Musik spricht von „Freude und Lebendigkeit“
Sr. Raphaela ist 29 Jahre alt und arbeitet als Krankenschwester im St. Carolusheim der Borromäerinnen im 18. Wiener Gemeindebezirk. Schon früh wuchs in ihr der Wunsch, das Ordensleben kennenzulernen, was ihr im Rahmen zweier Praktika während der Schulzeit, das zweite bereits an ihrer heutigen Arbeitsstelle, ermöglicht wurde. Vor fast zwölf Jahren trat sie dann in den Orden ein. „Ich habe den Ruf Gottes echt deutlich vernommen und wenn Gott der König des Herzens sein soll und darf, dann kann ich ihn nicht auf die Wartebank schieben“, erzählt sie.
Altersunterschied als Alltagsbegleiter
Als eine der jüngsten Ordensfrauen ihrer Gemeinschaft drängen sich bei ihr natürlich auch die Themen des Altersunterschieds und der Generationenfrage auf: „Das ist etwas, was einen tatsächlich im Alltag sehr beschäftigt. Wie man das sinnvoll leben kann und sich nicht an den Kleinigkeiten aufreibt, sondern gemeinsam auf das Ziel hin lebt.“
Wichtig ist Sr. Raphaela, dazu beizutragen, „dass die Menschen Gott kennenlernen und lieben lernen“. Die Ordenskleidung sieht sie als Vorteil. Früher sei sie immer zu schüchtern gewesen, Zeugnis vom Glauben zu geben und über den Glauben, Gott und Kirche ins Gespräch zu kommen. „Jetzt sprechen mich die Leute an und das erlebe ich als großes Geschenk. Auf Fragen zu antworten bedeutet immer, dass das Gegenüber offen ist und etwas wissen möchte“, erklärt sie. Dabei ist ihr auch der Kontakt mit jungen Menschen ein großes Anliegen.
Musik als Sprache
Ein wichtiger Teil des Lebens der Ordensfrau ist auch die Musik. Bereits als Kind lernte sie einige Jahre lang Blockflöte und Klavier, mittlerweile macht sie eine Ausbildung am Konservatorium für Kirchenmusik der Erzdiözese Wien. Auch in ihrer Ordensgemeinschaft bringt sie sich musikalisch ein, sowohl mit der Gitarre als auch an der Orgel. Die Bedeutung der Musik beschreibt sie folgendermaßen: „Für mich ist es wie eine Sprache, auch eine Ausdrucksmöglichkeit und vor allem eine Sprache, die von Freude und von Lebendigkeit spricht. Für mich hat Musik auch ganz viel zu tun mit Schönheit und letztlich auch mit Gott.“
Auch an einem Musik-Wettbewerb nahm Sr. Raphaela bereits teil. 2021 war sie Finalistin des Vocation Music Awards, bei dem selbstgeschriebene Musikwerke zum Thema Sinnsuche im Leben und Berufung gesucht wurden. Das Lied „Ich suchte IHN“, mit dem sie dort antrat und das sie auch im Podcast zum Besten gibt, setzt sich aus vielen verschiedenen Texten zusammen und handelt von Berufungssuche und -findung. „Manchmal ist es ein Gebet an Gott, manchmal sind es einfach auch Gedanken oder Themen, die das Herz bewegen, so wie in den Psalmen. Unser Suchen und Sehnen kann immer nur Antwort auf Gottes leises Anklopfen auf seine Stimme sein. Er ist es, der in uns das Wollen und das Vollbringen bewirkt“, beschreibt die Borromäerin.
„Orden on air“ – der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich
Das Medienbüro hat im März 2022 mit dem Podcast „Orden on air“ einen neuen Medienkanal der Ordensgemeinschaften Österreich ins Leben gerufen. Und der Name ist Programm: Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich holt Ordensfrauen und -männer vor den Vorhang und – im wahrsten Sinne des Wortes – vor das Mikrofon. Ziel ist es, interessante Persönlichkeiten und besondere Talente vorzustellen sowie das Engagement von Ordensleuten in den vielfältigen Bereichen des Lebens zu zeigen. Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich ist auf allen größeren Audioplattformen zu finden.
Weiterlesen:
Konservatorium für Kirchenmusik der Erzdiözese Wien
Alle Folgen von „Orden on air“
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