Einfach Öffnen
Vortrag gehalten beim Ordenstag im Rahmen der Herbsttagung der Orden am 26. November 2019 in Wien.
Vorweg: Übersetzung
Eine Erneuerung des Ordenslebens kann nur, davon bin ich überzeugt, aus dem je spezifischen Charisma, der Eigenart und der Geschichte der jeweiligen Ordensgemeinschaft bzw. des jeweiligen Klosters erwachsen. Die Ordensgemeinschaften Österreich haben ein Programm der Vertiefung des Ordenslebens angeregt, das die drei Gelübde Gehorsam, Armut und Ehelosigkeit in den Mittelpunkt stellt. Den Anfang dieses Prozesses bildet eine Übersetzungsarbeit: Aus Gehorsam, Armut und Ehelosigkeit werden die Adjektive wach, einfach und gemeinsam. Mit dieser Übersetzungsarbeit folgen die Ordensgemeinschaften einem urchristlichen Impuls. Meine Kollegin Isabella Guanzini, Professorin für Fundamentaltheologie in Linz, hat dies einmal so formuliert: „Das Christentum hat keine Muttersprache. Seine Muttersprache ist die Übersetzung.“
Das Jahr 2020 steht unter dem Titel einfach und thematisiert damit das Gelübde der Armut. Wenn ich als Auftakt zu diesem Jahr im Rahmen des Ordenstages vor Euch und Ihnen als Benediktiner sprechen darf – ich möchte hinzufügen, dass das eine sehr große Ehre für mich ist –, wenn ich also hier als Benediktiner aus dem Stift Melk spreche, kann das nur ein Irrtum oder eine Verlegenheit bei der Referentenwahl sein. Bekanntlich haben die nach der Benediktusregel lebenden Klöster nicht die Trias der evangelischen Räte als Gelübde, sondern die Stabilität an einem Ort (stabilitas loci), die ständige Umkehr des eigenen Lebenswandels (conversatio morum) und den Gehorsam (oboedientia). Dass die anderen Ordensgemeinschaften die Benediktinerinnen und Benediktiner dennoch unter das Programm wach, einfach, gemeinsam mitnehmen, ist ein freundliches Zeichen der Verbundenheit der Ordensgemeinschaften; als Referent oder Referentin für die entsprechenden Thematiken eigneten sich aber wohl Mitglieder jener Orden besser, die auch tatsächlich auf die erwähnten Gelübde verpflichtet sind. Benediktinerklöster im Allgemeinen folgen, angefangen bei ihrem architektonischen Erscheinungsbild, nicht dem Armutsideal; das Stift Melk im Besonderen kann als Musterbeispiel des Hochbarock davon nur wenig zum Ausdruck bringen. Ein Wort aus Kierkegaards Tagebüchern geht mir nicht aus dem Kopf:
„In der prächtigen Schloßkirche tritt ein stattlicher Hofprediger, der Auserwählte des gebildeten Publikums, vor einen auserwählten Kreis von Vornehmen und Gebildeten und predigt gerührt über die Worte des Apostels: Gott erwählte das Niedere und Verachtete. Und da ist keiner, der lacht!“1
Welches Recht habe ich, hier zu dieser Thematik überhaupt zu sprechen? Wie kann ich darüber reden, ohne mich lächerlich zu machen?
Gewiss könnte ich mir damit behelfen zu sagen, dass ich nur als Ersatz vor Euch und Ihnen stehe, weil der ursprünglich angefragte Referent leider absagen musste. Thema und Titel – einfach offen – waren bereits vorgegeben. Doch diese Ausflucht ist zu billig. Eine andere Möglichkeit wäre es, einfach nicht auf das Benediktinische einzugehen und mich stattdessen auf Schriften, Texte und Traditionen zu beziehen, die für das Armutsgelübde relevant sind; aber das würde bedeuten, meine eigene Prägung verschleiern zu wollen. Wie ich zu Beginn gesagt habe, muss eine Vertiefung des Ordenslebens ihren Impuls aus dem Charisma, der Eigenart und Geschichte der jeweiligen Ordensgemeinschaft empfangen; in meinem Fall aus der benediktinischen Tradition, wie Menschen versucht haben, sie in Melk zu leben. Damit ist die Herausforderung einer Übersetzungsleistung benannt, die ich in den nächsten Minuten versuchen möchte: Wie sich aus benediktinischem Horizont dem Motiv der Armut, wie sich dem Motiv der Einfachheit annähern?
Im Folgenden werde ich drei Annäherungen an die Thematik versuchen: Die erste nimmt von der Regula Benedicti ihren Ausgangspunkt, die zweite bezieht sich auf das Stift Melk, den Ort, an dem ich lebe, die dritte hat mit der Bedeutung unserer Kirchen- und Klostergebäude für den öffentlichen Raum zu tun.
Von der benediktinischen Aufmerksamkeit für Architektur zur Gastfreundschaft
Die erste Annäherung an die Thematik ist eine benediktinische, sie nimmt von der Regula Benedicti, jener Ordensregel, die bis heute für zahlreiche Ordensgemeinschaften verbindliche Bedeutung hat, ihren Ausgangspunkt. Ich möchte diesen Text jedoch nicht in der oft verwendeten Kurzfassung ora et labora et lege („bete, arbeite und lese“) aufgreifen, sondern ausgehend vom Motiv der Architektur.
