Der Verband Österreichischer Archivarinnen und Archivare
Erweiterte Fassung des bei der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Österreichs am 13. Juni 2023 in Wien gehaltenen Vortrags.
Das österreichische Archivwesen ist durch eine, nicht zuletzt dem Föderalismus geschuldete, nicht-hierarchische Struktur der öffentlichen Archive sowie generell eine Viel- und Kleinteiligkeit der Archive anderer Sparten gekennzeichnet. Dies mag eine der Hauptursachen sein, warum es erst 1967 zur Gründung einer österreichweiten, archivischen Fachvereinigung gekommen ist. Parallel dazu suchten auch die kirchlichen Archive eigene Strukturen für die Zusammenarbeit zu finden. Die Bemühungen mündeten unter anderem 2003 in der Gründung der Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Österreichs (ARGE Ordensarchive).[1] Die folgenden Zeilen werden den Verband Österreichischer Archivarinnen und Archivare (VÖA) vorstellen und damit verschränkt die Entwicklung und aktuelle Situation der Kooperation dieser beiden Vereinigungen nachzeichnen und besonders die Rolle der Ordensarchive hervorheben, denen das österreichische Archivwesen der letzten 20 Jahre wichtige Impulse verdankt.
Was ist der VÖA? – eine kurze Geschichte
Der VÖA konstituierte sich am 4. September 1967 am 7. Österreichischen Archivtag in Linz, damals noch unter dem Namen Verband österreichischer Archivare; erst im Jahr 2000 wurden im Rahmen einer Statutenänderung auch die weiblichen Archivare in den Vereinsnamen aufgenommen.[2] Der späten Gründung eines Verbandes für einen traditionsreichen Beruf ging eine längere Vorgeschichte voraus. Die Zeit nach 1918 stand im Zeichen vergeblicher Versuche, das österreichische Archivwesen zu zentralisieren,[3] was offenbar bei vielen Archiven eine „Verhärtung in der Absonderung“[4] verursachte und – in Verbindung mit einer Orientierung nach Deutschland – nur geringes Interesse an einem österreichischen Gesamtverband bedingt haben dürfte. Nach dem 2. Weltkrieg, als Österreich nach einer neuen Identität suchte, war das kulturpolitische Klima auch für eine Zusammenarbeit der Archive günstiger. Ab 1948 trafen sich vorerst die Archivdirektoren zu regelmäßigen, vom Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs anberaumten Fachkonferenzen.[5] Sie sind nicht mit den heutigen Landesarchivdirektorenkonferenzen zu verwechseln, zu denen, als Expertenkonferenzen der Landeshauptleutekonferenz, die Verbindungsstelle der Bundesländer einlädt. Bereits 1949 veranstaltete der Verband der Geschichtsvereine den ersten österreichischen Historikertag, in dessen Rahmen auch der erste österreichische Archivtag ausgerichtet wurde, der bis heute regelmäßig stattfindet.[6] Da es noch keine Berufsvertretung gab, wurde auch er vom Generaldirektor des Staatsarchivs einberufen. Damit stand den österreichischen Archivaren (und den noch wenigen Archivarinnen) erstmals eine übergreifende Plattform für Kontakt, Diskussion und Erfahrungsaustausch zur Verfügung. Eine erhaltene Liste der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 8. Österreichischen Historikertags und 6. Österreichischen Archivtags 1964 belegt das große Interesse an diesem Veranstaltungsformat und gibt u.a. Einblick in die Zusammensetzung der archivarischen Berufslandschaft: Von den 337 angemeldeten Personen waren 53 Frauen (rund 16 Prozent). Insgesamt nahmen 68 Archivare teil, 24 davon kamen aus dem Ausland; unter den 44 österreichischen Archivaren waren lediglich drei Frauen vertreten (7 Prozent) – Gertrud [Buttlar-Elberberg] Gerhartl (*1934, †2023) vom Stadtarchiv Wiener Neustadt, Silvia Petrin vom Niederösterreichischen Landesarchiv und Christiane Thomas (*1938, †1997) vom Österreichischen Staatsarchiv. Aus dem kirchlichen Bereich waren acht Archivare anwesend, alle Männer und alle geistlichen Standes.[7]
Ein Versuch, eine eigene Standesvertretung zu gründen, die auf der Tagesordnung der Archivdirektorenkonferenz von 1954 gestanden war, blieb vorläufig noch ergebnislos.[8]
Erst auf der Archivdirektorenkonferenz von 1964 bildete sich, vor allem aufgrund der intensiven Bemühungen von Wilhelm Rausch (*1927, †2019),[9] des Direktors des Linzer Stadtarchivs, ein Proponentenkomitee, mit dem Ziel der Schaffung einer Berufsvertretung. Diesem Komitee gehörten neben Rausch selbst, Hans Sturmberger (*1914, †1999), der Direktor des Oberösterreichischen Landesarchivs, Rudolf Neck (*1921, †1999) vom Österreichischen Staatsarchiv, Franz Gall (*1926, †1982) vom Universitätsarchiv Wien, Karl Fürst Schwarzenberg (*1911, †1986) vom Schwarzenberg’schen Archiv in Murau für die Privatarchive sowie P. Emmeram Ritter OSB (*1927, †2021) vom Stiftsarchiv Göttweig für die Ordensarchive an. Im Komitee trug man damit der Vielfalt des österreichischen Archivwesens Rechnung – bis heute eine der Maximen des VÖA – und somit waren die Ordensarchive bereits in die Gründungsphase des Verbandes involviert und von der Gründung weg auch immer im Vorstand vertreten. Zuerst war es P. Emmeram, der die Funktion des zweiten Kassiers ausübte,[10] ihm folgte 1973 Karl Rehberger CanReg (*1934, †2018),[11] der Stiftsarchivar von St. Florian, der 32 Jahre lang ebenfalls als zweiter Kassier im VÖA die Interessen der Ordensarchive vertrat, ehe ihm 2005 Helga Penz, damals Archivarin der Erzabtei St. Peter in Salzburg, in der gleichen Funktion nachfolgte.[12] Penz schied 2013 aus dem Vorstand aus und seither ist Maximilian Alexander Trofaier, Archivar des Schottenstiftes in Wien, Vorstandsmitglied des VÖA, seit 2017 in der Funktion als zweiter Kassier und seit 2018 als erster Kassier.[13] Damit führt er die lange Tradition der Ordensarchivare als Hüter der Finanzen des VÖA fort.
