„anlässlich 30 Jahre VOSÖ: Heimat. Leben. Zukunft.“
In einer Spezialausgabe von „Orden on air“ sprechen wir anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs (VOSÖ) mit Sr. Cäcilia Kotzenmacher, Maria Habersack, Martha Mikulka und Rudi Luftensteiner. Vier Visionärinnen und Visionäre, wenn es um Bildungsangebote von Orden und der Frage nach Ordensschulen im Heute geht.
Sr. Cäcilia Kotzenmacher, Maria Habersack, Martha Mikulka und Rudi Luftensteiner blicken auf die Anfänge der VOSÖ zurück, berichten von der Gegenwart und werfen einen Blick in die Zukunft.
Sr. Cäcilia Kotzenmacher war von Beginn an dabei und erinnert sich daran, wie aus anfänglichen Sorgen eine fruchtbare Idee entstand, die heute als Erfolgsmodell 30-jähriges Jubiläum feiert. (c) ÖOK/emw
Aus einer Sorge wurde eine Idee mit Wurzeln
Sr. Cäcilia Kotzenmacher, erzählt von den Sorgen, die damals vor über 30 Jahren bei einer Sitzung von Ordensoberinnen und Ordensoberen zum Ausdruck gebracht wurden: „Wie soll es denn weitergehen mit den Ordensschulen in Österreich?“ Hintergrund waren die schwindende Zahl der Ordensleute und damit verbunden, die finanzielle Sorge um die Standorte. „Diese Sorgen mündeten in einer Idee und die Idee bekam Wurzeln“, erzählt Sr. Cäcilia Kotzenmacher freudestrahlend über die geglückte Idee der VOSÖ-Gründung.
Über die Herausforderungen und die Schwierigkeiten der Übergabe einer Schule spricht sie aus Erfahrung. Ihre Ordensgemeinschaft, die Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser, hat 2004 die Schulen in Neusiedl am See in die VOSÖ übergeben: „Ich habe erlebt, dass das Abgeben von großer Wichtigkeit ist. Denn wenn ich etwas aus den Händen gebe, sind die Hände frei und ich kann mich auf etwas anderes konzentrieren.“
Martha Mikulka leitet seit Februar 2022 als Geschäftsführerin die Geschicke der VOSÖ. In ihrem ersten Jahr als Geschäftsführerin ist die VOSÖ um drei weitere Standorte gewachsen. (c) ÖOK/emw
20 Standorte von 14 Orden in acht Bundesländern in der VOSÖ-Familie vereint
Seit Februar 2022 leitet Martha Mikulka als Geschäftsführerin die Geschicke der Vereinigung von Ordensschulen Österreich. Im gleichen Jahr ist die VOSÖ um weitere drei Standorte auf 20 angewachsen. „Diese 20 Standorte von 14 Orden in acht Bundesländern gilt es jetzt als VOSÖ-Familie zu vereinen. Das Kennenlernen und das Voneinander-Lernen sind jetzt die wichtigsten Dinge“, erzählt Martha Mikulka. Zur Zeit beschäftigen sie auch Themen wie Energiekrise oder Personalsuche.
„Wir müssen uns für die Zukunft rüsten: Was brauchen wir jetzt? Was braucht es in der Zukunft?“, so die VOSÖ-Geschäftsführerin, „deshalb steht auch die Weiterentwicklung der Bildungseinrichtungen an oberster Stelle.“ Als Beispiele für dieses Weiterdenken berichtet Martha Mikulka von einer neuen Unterstufe im PORG Volders (T) und einem internationalen Zweig im Sacré Coeur Riedenburg (Vbg.).