Die Regula Benedicti2 beginnt mit einem programmatischen Prolog, der eine starke Tendenz zur Verwendung architektonischer Metaphern zeigt. An mehreren Stellen des Prologs ist vom Wohnen die Rede. So heißt es etwa: Wollen wir im Zelt seines Reiches wohnen […] (RB, Prol. 22). Als Ort des Wohnens wird, an dieser wie auch an anderen Stellen, ein Zelt genannt, lateinisch tabernaculo3. Es handelt sich dabei um ein Wort, das aus der lateinischen Übersetzung der Bibel, der Vulgata, übernommen ist und dort das Offenbarungszelt der Wüstenwanderung (Ex 25) bezeichnet. Im 25. Kapitel des Buches Exodus heißt es etwa: So errichte die Wohnung/das Zelt/den Tabernakel nach dem Plan, der dir auf dem Berg [gemeint ist der Berg Sinai] gezeigt worden ist. (Ex 25,30). Das erwähnte Heiligtum hat seinen Ort vor allem im Text selbst: Es wird entsprechend dem Plan beschrieben und errichtet im Vorgang des Lesens oder Hörens des Textes.4 Wieder aufgenommen wird das Motiv besonders in der Apokalypse des Johannes:
„Ich hörte eine laute Stimme vom Thron her sagen: ‚Seht das Zelt/den Tabernakel Gottes mit/bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen.“ (Offb 21,3)
Diese Vision aus dem Buch Exodus und der Apokalypse des Johannes greift der Prolog der Benediktusregel auf:
„Wollen wir im Tabernakel/im Zelt seines Reiches wohnen, gelangen wir keinesfalls, wenn wir nicht mittels guter Taten eilen, dorthin.“ (RB, Prol. 22)
Es geht im Prolog der Regula Benedicti, wie dessen erster Satz sagt, darum, zu hören (RB, Prol. 1). Dieses Hören wird später, und zwar genau an einer Stelle, an der sich die architektonischen Metaphern häufen, näher bestimmt als ein Hören auf eine Antwort des Herrn. Dieser Antwort des Herrn geht eine Frage voraus, die mit dem Wohnen zu tun hat:
„Fragen wir nun mit dem Propheten des Herrn: „Herr, wer wird wohnen in deinem Tabernakel/Zelt oder wer wird ruhen auf deinem heiligen Berg?“ Hören wir nach dieser Befragung, Schwestern und Brüder, den Herrn, der antwortet und uns den Weg zu seinem Tabernakel/Zelt weist.“ (RB, Prol. 23f.)
Die Regula Benedicti gibt die Vorschriften und die Pflicht des Bewohners (praecepta und officium, RB, Prol. 39) an. Sie greift dabei den 15. Psalm auf, der nach den Bedingungen des Wohnens im Zelt des Herren fragt.
Am Ende des Prologes fasst Benedikt sein Vorhaben noch einmal mit einer architektonischen Metapher zusammen, indem er von der Gründung einer Schule spricht: „Zu gründen ist für uns eine Schule des Dienstes des Herrn.“ (RB, Prol. 45). Wir müssen eine Schule für den Dienst des Herrn gründen. Eine Schule braucht, das ist seit der Antike bekannt, auch einen Ort, man denke nur an Platons Akademie in Athen. Dabei handelt es sich um einen Ort, der zwei Funktionen erfüllen muss: Er muss einerseits umschlossen sein, um die nötige Sicherheit zu geben, sodass ein Lernprozess stattfinden kann. Jedes Lernen ist mit einer Unsicherheit behaftet. Wer lernt, begibt sich auf einen Weg (Exodus) aus dem Gewohnten, der auch scheitern kann. Er hat nicht mehr die alte Sicherheit, eine neue hat sich noch nicht eingestellt. Wo es diese Sicherheit nicht gibt, kann man das Neue des Lernens nicht erproben. Andererseits muss dieser umschlossene Ort durchlässig sein; er muss Öffnungen bieten und darf kein Gefängnis sein. Schule und Kloster benötigen eine Pforte, sowie Fenster, Türen und Höfe; sie müssen Ausgänge haben und Freiräume bieten, sonst werden sie totalitär und bilden ein geschlossenes System. Erst nach dem Bezug auf Schule taucht im letzten Satz des Prologs ein einziges Mal das Wort „Kloster“ auf (monasterio, RB, Prol. 50).
Das benediktinische Programm lässt sich, wie die Verwendung der Bilder im Prolog zeigt, nicht aus dem Umfeld der Architektur lösen. Das Leben im Kloster erhält mit seiner Regel einen „(Architektur-, Bau-)Plan“.5 Das Klostergebäude wird wie eine Stadt im Kleinen beschrieben. Alle wichtigen Vollzüge und Vorgänge sollen sich dort finden: „Das Kloster soll, wenn möglich, so angelegt werden, dass alles Notwendige, das ist Wasser, Mühle und Garten und die verschiedenen Handwerke innerhalb des Klosters ausgeübt werden mögen.“ (RB 66,6) Aber auch die langen Ausführungen Benedikts über die Ordnung des Stundengebetes können wie ein Bauplan gelesen werden. Sie wollen dem Leben im Kloster eine bestimmte Architektur geben und errichten gleichsam ein stabiles Gebäude aus den Gebeten.