Vereinigungen im kirchlichen Bereich
Ebenfalls in die frühen 1960er Jahre datieren Bemühungen der kirchlichen Archive um ein Podium der Zusammenarbeit. Im September 1962 trafen sich 31 Vertreter und Vertreterinnen in St. Pölten zu einer „Arbeitstagung der kirchlichen Archivare Österreichs“. Anlass war neben dem Beispiel ähnlicher Vereinigungen in den Nachbarländern ein im Raum stehendes (allerdings nicht realisiertes) Archivalienschutzgesetz, das u.a. eine staatliche Aufsicht über kirchliche Archive vorsah.[14] Zwar wurde der Archivdirektorenkonferenz, an der man gerne beteiligt werden wollte, noch im gleichen Jahr die Gründung einer Vereinigung der kirchlichen Archivare gemeldet, doch sind in den folgenden Jahren keine Aktivitäten mehr nachweisbar.[15] Erst bei einem Treffen der Diözesanarchivare in St. Pölten 1975 konstituierte sich eine ARGE Diözesanarchive, die seit 1976 zu jährlichen Arbeitssitzungen zusammenkommt und von 1996 bis 2008 Studientage organisierte.[16] Seit 2011 finden die Studientage wieder jährlich statt, als gemeinsame Veranstaltung der Fachgruppe der Archive der anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften des VÖA, der ARGE Ordensarchive und der ARGE Diözesanarchive, seit 2012 jeweils im Jänner in Salzburg.[17] 2004 wurde die ARGE Ordensarchive konstituiert, deren Gründung bei der ersten Jahrestagung am 30. Mai 2003 auf Initiative von Helga Penz beschlossen worden war.[18] Aus der „Keimzelle“ der ARGE Ordensarchive entstand 2010, ebenfalls auf Initiative von Helga Penz, das Referat für die Kulturgüter der Orden, das seit 2019 durch Umstrukturierung zum Bereich Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz wurde, mit den Fachbereichen Archive, Bibliotheken, Kunst- und Denkmalpflege sowie Kulturvermittlung. Die ARGE Ordensarchive besteht als unselbständige Einrichtung innerhalb der Österreichischen Ordenskonferenz weiter.[19] Sie initiierte 2016 die Mitteilungen zu den Kulturgütern der Orden (MiKO), deren Herausgeberin der Bereich Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz ist.[20]
Wofür steht der VÖA?
Statut, Vorstand, Mitglieder
Doch kehren wir zurück ins Jahr 1967, zum jungen Verband der österreichischen Archivare. Das Proponentenkomitee erarbeitete auch das erste Statut des VÖA, das bei der konstituierenden Versammlung am 4. September 1967 von den rund 70 anwesenden Archivaren[21] angenommen wurde. Der erste, ebenfalls an diesem Tag gewählte Vorstand bestand statutengemäß aus dem Präsidenten Karl Lechner (*1897, †1975), Direktor des Niederösterreichischen Landesarchivs in Ruhe, zwei Vizepräsidenten, Richard Blaas, (*1913, †2004) vom Österreichischen Staatsarchiv und Wilhelm Rausch, dem Sekretär Franz Gall, seinem Vertreter Walter Pillich (*1909, †1988) vom Österreichischen Staatsarchiv, dem Kassier Rudolf Neck, seinem Vertreter P. Emmeram Ritter OSB sowie sieben weiteren Vorstandsmitgliedern.[22] Die Zahl dieser „einfachen“ Vorstandsmitglieder wurde seither von sieben auf 13 erhöht.[23] Zusätzlich besitzt der Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs im Vorstand schon von Beginn an Sitz und Stimme qua Amt. Auf Karl Lechner (1967–1969) folgten im Amt des Präsidenten bzw. der Präsidentin Richard Blaas (1969–1977), Gertrud Buttlar-Elberberg (geb. Gerhartl, 1977–1987), Gerhard Pferschy (1987–1997),[24] Peter Csendes (1997–2005), Josef Riegler (2005–2013), Willibald Rosner (2013–2017) und Karin Sperl (seit 2017). Die Funktionsdauer des Vorstandes war ursprünglich auf zwei Jahre begrenzt, seit dem Jahr 2000 beträgt sie vier Jahre.[25] Bereits das Proponentenkomitee hatte als Hauptaufgaben des künftigen Verbandes die Standesvertretung, die Aus- und Fortbildung und die Kollegialität gesehen.[26] Ganz ähnlich definiert es auch das aktuelle Statut:[27]
„§ 2 Zweck des Vereins
Der VÖA, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn gerichtet ist, ist eine Berufsorganisation, deren Ziel es ist, das österreichische Archivwesen und seine wissenschaftlichen Belange zu fördern und die Interessen seiner Mitglieder im In- und Ausland zu vertreten.
