geld. Hau ma uns zam auf a Packl“. Das war eine sehr gute Sache. Aber am wichtigsten war es, immer wieder zu zeigen: Von den Orden kommt was.
Und natürlich der Schulverein und die Vereinigung der Ordensschulen Österreichs (VOSÖ). Das war sicher ein Glück, dass wir rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt haben. Die VOSÖ hat mit einer Schule begonnen und verwaltet jetzt 17 Standorte mit 12.000 Schülern.9 Daraus ist ein riesiger Apparat entstanden, weil sie die Verrechnungen, Finanzen, Rechtsprobleme und pädagogischen Vorgaben bewerkstelligen muss.
Für mich persönlich gab es noch eine Art Highlight mit dieser – bei manchen durchaus umstrittenen – Plakataktion, die wir gestartet haben. Sie erregte mit flapsigen Sprüchen Aufmerksamkeit, etwa: „Sich vor Gott zu verneigen, schadet nicht den Bandscheiben“. Oder: „Die Kinder bringt der Storch und Ordensleute sind Frauen und Männer in Kutten“. Wir haben davor immer schon gesagt: Wir brauchen einen Außenauftritt. Gemeinsam mit Herrn Salvenmoser haben wir dann wirklich sehr viel entwickelt, etwa auch eine Website, die www.herrgottnocheinmal.at heißt.10 Da sind die Leute aufmerksam geworden und manche haben uns geschrieben. So kam eine Kommunikation mit einer Gruppe zustande, die wir sonst nicht erreicht haben, weil sie in der Kirche nicht präsent waren. Natürlich kamen auch brave Katholiken, die gesagt haben: „Furchtbar, eine Gotteslästerung, wie kann man sowas tun?“ Wir haben die Leute eingeladen und konnten in Gesprächen wieder viel Skepsis ausräumen.
Auch bei den Orden ist die Aktion gut angekommen. Sie haben die Plakate in ihren Schaukästen verwendet. Tatsache ist, dass es Wiedereintritte gegeben hat, dass Exerzitien und Beichtgespräche vermittelt wurden für Leute, die schon jahrelang nichts mehr mit der Kirche zu tun gehabt hatten. Das war eine Provokation, auf die sich die Medien gestürzt haben. Wie geht denn das? Dürft ihr denn das? Es half uns Ordensleuten zu zeigen: Ja, deswegen bin ich Ordensmann geworden. Eine Religion muss mich ins Freie führen, sonst habe ich etwas falsch verstanden.
Wir haben auch Filme, Bücher und Kalender gemacht, die haben sogar die Leute in Amerika bestellt. Das war eine sehr starke Zeit und eine Aktion, von der wir sehr viel profitiert haben.
Wo sehen Sie die Gefahren und Chancen dieser neuen Ordenskonferenz?
P. Erhard Rauch: Diese neue gemeinsame Ordenskonferenz hat sicher große Chancen. Einmal ganz pragmatisch gesehen im Ressourcensparen, aber auch im öffentlichen Auftritt. Kirche ist Kirche. Da gibt es nicht verschiedene Dinge, sondern das ist eine gemeinsame Situation. Und wir haben ja eine demokratische Ordnung in den Orden. Das heißt, wir können jederzeit etwas ändern, wenn wir merken, dass wir uns verrennen. Auch das ist glaube ich ein Vorteil. Wir meißeln jetzt nichts in Stein, sondern wir antworten auf eine gesellschaftliche Herausforderung. Und die Antwort heute schaut so aus. Wie sie in 100 Jahren ausschaut, weiß ich nicht.
P. Leonhard Gregotsch: Die Situation mit der Zusammenlegung, ist eine sehr hoffnungsvolle und sehr positive. Und ich bin glücklich, dass die Ordensfrauen dabei eine so führende Rolle übernommen haben und sich bewusst einbringen mit Selbstbewusstsein und Gestaltungswillen. Das ist gut, dass sie so zusammengefunden haben, nach Jahren eines Entwicklungsprozesses. Ich glaube, dass eine neue Generation von Ordensoberinnen kommen musste, um aus alten Vorstellungen, Ängsten und Vorurteilen herauszukommen. Die Jungen sollen sich selbstständig einbringen und mitgestalten.
Was wünschen sich die Frauenorden von der neuen Ordenskonferenz?
Sr. Cordis Feuerstein: Es ist notwendig, besonders in der heutigen Zeit, dass die Ordenskonferenz die Frauenorden und die Orden als Ganzes in der Öffentlichkeit und vor den Behörden vertritt. Es ist wichtig, dass wir so gegenüber der Regierung eine Stimme haben, etwa bei der Entstehung oder Begutachtung von Gesetzen. Miteinander ist man stärker als jeder einzelne.
Es müssen sich auch die Ordensgemeinschaften untereinander mehr vernetzen und mehr zusammenarbeiten. Es wird auch immer wichtiger, entsprechende Information weiterzugeben. Das Konkurrieren macht einfach keinen Sinn mehr, weil die Gemeinschaften immer kleiner werden und es weniger Brüder, Schwestern und Patres gibt.