Niemals hat wohl ein Kloster existiert, welches die Gebäudearchitektur in der beschriebenen Weise realisiert hat. Gibt es ein Kloster, das jemals den Bauplan der Gebetsordnung verwirklicht hat? Hat es jemals eine Klostergemeinschaft gegeben, welche die Architektur der beschriebenen Lebensordnung verwirklichen konnte? Im Übrigen wurde auch der ideale Klosterplan von St. Gallen niemals realisiert. All das ist nicht neu: Auch das Zeltheiligtum aus dem Buch Exodus, der Tabernakel, wurde nie gebaut. Wie genaue Textanalysen zeigen, ist die über viele Kapitel gehende Beschreibung im Buch Exodus so gestaltet, dass ein Bau des beschriebenen Heiligtums gar nicht möglich wäre.6 Dies alles klingt zunächst sehr ernüchternd. Im Lesen und im Hören haben diese Texte jedoch ein Bewusstsein für Bauen, Wohnen und Architektur geschaffen. Wie auch immer eine Klostergemeinschaft aussieht, die sich auf jene Texte beruft, sie muss einen Sinn für die architektonische Gestaltung des Raumes und der Zeit entwickeln. Dies gehört zu ihren innersten Aufgaben.
Wenn wir noch einmal auf das Buch Exodus blicken, könnten wir sagen: Während die Gemeinschaften in der Tradition der Mendikanten von Weg und Wanderung ihr Charisma ableiten (Ex 12-18; 33), suchen die in der benediktinischen Familie stehenden Gemeinschaften ihr Charisma ausgehend von der architektonischen Gestaltung des Zeltheiligtums (Ex 25-31; 35-40) – beide auf die Gebote am Sinai bezogen, beide bedroht von ihren je eigenen goldenen Kälbern, beide vor der Frage, wie sie die Erfahrung des Exodus, die eine Erfahrung der Befreiung ist, bewahren können. Wir müssen die Frage stellen, wie etwas davon im architektonischen Programm der Klöster, die nach der Regula Benedicti leben, lebendig bleiben kann.
Was aber hat all das mit Armut und Einfachheit zu tun? Wie ganz zu Beginn gesagt, muss die Frage nach der Erneuerung und Vertiefung klösterlichen Lebens mit dem Charisma der jeweiligen Ordensgemeinschaft in Verbindung stehen. Auch die Frage nach Armut und Einfachheit kann davon nicht gelöst werden. Eine erste Antwort könnte lauten: Klöster, die wie die benediktinischen nicht primär von einer Tradition des Weges und der Wanderung her begriffen werden, sondern vom Bauen und der Architektur, müssen eine je spezifische, für das jeweilige Kloster mit seiner Lebensweise geeignete Form der Offenheit finden.
Konzipiert die Regula Benedicti das Kloster wie eine Stadt im Kleinen, in der sich alle wichtigen Funktionen finden (Wasser, Mühle, Garten …), so darf diese Stadt nicht den Charakter der Selbstgenügsamkeit annehmen. Dafür gibt es zahlreiche Belege in der Ordensregel: Vom Cellerar, einem Mönch, der mit Verwaltungsaufgaben betraut ist, heißt es, er müsse sich besonders um Kranke, Kinder, Gäste und Arme kümmern (RB 31,9): Die Benediktinerinnen und Benediktiner gehören nicht einem Orden des Weges und der Wanderung an, wohl aber stellen sie eine Gemeinschaft dar, welche die aufnehmen muss, die als Pilger aufgrund ihres Glaubens aufbrechen oder die wie Arme aufgrund ihrer Not gezwungen sind, sich auf einen Weg zu begeben. Sie alle werden zusammengefasst als Gäste – dazu zählen Reiche, deren Auftreten sich von selbst Beachtung verschafft, und Arme (RB 53,15). Der Gäste wegen ist sogar das Fasten in einem gewissen Maß zu unterbrechen. Auch das Ideal des nächtlichen Schweigens, in welches sich das Kloster nach der Komplet, dem Nachtgebet, das den Tagesabschluss bildet, hüllen soll, ist nicht das Bild einer letzten selbstgenügsamen Verschlossenheit, sondern muss sich auf die Gäste hin öffnen: Benedikt ist es ganz wichtig, dass der Tag in der Komplet einen Abschluss findet, dem nur mehr Schweigen folgt – über dem Schweigen jedoch steht der Gast. Ein eigenes Kapitel ist dem Tisch des Abtes gewidmet, den dieser mit Gästen und Pilgern teilt. Sooft nur wenige Gäste da sind, kann der Abt andere Brüder an seinen Tisch rufen. Zweierlei ist dabei interessant: Erstens nimmt der Abt selbst bei den Gästen Platz und erweist ihnen damit die gebührende Achtung; zweitens rechnet der Text wie selbstverständlich mit einer größeren Anzahl von Gästen. Als Ausnahme erscheint es, wenn nur wenige Gäste anwesend sind (RB 56,1f.), nicht selten scheinen sie auch unvorhergesehen, „zu unsicheren Stunden aufzutauchen“ (RB 53,16). Wenn sich Klöster, die nach der Regula Benedicti leben, als Orte des Bauens und der architektonischen Gestaltung verstehen, müssen sie eine je eigene Form der Offenheit und Gastfreundschaft ausprägen. Ihre Armut läge dann nicht in einer Besitzlosigkeit der Gemeinschaft, sondern in der Bereitschaft, was sie haben, mit den Gästen zu teilen. Einfachheit würde in der Durchlässigkeit des Klosters für andere bestehen.