„§ 3 Ideelle Mittel zur Erreichung des Vereinszwecks
Dieses Ziel soll erreicht werden:
1. durch Förderung der beruflichen Aus- und Fortbildung;
2. durch Information und fachliche Beratung der Mitglieder;
3. durch Vertretung der Interessen des Berufsstandes im In- und Ausland;
4. durch die Veranstaltung von Fachtagungen, Vorträgen und Exkursionen;
5. durch die Herausgabe der Fachzeitschrift „Scrinium“. […]“
Der neue Verein wurde zu Beginn von manchen Archivarinnen und Archivaren noch mit Misstrauen betrachtet, wie etwa Peter Csendes, der ehemalige stellvertretende Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs berichtete. Während er, der bei der Gründung des Verbandes 1967 gerade erst seinen Archivdienst begonnen hatte, ermuntert wurde, dem VÖA beizutreten, sei dieser in manchen Landesarchiven abschätzig als „Wiener Geselligkeitsverein“ bezeichnet worden.[28] Doch bald dürften die augenscheinlichen Vorteile einer Mitgliedschaft diese Vorurteile überwunden haben. Die über die Jahre stetig steigenden Mitgliederzahlen belegen den Bedarf an fachlicher Vertretung und Austausch (siehe Tabelle 1).[29]
Tabelle 1: Mitgliederbewegungen des VÖA (ausgewählte Jahre)
Quellen: die in den jeweiligen Bänden der Zeitschrift Scrinium abgedruckte „Chronik“ sowie für 2023 Auskunft der Verbandssekretärin Elisabeth Schöggl-Ernst.
In den ersten 25 Jahren verzeichnete der VÖA einen moderaten, aber stetigen Zuwachs an Mitgliedern, während die Zahlen im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends stagnierten, ja sogar zurückgingen. Ab dann pendelten sich die Neuzugänge wieder auf rund 10 pro Jahr ein. Besonders ab 2017 bis heute konnte der Verband seine Mitgliederzahl um mehr als 30 Prozent steigern, von 399 im Jahr 2017 auf immerhin 531 Mitglieder im Jahr 2023.[30] Dieser Anstieg zeigt wohl ganz deutlich, dass neben die 1967 formulierten Ziele des VÖA, die nichts an Relevanz eingebüßt haben, die neuen Herausforderungen einer fast allumfassenden digitalen Schriftlichkeit, eine spezielle Aufgabe des VÖA begünstigen, nämlich die Rolle als Koordinationsplattform für fachliche Expertise für die differenzierte und nicht-hierarchische Archivlandschaft in Österreich.[31] Die Sicherung der digitalen Überlieferung trifft große wie kleine Archive gleichermaßen und ist nur im Austausch zu bewältigen. In diesem Sinne bewilligte die Generalversammlung von 2005 eine Statutenänderung, die die Einrichtung von Fachgruppen im Rahmen des VÖA erlaubte.[32] Die Anregung dazu kam von Helga Penz, die bereits seit dem Jahr 2000 Arbeitskreise kirchlicher Archivarinnen und Archivare initiiert hatte, in der Erkenntnis, dass im verstärkter Erfahrungsaustausch innerhalb einzelner Archivsparten die Lösung spezifische Probleme effizienter angegangen werden könne.[33] Derzeit bestehen innerhalb des VÖA drei Fachgruppen, denen die VÖA-Mitglieder – je nach ihrer Archivzugehörigkeit – automatisch zugeordnet werden. Es sind dies die Fachgruppe der Archive der anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften (konstituiert 2007), die Fachgruppe der Universitäts- und Wissenschaftsarchive (konstituiert 2008) sowie die Fachgruppe der Wirtschaftsarchive (konstituiert 2022). Die Kommunalarchivarinnen und Kommunalarchivare bildeten bereits 1996 einen Arbeitskreis, der zwar eng mit dem VÖA zusammenarbeitet, jedoch unter dem Dach des Österreichischen Städtebunds verblieb. Der Arbeitskreis organisiert eine jährliche Tagung und trifft sich auch auf den Österreichischen Archivtagen.[34]
Die Fachgruppe der Archive der anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften trat erstmals im November 2007 im Steiermärkischen Landesarchiv zusammen.[35] Erste Leiterin war Kerstin Lengger (2006–2007, damals Archiv der Erzdiözese Salzburg, heute Leiterin des Stadtarchivs Augsburg). Nach Thomas Aigner (2007–2009, damals Diözesanarchiv St. Pölten), Michael Fliri (2009–2013, Archiv der Diözese Feldkirch), Christine M. Gigler (2013–2017, Archiv der Erzdiözese Salzburg) und Magdalena Egger (2018–2021, Diözesanarchiv Linz) leitet seit 2022 mit Lukas Winder (Provinzarchiv Sacré Coeur, Wien) zum ersten Mal ein Ordensarchivar die Fachgruppe. Ende 2023 gehörten 75 VÖA-Mitglieder zu den Archiven der anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften, davon 57 ordentliche und 18 außerordentliche Mitglieder,[36] 42 Mitglieder lassen sich Ordensarchiven oder deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zuweisen, die anderen 33 kommen aus den Diözesanarchiven oder Archiven nicht-katholischer Religionsgemeinschaften.[37] Damit sind nur rund acht Prozent der VÖA-Mitglieder dem Bereich der Ordensarchive zuzurechnen. Dieser vergleichsweise geringe Prozentsatz spiegelt weder die Zahl noch die Bedeutung kirchlicher Archive und im Speziellen der Ordensarchive der fast 200 in Österreich vertretenen Gemeinschaften wider. Außer den großen und alten Stiften und Klöstern, deren Archive zu den ältesten und teils ununterbrochen bestehenden Archiven Österreichs gehören, sind es gerade auch die unzähligen kleineren, aber mit nicht geringerem Engagement betriebenen Ordensarchive, die die große Vielfalt und den Reichtum ordensgeschichtlicher Überlieferung bewahren.[38]
Die Angebote des VÖA
Ein Überblick über die Angebote des VÖA, die vielfach nicht nur den Mitgliedern, sondern allen Archivarinnen und Archivaren offenstehen, mögen daher ein Anreiz sein, dem Verband beizutreten oder aktiv in den Gremien, Fach- und Arbeitsgruppen mitzuarbeiten.