Rudi Luftensteiner hat die Entwicklung der VOSÖ als Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender über viele Jahre lang mitgestaltet und geprägt. Ordenscharisma ist für ihn ein hohes Gut der Ordensschulen, das es unbedingt zu erhalten gilt. (c) ÖOK/emw
Ordenscharisma ist Spezifikation des Evangeliums
Rudi Luftensteiner, intern auch als Mr. VOSÖ bekannt, hat die Entwicklung der VOSÖ vom visionären Experiment zum erfolgreichen Modell in den Jahren 2002 bis 2022 maßgeblich geprägt. Er sieht den prägenden Vorteil der Ordensschulen darin, dass „das Ordenscharisma eine Gnadengabe, ein Geschenk an die Menschen ist. […] Und zu erleben, wie Laien versucht haben, diese Geschenke in die Alltagsarbeit umzusetzen, hat bei mir sehr schnell die Sehnsucht groß gemacht, dafür zu sorgen, dass Ordensschulen nicht geschlossen werden.“ Die Themen Ordenscharisma und DNA von Ordensschulen liegen ihm seit jeher am Herzen: „Das Ordenscharisma ist für mich keine Black-Box, sondern eine Spezifikation des Evangeliums. Ein Bildungsangebot, wo das Wesen des Menschen im Fokus steht – das brauchen wir. Da haben wir eine Botschaft. Da haben wir etwas beizutragen.“
„Eine gute Ordensschule hat für mich eine ungeheuer gut ausgeprägte Feierkultur“, ist Luftensteiner überzeugt. Deshalb ist das Thema Schulpastoral seit Anfang an ein Schwerpunkt der VOSÖ-Bildungseinrichtungen. „Wir haben früh Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt, die sich um Schulpastoral und Ordenscharisma ganz intensiv bemühen.“ Auf das Argument von außen, dass man sich das nicht leisten kann, antwortet Rudi Luftensteiner bestimmt: „Wenn wir uns das nicht mehr leisten können, müssen wir zusperren. Weil wenn wir unsere Identität verlieren, haben wir die Existenzberechtigung verloren. Mit der Identität ergibt sich meiner Meinung nach das essenzielle Mehr einer Ordensschule.“
Maria Habersack war sechs Jahre lang Geschäftsführerin der VOSÖ und ist nun Vorstandsvorsitzende. Sie weiß was Jugendliche heute brauchen, um künftig Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen. (c) ÖOK/emw
Reflexionsfähigkeit, Zivilcourage, Solidarität und Dialogfähigkeit
Maria Habersack hat sechs Jahre lang das Wachstum der Bildungsgemeinschaft als Geschäftsführerin geleitet und ist seit Februar 2022 Vorstandsvorsitzende der VOSÖ. Aus ihrer jahrelangen Erfahrung im Bildungsbereich weiß sie, welches Rüstzeug junge Menschen brauchen, um künftig Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen: „Das ist zum einen eine hohe Reflexionsfähigkeit – Warum und weshalb tue ich Dinge? Haltung, Zivilcourage und Mut – den Mut haben, aufzustehen und seine Meinung zu sagen und für andere eintreten. Schule, Hort und Kindergarten sollten Orte sein, wo Kinder und Jugendliche das lernen dürfen. Wesentlich sind auch Solidarität und Nächstenliebe und natürlich die Dialogfähigkeit – junge Menschen zu befähigen, in den Dialog zu treten, nämlich in den Dialog zu treten mit Menschen, die anders denken als ich.“
VOSÖ – ein Wort
In der Abschluss-Schnellfragerunde durfte jede/r ein Wort als Antwort geben auf die Frage: Was bedeutet VOSÖ für dich? „Heimat – Leben – Zukunft – Heimat“, lauteten die Antworten der vier Interviewten.
30-Jahr-Feierlichkeiten
Gefeiert wird das 30-Jahr-Jubiläum am 30. März 2023 in der Konzilsgedächtniskirche im Kardinal König Haus in Lainz mit einem Gottesdienst und einem Festakt.
Anlässlich des 30. Geburtstag findet am 24. März 2023 um 10.30 Uhr eine Pressekonferenz im Quo vadis? statt.
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[rm]