Stift Melk als offenes Haus?
Wenn ich im folgenden Abschnitt über meine Prägung, so wie ich sie im Stift Melk erfahren habe, spreche, bitte ich um Entschuldigung. Im Rahmen von Vorträgen in der ersten Person, d. h. von sich selbst zu sprechen, kann sehr leicht anmaßend und allzu subjektiv gefärbt sein. Der/die Vortragende erweckt vielleicht den Eindruck, als würde er/sie annehmen, seine/ihre Erfahrungen seien auch für die Zuhörenden von Interesse.
Als ich selbst im Stiftsgymnasium Melk zur Schule gegangen bin (das waren die acht Jahre meiner Zeit als Gymnasiast), habe ich die Erfahrung gemacht, dass dieses Haus ein offener, gastfreundlicher Ort ist, an dem eine Fülle an Aktivitäten vieler Menschen nebeneinander stattfinden kann. Vieles, was mir im Leben wichtig wurde, konnte ich dort zum ersten Mal kennenlernen. Um nur ein Beispiel zu geben – das der Musik: Es war der Ort, an dem ich als Schüler zum ersten Mal in ein Konzert mit klassischer zeitgenössischer Musik gehen konnte – der Eintrittspreis war für Schülerinnen und Schüler minimal. Es war der Ort, an dem ich zum ersten Mal Musik gehört habe, die für einen bestimmten Anlass neu komponiert wurde: In Erinnerung geblieben ist mir der Halleluja-Ruf der Christmette, vom Organisten geschrieben für diesen Anlass – die weihnachtliche Botschaft, dass das Wort Fleisch geworden sei und unter uns gezeltet habe, wurde von drei Sängern dreier unterschiedlicher Generationen auf Griechisch, Lateinisch und Deutsch gesungen. Vom Latein- und Griechischunterricht her war es mir möglich, die drei Versionen als Übersetzungen ein und derselben Botschaft zu identifizieren. Eine Erfahrung der Verknüpfung verschiedener Bereiche stellte sich ein (Unterricht und Liturgie), vielleicht auch ein erster Hinweis, dass christlicher Glaube mit Übersetzung zu tun hat? Und das Stift Melk war der Ort, wo meine Freunde und ich einen Schlüssel für den Bandraum erhielten und dort mit unserer ersten Band proben konnten, wann immer wir wollten.
Ich habe all das in großer Dankbarkeit angenommen, wusste aber noch nicht um den Aufwand, der nötig ist, dass all das möglich war. Ich begegnete Leuten, die mir weniger als Mönche erschienen, denn als Leute, denen dieser Ort wichtig ist und die für ihn sorgen. Dass diese Personen im Jahr 1979 begonnen hatten, jenen Ort großflächig zu sanieren und nach einem Konzept gesucht hatten, dies wirtschaftlich zu bewältigen, war mir damals nicht bewusst. Zwar wurde in meiner Schulzeit ein großer Restaurierungsabschluss gefeiert – in der Stiftskirche mit Landeshauptmann, in der alten Bastei als Baustellenfest für die Schülerinnen und Schüler –, die Sanierung des Gebäudes, ist dennoch bis heute nicht zur Ruhe gekommen. Aktuell stellt sich die Frage, wie die Renovierung der Kuppel und des Kirchendaches erfolgen und wie ein Weg für die Restaurierung der Stiftsbibliothek gefunden werden kann. Viele Menschen helfen dabei mit.
Irgendwie ist mir in Erinnerung geblieben, dass der Abschluss der Generalsanierung des Gebäudes mit einem Buchprojekt unter dem Titel Restaurieren und Leben begleitet wurde.7 Heute ahne ich, dass es unerlässlich ist, Arbeiten von solcher Dauer und Intensität – zumal bauliche Arbeiten an dem Gebäude, in dem man lebt – auch mit einem Narrativ zu begleiten, ihnen eine Deutung zu geben und sie nicht, das ist mir ganz entscheidend, bloß irgendwie nebenbei als Notwendigkeit anzusehen. Wenn der Prolog der Regula Benedicti durchgehend von den architektonischen Metaphern des Bauens und Wohnens durchzogen ist, dann darf eine bauliche Arbeit am eigenen Kloster nicht als etwas bloß weltlich Belangloses gelten. Sie muss ein Narrativ erhalten und auch in ihrer spirituellen Dimension begleitet werden. Wer die Last der Renovierung eines alten Gebäudes kennt und darum weiß, wie viele Kräfte dies bündelt, wem mithin meine Sicht vielleicht als zu idealistisch erscheint und wer den Bezug zu den architektonischen Bildern der Regula Benedicti nicht gelten lassen kann, dem möchte ich gerne antworten: Wenn man die Last der Renovierung eines alten Gebäudes schon auf sich nimmt und mit ihr lebt, muss man sie, wie ich denke, auch mit einer Erzählung begleiten und dadurch ein wenig lebbarer machen. In Kürze wird der zweite Band von Restaurieren und Leben erscheinen.