Die wichtigste österreichische Fachtagung für das Archivwesen ist der Österreichische Archivtag. Er wird alle zwei Jahre, jeweils in Kooperation mit einem der neun österreichischen Landesarchive ausgerichtet und ist DIE Plattform für Erfahrungsaustausch, Vernetzung und Fortbildung. Er bietet nicht nur Vorträge zu einem jeweils aktuellen Themenkomplex, sondern auch Workshops und die Treffen der Fachgruppen.
Schon in der Gründungsphase des VÖA war die Herausgabe eines Vereinsorgans in Form einer regelmäßig erscheinenden Zeitschrift ein Kernpunkt der Planungen gewesen und auch im ersten Statut festgehalten.[39] Seit 1969 erscheint das Scrinium als Fachorgan für das österreichische Archivwesen und als Mitteilungsorgan des Verbandes. Es enthält Fachbeiträge zu archivischen Themen, Tagungsberichte und Rezension sowie im Chronikteil jeweils Berichte über die Generalversammlungen, Nachrufe verstorbener Mitglieder etc. Die Jahrgänge ab 2011 stehen online auf der Website des VÖA zum Download bereit, nach einer Embargofrist von einem Jahr werden die neuen Bände online gestellt, von den älteren Heften sind die Inhaltsverzeichnisse online.[40]
Die schon genannten Fachgruppen wählen einen Vorsitzenden oder eine Vorsitzende und eine Stellvertretung. Ihre Funktionsperiode fällt mit jener des VÖA-Vorstandes zusammen und sie erstatten dem Vorstand regelmäßig Bericht über ihre Tätigkeit. Sie organisieren fachgruppenspezifische Veranstaltungen, um Austausch und Kooperation zwischen Archiven gleicher Sparten zu fördern. Die Fachgruppe der anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften bildet ein eigenes Organisationsteam für die seit 2012 in Salzburg stattfindenden Studientage, die auch für Nicht-Mitglieder offen sind. Die Vorträge werden teils in den Mitteilungen zu den Kulturgütern der Orden (MiKO) publiziert, eine Nachlese mit den Präsentationen der Vortragenden findet sich seit 2023 auf der Homepage des VÖA.[41] Die Fachgruppe bietet die einzige Plattform der Zusammenarbeit und des Austausches für Archivarinnen und Archivare aller anerkannten Religionsgemeinschaften in Österreich.
Weiters kann der Vorstand des VÖA Arbeitsgruppen für spezielle archivische Themen einsetzen, denen auch Personen außerhalb des Vorstandes angehören können. Derzeit sind sechs aktive Arbeitsgruppen tätig: AG Aus- und Weiterbildung; AG Standards und Normen; AG Überlieferungsbildung und Bewertung; AG Archivnutzung und Gebühren; AG Records Management; AG Justiz
Ziel der Gruppen ist die Erarbeitung von Empfehlungen und Handreichungen, die durch die Veröffentlichung im Scrinium und online über die Website des VÖA allen Archivarinnen und Archivaren als PDF zur Verfügung gestellt werden. Bisher liegen folgende Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen vor:
Umsetzungsempfehlungen zu ISAD(G) und ISDIAH (2014); Umsetzungsempfehlungen zu ISAAR(CPF) (2016); Leitfaden Records Management (2018); Empfehlung Archivnutzung und Tarife (2019); Empfehlung zur Bewertung von Strafakten der Landesgerichte 1945–1974 (2020); Handreichung zur Bewertung digitaler Unterlagen (2021); Statements zur Übernahme von Unterlagen/Daten aus elektronischen Fachanwendungen (online seit Dezember 2023)[42]
Einzig die AG Aus- und Weiterbildung ist auf Dauer angelegt, da sie für die laufende Durchführung des VÖA-Grundkurses und wenn möglich die Organisation von Weiterbildungsangeboten ausgelegt ist. Sie ist derzeit auch die einzige Arbeitsgruppe in der mit Irene König vom Stiftsarchiv Lilienfeld eine Ordensarchivarin tätig ist. Von ihrer Gründung an ist die Arbeitsgruppe besonders eng mit den Ordensarchiven verbunden, denn ihre Initialzündung erfolgte im engen Zusammenhang mit der Frage nach den Ausbildungsmöglichkeiten für den Archivdienst (und den diesbezüglichen Defiziten) in Österreich.
Wie wird man Archivarin oder Archivar?