Sr. Beatrix Mayrhofer: Der Zusammenschluss ist sicher der richtige Schritt und ich unterstütze das sehr. Aber die besonders spannende Aufgabe für die nächsten Jahre wird sein, wie wir als Frauen bzw. Männer nun Selbstständigkeit innerhalb der Gemeinschaft leben werden. Die eine Frage wird sein: Wie wird sich die demographische Entwicklung bei den Ordensfrauen und Ordensmännern gestalten? Und die andere: Wie gut gelingt es der nächsten Leitungsgeneration, sich nicht nur innerhalb Österreichs zu vernetzen, zusammenzuarbeiten, sondern wie können wir über die Grenzen, auch über die Sprachgrenzen hinaus wirklich gute Anschlüsse finden zu den Ordenskonferenzen in Ungarn, in der Slowakei, in Slowenien. Wir müssen europäisch denken. Wir müssen unsere Frage in einem neuen europäischen Kontext stellen. Weil es ja nur ein Widerspiegeln dessen wäre, was sich in den einzelnen Ordensgemeinschaften abspielt. Die meisten Gemeinschaft denken von vorn herein über die Grenzen hinaus: Wie geht es uns in der Gemeinschaft mit den Nachbarprovinzen? Wie viele Provinzen schließen sich zusammen? Das gilt für Frauen genauso wie für die Männer. Und wir brauchen auch Frauen, die für uns sprechen. Es werden immer Ordensfrauen da sein, die sich einsetzen, die ihre Stimme erheben, die auch gehört werden in der gemeinsamen Konferenz. Da bin ich mir ganz sicher, weil die Entwicklung zu einem guten Miteinander doch sehr positiv verlaufen ist. Und ich glaube, dass wir heute von einem sehr rücksichtsvollen Umgang miteinander und einem Hören aufeinander ausgehen können. Wobei es auf beiden Seiten der selbstbewussten, aber respektvollen Persönlichkeiten bedarf, die bereit sind zu hören und zu handeln.
P. Leonhard Gregotsch MI, geboren 1933, trat 1950 in den Orden der Kamillianer ein. Er studierte Philosophie und Katholische Theologie und empfing 1957 die Priesterweihe. Nach weiteren Studien in Wien, Salzburg und Rom war er Krankenhausseelsorger in Wien und Salzburg. 1968 wurde er erstmals Provinzial der Kamillianer Österreichs. Von 1979 bis 2002 war er Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs, von 1982 bis 1989 auch Generalsekretär der Union der Superiorenkonferenzen Europas (UCESM). Er leitete 35 Jahre lang die "Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler Österreichs“.
P. Erhard Rauch SDS, geboren 1950 in Mistelbach, studierte in Graz Theologie. 1970 trat er in den Orden der Salvatorianer ein, wurde 1974 zum Priester geweiht und arbeitete als Erzieher und Seelsorger. Von 1993 bis 2002 leitete P. Erhard die Salvatorianer-Provinz in Österreich. Von 2002 bis 2015 war er Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs. P. Erhard Rauch ist Provinzökonom der Salvatorianer und seit Oktober 2016 Pfarrmoderator der Michaelerkirche in Wien.
Sr. Beatrix Mayrhofer SSND, geboren 1948 in Oberösterreich, trat 1971 als Lehrerin in Wien in den Orden der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau ein. Sie absolvierte die Studien der Pädagogik (mit Doktorat), Psychologie und Theologie. Ab 2010 leitete sie die Provinz Österreich und Italien. Sie war von 2013 bis 2019 Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs.
Sr. Cordis Feuerstein OP, geboren 1953 in Bludenz, von 1975 bis 2020 in der Union der Dominikanerinnen. Im Kloster Marienberg in Bregenz war sie Lehrerin und Leiterin des Internats und von 1993 bis 2003 war sie in Jerusalem im „Österreichischen Hospiz zur Heiligen Familie“ als Rektorstellvertreterin tätig. Von 2004 bis 2008 war Sr. Cordis Priorin des Klosters Marienberg und von 2010 bis 2019 Generalsekretärin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs.
1 Die Interviews führte Magdalena Schauer, Pressereferentin im Büro der Österreichischen Ordensgemeinschaften, Bereich Kommunikation und Medien im Herbst 2019 in Wien. Für die vorliegende Schriftfassung wurden die Fragen und Antworten gekürzt. Das Zitat im Titel stammt von Sr. Beatrix Mayrhofer SSND aus eben diesem Interview.
2 Die Österreichische Äbtekonferenz veranstaltete bereits seit 1932 regelmäßige Zusammenkünfte für die Äbte und Pröpste der alten Orden. Zur Geschichte der Superiorenkonferenz siehe auch: Helga Penz, „Man müsste Mut haben“. Die Anfangsjahre der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs, in: Ordensnachrichten 5/6 (2009), 4–21, hier 4.
3 Die Gespräche mit Ordensfrauen im Rahmen des Oral-History-Projekts „Erfahrungskraft Ordensfrauen“ führten Monika Slouk, Marlies Zuccato-Doutlik und Judith Fritz. Hermine Plasser und Manuela Grabmayr transkribierten die Tonaufnahmen.
4 Monika Slouk–Sr. Beatrix Mayrhofer SSND (Hg.), „Ein bisserl fromm waren wir auch“. Ordensfrauen erzählen (Wien–Graz–Klagenfurt 2016).
5 Die Religiosenkongregation, eigentlich „Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des Apostolischen Lebens“, wurde im 16. Jahrhundert begründet und erhielt 1988 ihre jetzige Bezeichnung. Sie befasst sich mit allen Belangen der Institute des geweihten Lebens (Männer- und Frauenorden und -kongregationen, Säkularinstitute) und der Gesellschaften des apostolischen Lebens. https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/ccscrlife/documents/rc_con_ccscrlife_profile_ge.html
[Zugriff: 07.10.2020].
6 http://www.ucesm.net/?lang=de [Zugriff 01.10.2020].
7 http://www.ordensspitaeler.at/ [Zugriff 01.10.2020].
8 https://www.ordensschulen.at/ [Zugriff 01.10.2020].
9 https://www.ordensschulen.at/ [Zugriff 01.10.2020].
10 www.herrgottnocheinmal.at [Zugriff 01.10.2020].