Dass es an diesem Ort ein Nebeneinander von damals 750, heute 900 Schülerinnen und Schülern, etwa 100 Lehrerinnen und Lehrern, und eine Fülle von Besucherinnen und Besuchern gab; dass an diesem Ort aber auch Gottesdienst gefeiert wurde – in der Stiftskirche mit der Gottesdienstgemeinde, in einer modernen Kapelle mit Jugendlichen –; dass nebenbei eine Volleyballmannschaft den Einzug bis in die höchsten Spielklassen schafft; dass all das nebeneinander stattfinden kann, schien für mich als Schüler irgendwie normal. Ich hatte als Schüler keine Idee davon, dass all das Geld, das von den Touristengruppen ins Haus gebracht wird, sofort wieder reinvestiert werden muss, um das Haus für all diese Aktivitäten offen zu halten.
Nicht bewusst war mir, dass diese Offenheit des Hauses nicht selbstverständlich, sondern immer auch ein komplizierter Prozess interner Aushandlung ist. Als für die Landesausstellung im Jahr 2000 der Stiftspark renoviert und für Besucherinnen und Besucher geöffnet werden sollte, war dies im Konvent keine leichte Entscheidung. Ernst zu nehmen war die Anfrage, ob diese weitergehende Öffnung nun schon einem Ausverkauf gleiche, der immer weiter um sich greife und nicht mehr zu stoppen sei. Ich war damals bereits Mitglied des Konvents, aber noch nicht Mitglied des Kapitels, wo derartige Entscheidungen in der Gemeinschaft besprochen werden; die Diskussion schwappte jedoch über die Gremien hinaus und war für alle nachvollziehbar. Eine Entscheidung wurde getroffen – seit zwanzig Jahren nun ist der Park geöffnet und lässt viele Menschen zur Ruhe kommen. Ich kann mich nicht erinnern, in diesen Jahren jemanden gesehen zu haben, der im Stress durch den Park jagt … Man kann freilich argumentieren, dass diese weitergehende Öffnung eine Pflicht für unser Haus ist. Es steht Mönchen, auch Benediktinern ohne Armutsgelübde, nicht zu, in einem hochbarocken Palast zu wohnen und diesen Ort im Gefühl der Überlegenheit der Stiftsfürsten vor der Öffentlichkeit abzuschließen. Ja, es gibt ein Recht der Öffentlichkeit auf diesen Ort. Diese Argumentation unterstütze ich, sie ist mir aber zu wenig. Ich möchte einen Schritt weitergehen und frage: Verliert man denn etwas, wenn man diesen Ort öffnet und mit so vielen anderen Menschen teilt? Werden nicht auf diese Weise unendlich viele unerwartete Begegnungen möglich? Wenn Menschen diesen Ort aufsuchen, sei es aus religiösen Motiven, sei es aus ganz anderen, in keiner Weise religiösen Motiven, und irgendwie zufrieden wieder weg gehen; wenn Menschen sich an diesem Ort wohlfühlen und gerne wieder kommen, ist dann nicht ein klein wenig von der grundlegenden Botschaft der Regula Benedicti vermittelt – spricht doch diese vom Bau eines stabilen Hauses, das einfach offen sein soll, für die Gäste, deren Kommen wie selbstverständlich vorausgesetzt wird?
Es gibt aber auch Leute, die enttäuscht wieder weggehen, das soll nicht verschwiegen werden. Da können individuelle Fehler der im Kloster lebenden Menschen dahinterstehen – vielleicht kann man etwas davon gutmachen, wenn man den Enttäuschungen und Verletzungen, die Menschen erfahren haben, nachgeht. Es kann aber auch sein, dass Leute etwas anderes gesucht haben und dieser Ort nicht bietet, was jemand erwartet hat. Jede Öffnung ist auch ein Risiko, sie ist mit einer Entscheidung verbunden, in welcher Weise diese Öffnung vollzogen wird. Jede Öffnung bedeutet auch immer Besonderung, d. h., etwas Bestimmtes (Besonderes) wird dadurch möglich, anderes hingegen nicht. Wer einen Ort sucht, der für kontemplatives Leben steht und damit Zeugnis für eine Welt gibt, von der Hermann Hesse 1914 wehmütig sagte, sie sei entgöttert und ohne Gebet, wird nicht nach Melk kommen.8 Wer einen Weg der Öffnung beschreiten will, kann dies nur dem Charisma des Ortes entsprechend tun. Die Klöster der Benediktinerinnen und Benediktiner sind autonom, jedes völlig unterschiedlich, die Art und Weise der Öffnung in Melk wird eine andere sein wie die in anderen Klöstern.