Seit 1854 in Wien das Institut für Österreichische Geschichtsforschung gegründet wurde, kann dort – unter wechselnden Vorzeichen und Namen – auf universitärer Ebene eine Ausbildung in Geschichtswissenschaft, Historischen Hilfswissenschaften und Archivwissenschaften absolviert werden, die österreichweit als Qualifikation für wissenschaftliche Archivarinnen und Archivare anerkannt wird.[43] Doch der Berufswunsch Archivar:in ist den allerwenigsten Kolleginnen und Kollegen, so meine Erfahrung, in die Wiege gelegt. Auch für die meisten Ordensleute, die heute ein Archiv betreuen, stand dies bei ihrer Berufung wohl nicht im Vordergrund. Oft verschlägt einen ein Zufall im Berufsleben oder in Ordenshäusern ein Auftrag der Ordensleitung ins Archiv und das zu einem Zeitpunkt, an dem ein Studium meist nicht (mehr) möglich ist, jedoch im Arbeitsalltag bald der Wunsch auftaucht, sich einige archivische „Basics“ anzueignen. Dies gilt natürlich nicht nur für den Bereich der Ordensarchive, sondern ist in den anderen Archivsparten ganz ähnlich. Dazu kommt, dass die meisten der österreichischen Archive klein sind, überall jedoch die archivischen Kernaufgaben in ähnlicher Weise abgedeckt werden müssen, von der Übernahme, der Erschließung, der Bestandserhaltung, der Benützung usw. Während in großen Archiven diese Bereiche arbeitsteilig erledigt werden können und Neulinge die Möglichkeit haben, sich on the job im Kreis der erfahrenen Kollegenschaft einzuarbeiten, ist dies in den kleinen Archiven die Ausnahme. Als Einzelkämpfer:innen sind sie besonders beim Quereinstieg mit einer Fülle neuer Aufgaben konfrontiert.[44] Über eine Professionalisierung in diesen Bereich wurde schon früher im Arbeitskreis der Kommunalarchivare nachgedacht,[45] und auch im kirchlichen Bereich stellte Helga Penz ab den frühen 2000er Jahren diesbezügliche Überlegungen an. Doch infolge der verhältnismäßig kleinen Zielgruppe schien eine eigene, dem deutschen Volkersberger Kurs für kirchliche Archivarinnen und Archivare nachempfundene Ausbildung für Österreich wenig vielsprechend.[46]
Die Arbeitsgruppe Aus- und Weiterbildung und der VÖA-Grundkurs
Als Motor wirkte schließlich die Wahl von Helga Penz in der Generalversammlung des VÖA am 19. September 2005 in Innsbruck. Ebendort stellte sie als neugewähltes Vorstandsmitglied den Antrag, der VÖA möge eine Arbeitsgruppe einsetzen, die Konzepte für die Aus- und Weiterbildung erarbeiten sollte. Ihr Antrag wurde einstimmig angenommen.[47] Die neue, spartenübergreifenden Arbeitsgruppe zählte neben Penz noch Kerstin Lengger (damals Archiv der Erzdiözese Salzburg), Heinrich Berg (ehemals Wiener Stadt- und Landesarchiv), Peter Wiesflecker (Steiermärkisches Landesarchiv), Juliane Mikoletzky (Archiv der Technischen Universität Wien), Werner Matt (Stadtarchiv Dornbirn) und Rudolf Jeřábek (Österreichisches Staatsarchiv, *1956, †2023) zu ihren Mitgliedern.[48] Bereits im März 2006 konnte die Arbeitsgruppe, nach Durchführung einer Bedarfserhebung, dem Vorstand folgenden Vorschlag unterbreiten: „Es soll einen fünftägigen (Mo–Fr) Grundkurs geben, der eine Einführung in das Archivwesen und seine grundlegenden Aspekte bietet….“. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.[49]
Abb. 1: Feedbackrunde, Erster Grundkurs 2007 in Salzburg, in der Mitte knieend Helga Penz, hinter ihr links Peter Wiesflecker, rechts Heinrich Berg © VÖA.
Die Arbeitsgruppe traf sich in der Folge zu zwei Klausuren und plante in intensiven Gesprächen ein Curriculum für den ersten Kurs, der vom 24. bis 28. September 2007 in der Erzabtei St. Peter in Salzburg, der damaligen Arbeitsstätte von Helga Penz, abgehalten wurde.[50] Die 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatte man aus mehr als 100 Bewerbungen auswählen müssen. Zwar hatte die Bedarfserhebung im Vorfeld die Notwendigkeit einer derartigen Ausbildungsschiene aufgezeigt, doch das Team war von dieser hohen Zahl dennoch überwältigt. Im Jahr danach wurden daher gleich zwei Kurse, in Vorau (siehe Abb. 1) und Wien abgehalten und erst 2011 war „der erste Rückstau abgebaut“ und der Kurs wurde für ein Jahr pausiert (siehe Tabelle 2).[51] Inzwischen (Stand 2023) wurden 16 Grundkurse veranstaltet, bis 2016 unter der Ägide von Helga Penz und ab 2017 unter meiner Leitung. Helga Penz und Heinrich Berg hatten mich im Frühjahr 2016 als Vortragende für den Grundkurs angefragt, im Herbst 2016 wurde ich in den Vorstand gewählt und übernahm von Helga Penz die Leitung der AG Aus- und Weiterbildung und die Verantwortung für den Grundkurs. Im Jahr 2020 musste der Kurs wegen der Corona Pandemie abgesagt werden, seither findet er wieder jährlich statt. Seit 2017 hat mit Irene König (Stiftsarchiv Lilienfeld) eine Ordensarchivarin das Kurssekretariat übernommen, mit 2024 stößt Katja Almberger (Kärntner Landesarchiv) zum Grundkursteam. Sie wird mich ab 2025 in der Leitung des Grundkurses ablösen.[52] Der Bereich Kultur und Dokumentation bewirbt die Kurse und besucht die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während des Kurses, meist bei der Verleihung der Zertifikate zum Kursabschluss. Iris Fichtinger wirkt im Rahmen ihrer Tätigkeit bei der Österreichischen Ordenskonferenz seit 2023 als Vortragende am Grundkurs mit.
Tabelle 2: Statistik des Grundkurses
Quellen: PENZ, Erinnerungen, 128; eigene Berechnungen nach den Listen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Grundkursarchiv.