Es gibt aber noch eine weitere sehr gravierende Anfrage an die Öffnung, wie sie in Melk versucht wird. Kurt Appel, mein Lehrer an der Universität Wien, mit dem ich noch heute zusammenarbeiten darf, hat eine sehr kritische Anfrage an das gestellt, was ich in diesem Vortrag mit dem Titel einfach offen benennen wollte – die Öffnung sei nur halb. Kurt Appel kennt diesen Ort sehr gut, einmal im Semester kommen wir mit einer Gruppe von Studierenden ins Stift Melk, um dort für einen Tag das Seminar mit den DiplomandInnen und DissertantInnen abzuhalten. Als wir einmal die Gruft aufgesucht hatten, stellte er mir die Frage, warum denn aus dem Versuch der Öffnung des Hauses auf so viele Menschen hin die Toten ausgeschlossen seien. Es sei eine Halbierung des Versuches der Öffnung (halb offen statt einfach offen); es sei eine Halbierung des Versuches der Öffnung, wenn die Verstorbenen in der Arche, die das Haus darstellt, nicht integriert wären. In unserer Zeit, in der nicht so sehr der Tod verdrängt, sondern vielmehr die Toten systematisch aus dem öffentlichen Raum ausgeschlossen würden, wäre es ein wichtiges Zeichen, wenn diese auch in deutlicherer Weise Teil des vielfältigen Geschehens, wie es im Stift Melk anzutreffen ist, sein könnten. Ich denke, das ist eine der härtesten Anfragen. Tatsächlich war bis vor wenigen Jahren die Gruft, in der die Verstorbenen unseres Hauses bestattet werden, in einem erbärmlichen Zustand – ganz im Kontrast zu so vielen anderen Teilen des Gebäudes. Ich denke, wir konnten in baulicher Hinsicht erste Schritte einleiten, die Gruft hat heute einen anderen Charakter, sie ist zu einem würdigen Ort geworden. Wie ein Leben in der Gemeinschaft gelingt, das auch den Verstorbenen gegenüber offen ist, stellt jedoch eine Frage dar, die uns noch kaum bewusst ist. Wie kann die Halbierung der Öffnung zum einfach offen werden?
Ich breche mit dieser offenen Frage den Blick auf Melk ab und wende mich in einem letzten Abschnitt der Frage zu, was denn der Beitrag unseres architektonischen Erbes, der Klostergebäude und der Kirchengebäude, für den öffentlichen Raum sein kann.
Die Rolle der Kloster- und Kirchengebäude für den öffentlichen Raum
1) Zwar habe ich eine Frage abgebrochen, die Frage nach der Integration der Toten in das Leben unserer Gemeinschaft, muss sie aber nun gleich in einem neuen Gewand wieder aufnehmen. Es ist erstaunlich, dass Kirchen- und Klostergebäude seit Jahrhunderten in fast unveränderter Weise verwendet werden können. In einer antiken Basilika kann heute noch immer Gottesdienst gefeiert werden, ohne dass irgendwelche Elemente der Feier fehlten, wohingegen es kaum möglich wäre, ein antikes Verkaufslokal heute noch als Geschäft zu verwenden. Kirchliche Gebäude haben eine erstaunliche Konstanz der Verwendung. Die Anforderungen an ihre Nutzung haben sich seit Jahrhunderten kaum geändert. Solange Kirchen nicht säkularisiert werden, bleibt eine Gemeinschaft für sie verantwortlich und sichert ihre kontinuierliche und konstante Verwendung, sodass sie nicht zum Ausdruck sich ständig ändernder Interessen werden.9
Kirchen- und Klostergebäude artikulieren sich als Raum, der sich bewusst in Vergangenheit und Zukunft ausdehnt. An vielen Kirchen wurde über Jahrzehnte oder Jahrhunderte gebaut, sie wurden erweitert, verändert, restauriert. Dadurch werden sie zu einer Verkörperung verschiedener Zeitepochen der Vergangenheit, die sich in ihnen überlagern und die sie sichtbar machen. Die Sorgen, Nöte und Hoffnungen, die Bitten, Fürbitten und Gebete von Menschen vieler Generationen, die diese Orte aufgesucht haben, bleiben mit ihnen verbunden. Wer alte Kloster- oder Kirchengebäude betritt, weiß um die vielen Menschen, die in ihre Geschichte hineinverwoben sind.
Auch wenn Kirchen heute neu gebaut werden, sind sie meist auf eine lange Dauer angelegt. Sichtbar wird dies etwa an der Verwendung edler und beständiger Materialen. Für nicht wenige Bauten (Supermärkte, Tankstellen …) ist ein Datum ihres Abrisses und eventuellen Neubaus bereits einkalkuliert, ein Bestehen von länger als zwei, drei Jahrzehnten ist für diese Bauten nicht vorgesehen. Dies ist bei Kirchen- und Klostergebäuden nicht der Fall. Zu dieser Frage zitiere ich eine Passage aus einem Artikel über Nachhaltigkeit in der Architektur:
„Es gibt eigentlich nur wenige, noch verschwenderische Prozesse, als das Wegreißen alter Bausubstanz und deren Ersetzung durch einen kompletten Neubau. Und obwohl diese Vorgangsweise einer ungeheuerlichen Fehlnutzung von Energie (graue Energie) und Material heute das Übliche ist, hat sich doch eine alternative Richtung des Weiterbenutzens von Abbruchmaterialien entwickelt […]. Auf diese Weise errichtete Bauten enthalten oft Zitate und Erinnerungen an vergangene Zeiten, an (vielleicht) „bessere“ Zeiten und natürlich auch eine Verbindung zum Kontext des Ortes.“10
Nicht zuletzt mit Hinblick auf die ökologische Thematik müsste neu bedacht werden, dass Kirchen- und Klostergebäude in ihrer Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit die Utopie transportieren, dass Zukunft sein soll. Sie sind niemals für nur eine Generation gebaut. Dies zum Ausdruck zu bringen, könnte eine ihrer wichtigsten Aufgaben sein.