Der Grundkurs ist eine Erfolgsgeschichte, er genießt über Österreich hinaus einen guten Ruf und ist noch immer jedes Jahr überbucht. Die notwendige Auswahl orientiert sich nicht am Datum der Anmeldung, sondern erfolgt kommissionell durch das Grundkursteam sowie fallweise beigezogene Expertinnen und Experten aus österreichischen Archiven anhand von festgelegten Kriterien wie Dringlichkeit und Bedarf, der Situation im jeweiligen Archiv sowie einer möglichst ausgewogenen Verteilung nach Archivsparten und Regionen. Bewerbungen aus dem Ausland oder von Personen ohne aktuelle Beschäftigung in einem Archiv können nicht angenommen werden.[53] Eine Statistik des Grundkurses, aufgeschlüsselt nach den teilnehmenden kirchlichen Archiven sowie Männern und Frauen, zeigt, dass mit 91 Personen rund 27 Prozent an der Gesamtzahl der Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer dem kirchlichen Bereich entstammen, mehr als zwei Drittel davon, nämlich 63 oder rund 19 Prozent der Gesamtzahl kommen aus den Ordensarchiven. Mit 37 (rund 59 Prozent) Frauen und 26 Männern (rund 41 Prozent) ist der weibliche Anteil um einiges höher als jener der Männer. Insgesamt sind die Teilnahmezahlen aus dem kirchlichen Bereich nach den Spitzen zwischen 2007 und 2010 derzeit stagnierend oder sinkend (siehe Tabelle 2).
Prinzipien, Curriculum und Auswirkungen des VÖA-Grundkurses
Die heute leitenden Prinzipien bei der Planung und Weiterentwicklung des Kurses lassen sich im Wesentlichen in acht Punkten zusammenfassen:
1) Der Kurs bietet jenen Personen eine Qualifikation, die in einem österreichischen Archiv tätig sind und keine entsprechende Fachausbildung absolvieren konnten.
2) Er findet geblockt in einer Woche statt (und nicht in fünf zeitlich getrennten Einzeltagen), um nicht nur den konzentrierten Erwerb archivischer Inhalte, sondern auch den Austausch und Zusammenhalt innerhalb der Gruppe zu fördern.
3) Die Kursinhalte bieten nicht nur Theorie, sondern auch praktische Übungen.
4) Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist, um eine individuelle und intensive Ausbildung zu fördern, auf höchstens 21 beschränkt.
5) Die Lehrinhalte orientieren sich am aktuellen Stand der Archivwissenschaft und den aktuellen Entwicklungen im Archivwesen.
6) Das Curriculum ist nicht statisch, sondern wird in Zusammenarbeit mit der universitären Lehre sowie im Austausch mit Expertinnen und Experten aus der Praxis laufend weiterentwickelt.
7) Die Vortragenden haben Erfahrungen und spezielle Expertise in der Archivarbeit und verfügen über eine archivwissenschaftliche Ausbildung.
8) Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten ein Zertifikat des Verbandes als Bestätigung für den Kursbesuch.
Das Curriculum und die Vortragenden haben sich seit 2007 verändert, wie ein Vergleich der Stundenpläne von 2007 und 2023 zeigt. Besonders die Entwicklungen auf dem Sektor der Digitalisierung und der Digitalen Archivierung sowie der Verrechtlichung des Archivwesens führten und führen zu regelmäßigen Anpassungen (siehe Abbildungen 2 und 3).
Abb. 2: Stundenplan des zweiten Grundkurses 2008 © VÖA
Abb. 3: Stundenplan des 16. Grundkurses 2023 © VÖA/Susanne Fröhlich.
Der Grundkurs stellt zweifellos einen wichtigen Meilenstein für die österreichische Archivausbildung dar. Er ermöglichte erstmals einem breiteren Kreis von Kolleginnen und Kollegen ohne akademische Ausbildung die Möglichkeit, grundlegendes archivisches Wissen zu erwerben. Damit ist er auch Ausdruck einer größeren Wertschätzung dieser Gruppe gegenüber und gibt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern – so das Ergebnis des Feedbacks während und nach den Kursen – wichtige Impulse für die weitere tägliche Arbeit. Einen wichtigen Beitrag leisten dazu, so ebenfalls das positive Feedback, das Engagement der Vortragenden, die die Freude am Archiv-Beruf überzeugend vermitteln. Mag auch der Anstieg der Mitgliederzahlen im VÖA besonders seit 2017 nicht unbedingt mit dem Grundkurs in Verbindung stehen (siehe Tabelle 1), so bewirkt der Grundkurs dennoch jährlich etliche Beitritte, der Reigen der im VÖA vertretenen Archive, der Archivarinnen und Archivare ist vielfältiger und bunter als je zuvor. Was die Ordensarchive betrifft, so ging der Impuls zum Grundkurs von einer ihrer Mitarbeiterinnen aus, doch er wirkte auch positiv wieder zurück in die Ordensarchive. Eine Ausbildung profiliert nicht nur, sie schärft das Bewusstsein für den Beruf und stellt ein standardisiertes Instrumentarium sowie ein Vokabular zur Verfügung, mit dem man in der Archivgemeinschaft Sicherheit gewinnt und in der eigenen Organisation oder Gemeinschaft die Botschaft Archiv weitertragen kann. Nicht wenige in Ordensarchiven tätige Personen erhielten im Laufe der Jahre im VÖA eine Grundausbildung, die sich an verbindlichen Standards orientiert.[54] Dies gilt übrigens nicht nur für die Ordensarchive, sondern auch für die österreichischen Archivlandschaft insgesamt. Da diese Standards am Kurs unterrichtet werden, musste nämlich im Vorfeld überhaupt einmal Einigkeit über deren Anwendung gefunden werden.[55]
Dank und Ausblick
An dieser Stelle sei von Seiten des VÖA Helga Penz ein besonderer Dank ausgesprochen. Sie hat nicht nur im Bereich der Ordensarchive zahlreiche, weitreichende und wirksame Initiativen veranlasst und tatkräftig geleitet, begleitet und unterstützt, auch der VÖA und damit das österreichische Archivwesen insgesamt verdanken ihr sehr viel.[56] Sie war seit 1999 in verschiedenen Ordensarchiven tätig, u.a. im Stift Herzogenburg und in der Erzabtei St. Peter, sie war treibende Kraft bei der Gründung der ARGE Ordensarchive 2003, als Vorstandsmitglied im VÖA bei der Etablierung der Fachgruppe der Archive der anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften 2007, bei der Arbeitsgruppe Aus- und Weiterbildung des VÖA 2005 und der Gründung des Grundkurses 2007. Schließlich geht auch die Gründung des Referats für Kulturgüter der Orden 2010 (heute Bereich Kultur und Dokumentation) auf sie zurück, das sie bis 2018 leitete.[57] Das Land Niederösterreich hat ihr für ihre Tätigkeiten am 22. November 2019 am 10. Niederösterreichischen Archivtag die Medaille für Verdienste um das Archivwesen in Niederösterreich verliehen. Persönlich möchte ich mich für das Vertrauen bedanken, dass sie mir „ihren“ Grundkurs anvertraut hat. Ich habe diese Aufgabe mit großer Freude übernommen und konnte dabei auf gut funktionierende Strukturen und ein klug entwickeltes Konzept aufbauen.
Bei allen positiven Entwicklungen in der Zusammenarbeit zwischen dem VÖA und der ARGE Ordensarchive gibt es noch Luft nach oben – sei es bei den Mitgliederzahlen oder im Bereich der Weiterbildung. Der Grundkurs steht auf guten Beinen, doch der bereits vom ersten Grundkursteam formulierte und im Feedback der Grundkursteilnehmerinnen und -teilnehmer immer wieder geäußerte Wunsch nach auf dem Grundkurs aufbauenden Weiterbildungsangeboten, konnte bisher mangels Ressourcen kaum erfüllt werden.[58] Vor allem angesichts der großen Zahl an Ordenshäusern in Österreich und des großen Umfangs ihrer Archivbestände, bietet und bot sich hier ein weites Feld an Kooperationsmöglichkeiten mit dem VÖA: Schon bisher kamen und kommen aus den Ordensarchiven starke Signale und Anregungen, die das gesamte österreichische Archivwesen besonders in den letzten 20 Jahren geprägt haben. Die Arbeit der ARGE Ordensarchive und des Bereichs Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz sind ein deutliches Zeichen dafür. Gleichzeitig hat der VÖA positive Entwicklungen in den Ordensarchiven gefördert und er sucht laufend neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bereit sind, sich aktiv in den Fach- und Arbeitsgruppen zu engagieren. Je mehr Kolleginnen und Kollegen aus den Ordensarchiven in Zukunft mit dem VÖA kooperieren, in einer Funktion oder als einfaches Mitglied, desto mehr profitieren beide Seiten und desto professioneller können wir an die uns alle gestellten Aufgaben der Sicherung, Erhaltung und Erschließung von altem und neu erwachsendem Archivgut herangehen.
Elisabeth Rosner (ehemals Loinig) studierte Klassische Philologie, Geschichte und Archivwissenschaften in Wien. Sie ist seit 1991 Archivarin im Niederösterreichischen Landesarchiv, dort seit 2013 Leiterin des Niederösterreichischen Instituts für Landeskunde und seit 2019 stellvertretende Archivdirektorin. Sie publiziert zur Geschichte Niederösterreichs (18. Jahrhundert bis 1918). Als Projektleiterin und Mitherausgeberin ist sie für die Sammelbände „Niederösterreich im 19. Jahrhundert“ (2021) und „Niederösterreich im 18. Jahrhundert“ (im Druck) verantwortlich. Seit 2016 im Vorstand des VÖA leitet sie die Arbeitsgruppe Aus- und Weiterbildung und den VÖA-Grundkurs.
Kontakt: elisabeth.m.rosner@gmail.com
[1] Siehe dazu Gerald HIRTNER, Deo et sororibus fratribusque. 20 Jahre Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Österreichs, in: Mitteilungen zu den Kulturgütern der Orden 8 (2023) 126–142.
[2] Peter CSENDES, Der Verband Österreichischer Archivarinnen und Archivare und die Entwicklung der Archivwissenschaften in Österreich, in: Scrinium 71 (2017) 114–123, hier 122; Chronik des VÖA, in: Scrinium 54 (2000) 499–500, hier 500; die neuen Statuten sind abgedruckt ebd., 502–508.
[3] Richard BLAAS, Der Verband Österreichischer Archivare. Zur Geschichte seiner Gründung, in: Der Archivar 26 (1973) Sp. 541–550, hier Sp. 542.
[4] So charakterisierte Blaas die Lage im österreichischen Archivwesen nach dem Ersten Weltkrieg: ebd., Sp. 541.
[5] Die Zusammensetzung und Lebensdauer dieses Gremiums konnten nicht eruiert werden.
[6] Ursprünglich im Abstand von ein bis zwei Jahren, seit 2015 in zweijährigem Abstand. Aus der Gründungstradition heraus wurde er häufig im Zusammenhang mit dem Österreichischen Historikertag ausgerichtet, letztmals 2012 in Krems; eine Liste der Archivtage seit 1973: https://www.voea.at/index.php/archivtag/ [Zugriff: 18.01.2024].
[7] NÖLA, NL Karl Lechner, NL 144, K 206, F. II/8.
[8] BLAAS, Verband (wie Anm. 3) Sp. 546f.
[9] Wilhelm RAUSCH, Die Gründung des Verbandes Österreichischer Archivare, in: Scrinium 52 (1998) 233–243, hier 236. Zu seiner Person siehe den Nachruf von Walter SCHUSTER, Wilhelm Rausch (1927–2019), in: Scrinium 73 (2019) 190–192.