Die Kontinuität von Kirchen- und Klostergebäuden, die sich in Vergangenheit und Zukunft ausstreckt, macht sie zum Spiegel verschiedener Zeiten. Sie öffnen auf eine Vergangenheit und eine Zukunft hin. Dies verleiht ihnen eine anachronistische Dimension. Sie gehören niemals nur einer Epoche, nie nur der gerade lebenden Generation. Man erfährt sich Kirchen gegenüber von einem größeren zeitlichen Horizont eröffnet und wird vom Phantasma befreit, gänzlich im Jetzt zuhause zu sein. Damit ist eine ganz wichtige Funktion von Kirchen- und Klostergebäuden für den öffentlichen Raum angesprochen. Wer eine Kirche besucht, sei dies aus religiösen oder anderen Motiven, kann verdichtet an einem Ort eine anachronistische Erfahrung, eine Erfahrung von Vergangenheit und Zukunft, machen. Der Status als Konsument, der eindimensional auf ein stets sich erneuerndes Jetzt des Konsumierens zielt, erscheint außer Kraft gesetzt.
2) In Wien, in Österreich, in zahlreichen Ländern innerhalb und außerhalb Europas sind Kirchen- und Klostergebäude noch immer Knotenpunkte sowohl in Städten als auch in Dörfern und kommt ihnen allein durch ihre Präsenz eine strukturierende Bedeutung für den städtischen wie auch für den ländlichen Raum zu. Soweit ich sehe, spielen jedoch Kirchen- und Klostergebäude in den aktuellen Diskussionen um die Bedeutung des öffentlichen Raumes kaum eine Rolle. Von großer Bedeutung wäre es, unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen eine fundierte Diskussion über die Funktion von Sakralbauten im öffentlichen Raum zu beginnen. Diese muss sich selbstverständlich auch auf die Bereicherung des öffentlichen Raumes durch Sakralbauten anderer Religionen und auf die Frage der Profanierung von Kirchen und die Schließung von Klöstern ausdehnen. Darin sehe ich eine gesellschaftlich höchst relevante Fragestellung.
3) Wenn man Kirchen- und Klostergebäude als Bau versteht, der eine Offenheit für die dort ankommenden Menschen ermöglichen soll, muss klar sein, dass sie niemals nur einer partikulären Gruppe von Gläubigen gehören. Sie müssen für die unkontrollierbare Vielfalt an Menschen offen sein, welche diese Orte aus welchen Motiven auch immer aufsuchen. Unabhängig davon, ob mit ihrem Besuch ein so genanntes authentisch religiöses Interesse verbunden ist, geht es um das Entstehen eines gemeinsam geteilten Raumes.
4) Zu den charakteristischen Elementen von Kirchen- und Klostergebäuden, die religiös wie säkular anschlussfähig sind, zählt zunächst die Stille. Kirchen- und Klostergebäude bieten eine differenzierte Hörlandschaft. Sie sind in akustischer Hinsicht wie Inseln im Stadtraum. Mit dem Theoretiker des akustischen Erfassens der Lebensräume (soundscaping) R. Murray Schafer kann man im Hinblick auf Stadt von low fidelity sprechen: Umgeben von einem hohen unbestimmten Grundlärm (Rauschen) werden distinkte, einzelne Geräusche und Klänge kaum in differenzierter Weise wahrnehmbar. Kirchen als Hörräume sind demgegenüber Orte des high fidelity: In ihnen ist der Hintergrundgeräuschpegel deutlich niedriger, sodass differenziertes Hören möglich wird.11 Eine in sich gegliederte und gestaltete Klanglandschaft kann vernommen werden. Darin unterscheidet sich das Hörgeschehen in einer Kirche schon grundlegend von dem einer Stadt, auf den Straßen, in den Supermärkten etc., wo in Ignoranz gegenüber der akustischen Dimension des öffentlichen Raumes „praktisch alle Lebensbereiche mit Beschallungen geflutet werden“.12
Kirchen- und Klostergebäude bieten nicht selten auch ein verändertes Klima: Es handelt sich oftmals um Gebäude mit hohen Räumen, von dicken Mauern umschlossen, die gerade in den Städten Schatten und Schutz vor der Sonneneinstrahlung bieten – ohne Klimaanlagen, die vor einem sich erwärmenden Klima schützen sollen und dabei selbst den Prozess der Klimaerwärmung durch ihren enormen Energieverbrauch vorantreiben. Es handelt sich um einen nicht an Konsum gebundenen Raum, der die interesselose Wahrnehmung des Schönen ermöglicht und schließlich auch ein verändertes Zeitgefühl bietet, das Vergangenheit und Zukunft umfasst.