[10] NÖLA, NL Karl Lechner, NL 144, K 206, F. II/8., Brief von Franz Gall an Karl Lechner über den Wahlvorschlag für den Gründungsvorstand, 26. Juni 1967. P. Emmeram wurde Ende 1971 in seine bayerische Heimat nach Regensburg ins Bischöfliche Offizialat berufen. Er verstarb 2021, https://d-nb.info/gnd/120865459 [Zugriff: 18.01.2024].
[11] Zu seiner Person siehe den Nachruf von Monika WÜRTHINGER, Karl Rehberger CanReg (1934–2018), in: Scrinium 72 (2018) 261f.
[12] Siehe Helga PENZ, Die Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Österreichs. Erinnerungen und Danksagungen, in: Mitteilungen zu den Kulturgütern der Orden 8 (2023) 143–160, hier 150.
[13] Chronik des VÖA, in: Scrinium 68 (2014) 225–232, hier 232; Scrinium 72 (2018) 254–266, hier 265; Scrinium 73 (2019) 190–195, hier 193.
[14] Siehe HIRTNER, Deo et sororibus (wie Anm. 1) 127; von den 31 Teilnehmer:innen an der konstituierenden Sitzung in St. Pölten waren nur drei Personen nicht geistlichen Standes sowie drei weibliche Ordensmitglieder, ebd. 128.
[15] Ebd.
[16] Liste der Studientage: https://www.kirchenarchive.at/arge/aufgaben-zielsetzungen [Zugriff: 18.1.2024].
[17] HIRTNER, Deo et sororibus (wie Anm. 1) 128; siehe auch https://www.voea.at/index.php/fachgruppen/#fg1 [Zugriff: 18.01.2024].
[18] HIRTNER, Deo et sororibus (wie Anm. 1) 130–132; eine Liste der Jahrestagungen ebd. 137; Helga PENZ, Die Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Österreichs, in: Scrinium 58 (2004) 130–138.
[19] HIRTNER, Deo et sororibus (wie Anm. 1) 133.
[20] Die Artikel werden online und einmal jährlich als Printversion publiziert; bis Ausgabe 4 (2019) erschien die Zeitschrift als Mitteilungen des Referats für die Kulturgüter der Orden (MiRKO); https://www.ordensgemeinschaften.at/kultur/miko [Zugriff: 18.01.2024]
[21] Leider war es mir nicht möglich festzustellen, ob auch weibliche Teilnehmer anwesend waren.
[22] RAUSCH, Gründung (wie Anm. 9) 238; DERS., Gründung des Verbandes Österreichischer Archivare, in: Der Archivar 21 (1968) 314.
[23] Das sind Vorstandsmitglieder ohne eine in den Statuten vorgesehene Vereinsfunktion (Präsident:in und zwei Vizepräsident:innen, Sekretär:in und Kassier:in, letztere beide mit ihren jeweiligen Vertretungen), vgl.: https://www.voea.at/index.php/statut/ [Zugriff: 18.01.2024].
[24] Rainer EGGER, Dreißig Jahre Verband Österreichischer Archivare, in: Scrinium 52 (1998) 239–243, hier 242.
[25] Verankert im neuen Statut von 2000, abgedruckt in: Scrinium 55 (2001) 636–642; laut Auskunft von Heinrich Berg, zu dieser Zeit im Vorstand des VÖA, wurde der Antrag von Peter Csendes eingebracht, um die Kontinuität im Vorstand zu erhöhen.
[26] Franz GALL, Chronik, in: Scrinium 1 (1969) 29f., hier 29; erstes Statut abgedruckt ebd., 31–34.
[27] https://www.voea.at/index.php/statut/ [Zugriff: 18.01.2024], Hervorhebungen im Original.
[28] CSENDES, Verband (wie Anm. 2) 114.
[29] Laut Statuten können dem Verband ordentliche (natürliche Personen) und außerordentliche Mitglieder (natürliche und juristische Personen – im Wesentlichen sind es Institutionen) sowie Ehrenmitglieder, Förderer und korrespondierende Mitglieder (natürliche oder juristische Personen) angehören; vgl.: https://www.voea.at/index.php/statut/
[Zugriff: 18.01.2024]. Leider konnten nur für wenige Jahre nach diesen Kategorien differenzierte Zahlen erhoben werden, daher ist der Tabelle die jeweilige Gesamtzahl zugrunde gelegt.
[30] Laut Auskunft der Vereinssekretärin Elisabeth Schöggl-Ernst, der ich sehr herzlich danke, setzt sich die Mitgliederzahl so zusammen (Stand Ende 2023): 419 ordentliche und 104 außerordentliche Mitglieder, fünf Ehrenmitglieder und drei korrespondierende Mitglieder.
[31] Siehe Willibald ROSNER, 50 Jahre VÖA – Ein Vorwort, in: Scrinium 71 (2017) 9–11, hier 10.
[32] Protokoll der Generalversammlung des VÖA vom 19. September 2005, in: Scrinium 60 (2006) 123–129, hier 125 (Statutenänderung) und 129 (Wahlvorschlag für den Vorstand).
[33] HIRTNER, Deo et sororibus (wie Anm. 1) 129.
[34] https://www.staedtebund.gv.at/ausschuesse/kommunalarchive/organisation/vorsitzende/ [Zugriff: 18.01.2024]; siehe auch CSENDES, Verband (wie Anm. 2) 122.
[35] Siehe Kerstin LENGGER, Protokoll der ersten konstituierenden Sitzung der Fachgruppe „Kirchliche Archive“ am 8. November 2007, in: Scrinium 61/62 (2007/2008) 277–279.