An dieser Stelle müssten die Überlegungen zu einer genauen Analyse konkreter Kirchengebäude übergehen, wozu Wien viele Möglichkeiten bietet. (Sr. Ruth Pucher, eine der Organisatorinnen des Ordenstages, hat auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet.)
5) Die Botschaft, die in und durch die Kirchen- und Klostergebäude vermittelt wird, gibt nicht in erster Linie darüber Auskunft, wie die Welt ist oder wie sie sein soll. Es handelt sich um Bauten, die zu allererst dem Menschen einen Aufenthalt gewähren wollen, der frei von Interessen ist; es handelt sich um Bauten, die einfach offen für Menschen sind. Dies ist ein wesentlicher Beitrag von Kirchen- und Klostergebäuden für eine lebenswerte Gestaltung des öffentlichen Raumes.
6) An dieser Stelle müssten die Überlegungen zu einer genauen Analyse konkreter Kirchengebäude übergehen, wozu Wien viele Möglichkeiten bietet. Sr. Ruth Pucher, eine der Organisatorinnen des Ordenstages, hat auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet.
P. Jakob Helmut Deibl ist Benediktiner im Stift Melk. Er arbeitet als Assistenzprofessor für Religion und Ästhetik an der Katholisch-Theologischen Fakultuät der Universität Wien und ist Mitherausgeber des Open-Access "Journal for Religion and Transformation in Contemporary Society" (JRAT).
1 Soren KIERKEGAARD, Journale und Aufzeichnungen. Journale NB 11–NB 14 (Deutsche Soren Kierkegaard Edition 6, Berlin–Bosten 2018) 434 [Journal NB 14, 1849: 53].
2 Die Regula Benedicti [im Folgenden RB] wird zitiert nach: Regula Benedicti. Die Benediktusregel. lateinisch/deutsch, hg. im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz (Beuron 21996). Die deutsche Übersetzung wird gegebenenfalls leicht modifiziert. Zur Benediktusregel vgl. Michaela PUZICHA, Kommentar zur Benediktusregel. Mit einer Einführung von Christian SCHÜTZ (St. Ottilien 2002).
3 RB Prol. 22, 23, 24, 39.
4 Vgl. Franziska BARK, Ein Heiligtum im Kopf der Leser. Literaturanalytische Betrachtungen zu Ex 25–40 (Stuttgart 2009).
5 Michaela PUZICHA Benedikt für jeden Tag. Ein Jahreskommentar zur Benediktusregel. Im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz von Michaela PUZICHA und Theodor HAUSMANN mit Kalligraphien von Ruth WILD (Sankt Ottilien 2019) 447; vgl. Michaela PUZICHA, Kommentar zur Benediktusregel. Im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz, 2. verbesserte, überarbeitete und ergänzte Aufl. (Sankt Ottilien 22015) 772–776.
6 Vgl. BARK, Heiligtum (wie Anm. 4) 10.
7 Martin ROTHENEDER, Restaurieren und Leben. Die Erzählung einer siebzehnjährigen Restaurierungsgeschichte in vielen Bildern. Festschrift zum Abschluß der großen Stiftsrestaurierung 1978–1995 (o. O o. J.).
8 Vgl. Hermann Hesses Ode an Hölderlin: „Ohne Gebet und entgöttert / Wandelt nüchtern das Volk im Staub.“ (vv 7f.), in: Dierk RODEWALD (Hg.), An Friedrich Hölderlin. Gedichte aus 180 Jahren deutsch- und fremdsprachiger Autoren (Frankfurt am Main 1979) 33.
9 Vgl. Jessica WEHDORN, Kirchenbauten profan genutzt. Der Baubestand in Österreich (Innsbruck–Wien–Bozen 2006).
10 Peter REISCHER, Ethik und Nachhaltigkeit in Architektur und Zeit, in: architektur Fachmagazin (09.03.2017), http://www.architektur-online.com/schlagzeilen/ethik-und-nachhaltigkeit-in-architektur-und-zeit [Zugriff: 22.04.2019].
11 Vgl. R. Murray SCHAFER, Die Ordnung der Klänge. Eine Kulturgeschichte des Hörens, (übersetzt und neu herausgegeben von Sabine BREITSAMETER) (Berlin 2010) 434 und 437. „Die architektonische Abkehr von der Akustik erfolgte mit der Moderne. In den Jahrhunderten davor verfügte die Architektur über ein reiches akustisches Erfahrungswissen, das sich an der Tradition des Kirchenbaus ablesen lässt. Die akustischen Verhältnisse in den Kirchen zeugen auch von grundlegenden theologischen Haltungen. Als die Allgegenwart Gottes theologisches Leitmotiv war, wurden Kirchen so gebaut, dass der Chorgesang den Raum bis in den letzten Winkel füllte. Die architektonischen und damit die akustischen Verhältnisse änderten sich, als das Wort Gottes in den Mittelpunkt rückte und eine einzige Stimme – die des Priesters – möglichst klar und weit gehört werden sollte. Barocke Kirchen überraschen oft mit sekundenlangem Nachhall, in dem sich die Raumgrenzen aufzulösen scheinen.“ (Peter ANDROSCH–Florian SEDMAK, Hörstadt. Reiseführer durch die Welt des Hörens (Wien 2009) 128).
12 ANDROSCH–SEDMAK, Hörstadt (wie Anm. 11) 7.