„Wir sind einfach da – zum Begegnen, zum Zuhören“
P. Johannes Haas war beim Donauinselfest 2023 erstmals als Festivalseelsorger im Einsatz. Das Angebot sei von den Besucher:innen gut angenommen worden. Das spiegle sich auch in der Statistik über die Anzahl der Kontakte und die Dauer der Gespräche, die von den Seelsorger:innen geführt wurde, wider. „Uns hat echt erstaunt – also mich zumindest, der ich das erste Mal dabei war – wie viele das sind. Das waren 1.500 oder 2.000 Leute, mit denen wir da in Kontakt gekommen sind.“ Auch das Vertrauen, das den Festivalseelsorger:innen entgegengebracht wird, sei groß. „Da sensibel umzugehen, dieses Vertrauen nicht auszunutzen, sondern ernst zu nehmen und anzunehmen, das ist eine schöne, aber auch besondere Aufgabe.“
Beim Donauinselfest 2023 war P. Johannes Haas als Festivalseelsorger im Einsatz. (c) Erzdiözese Wien/Stephan Schönlaub
Sowohl die Bandbreite jener Personen, die das Angebot in Anspruch nehmen als auch die Themen, die sie an die Festivalseelsorger:innen herantragen, erstrecken sich dabei von A bis Z. Häufig seien die Gespräche zu Beginn oberflächlich, gingen dann aber tiefer. „Wir sind einfach da – zum Begegnen, zum Zuhören, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Das ist oft schon einmal der Punkt, wo man dann gut einsteigen kann.“
Kirche soll nah und nahbar gemacht werden
Diese Art der Angebote könne – wenn auch nicht ausschließlich – einen Teil der Zukunft der Kirche darstellen. Wichtig sei es, „Kirche wieder nah und nahbar zu machen, den Menschen – den jungen Menschen hauptsächlich – zu zeigen, dass Kirche auch hinausgeht und sich nicht nur in der Kirche – im Gebäude selber – befindet, sondern auch draußen ist und an den Leuten dran sein möchte.“
P. Johannes Haas (hinten, 2.v.l.) war nicht der einzige Ordensangehörige unter den Festivalseelsorger:innen am Donauinselfest 2023. Auch Sr. Anne Buchholz (vorne, 2.v.r.) von den Missionarinnen Christi war im Einsatz. (c) Samuel Hanner/hanvf.com
Beim diesjährigen Donauinselfest, das von 21. bis 23. Juni 2024 stattfindet, kann P. Johannes Haas zwar aus zeitlichen Gründen nicht als Seelsorger dabei sein, sein Einsatz im Jahr 2023 soll aber definitiv nicht der letzte gewesen sein. Der Plan des Ordensmannes lautet: Er möchte nach der Kurz-Schulung in Vorbereitung auf das Donauinselfest auch die mehrtägige Festivalseelsorge-Ausbildung absolvieren, um noch besser für seine zukünftigen Einsätze auf verschiedenen Festivals in ganz Österreich gerüstet zu sein.
„Man bleibt selbst jung“
Doch die Festivalseelsorge ist nicht der einzige Bereich, in dem sich P. Johannes Haas engagiert. Der gebürtige Oberösterreicher, der seit 2018 in Wien tätig ist, leitet die Jugendbewegung der Salesianer Don Boscos. Die Arbeit mit jungen Menschen war für ihn einer der Gründe, warum er sich für genau diese Ordensgemeinschaft entschied. Er meint: „Zusammen mit den Jugendlichen Projekte zu entwickeln und die auch durchzuführen, das liegt mir sehr am Herzen. Man bleibt selbst jung, bekommt mit, was die jungen Leute aktuell bewegt und wo sie stehen. Das ist eigentlich eine ganz schöne Sache, deswegen taugt mir das so richtig. Es gibt auch immer wieder etwas Neues, was sich entwickelt und was sich ergibt.“
Liegt P. Johannes Haas am Herzen: Die Arbeit mit jungen Menschen. (c) Martin Anger
In der Jugendarbeit komme es darauf an, sich für die Jugendlichen Zeit zu nehmen und zuzuhören. Für P. Johannes Haas ist wichtig, „dass es da Leute gibt, die ihnen zuhören, die ihnen Zeit schenken und so auch indirekt oder auch wortwörtlich vermitteln: ‚Schön, dass du da bist‘, ‚Schön, dass es dich gibt‘ und ‚Du bist hier willkommen‘, ‚Hast du Ideen, wir helfen dir, die umzusetzen‘ oder ‚Sei wie du bist‘ oder ‚Du bist gut so wie du bist‘“.
Videoserie „Frag den Don“ erklärte Begriffe aus dem kirchlichen Umfeld
Ein Projekt der Salesianischen Jugendbewegung war beispielsweise die Online-Videoserie „Frag den Don“ auf YouTube. P. Johannes Haas war darin als „Don“ zu sehen, das Ziel war: „Die Dinge rund um Glaube, Religion und Kirche, von Kelch bis Sakristei, einfach zu erklären, zugänglich zu machen und ein bisschen mit Humor zu verbinden.“ Während der Corona-Pandemie seien die Videos dann auch von Religionslehrer:innen im Homeschooling genützt worden. Von 2019 bis 2022 wurden zwei Staffeln der Serie veröffentlicht, eine dritte Staffel sei bisher aufgrund des Zeit- und Ressourcenmangels nicht möglich gewesen. P. Johannes Haas meint aber: „Schauen wir einmal, was sich ergibt. In den Fingern kitzelt es uns schon, das wieder ein bisschen voranzutreiben.“
„Orden on air“ – der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich
Das Medienbüro hat im März 2022 mit dem Podcast „Orden on air“ einen neuen Medienkanal der Ordensgemeinschaften Österreich ins Leben gerufen. Und der Name ist Programm: Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich holt Ordensfrauen und -männer vor den Vorhang und – im wahrsten Sinne des Wortes – vor das Mikrofon. Ziel ist es, interessante Persönlichkeiten und besondere Talente vorzustellen sowie das Engagement von Ordensleuten in den vielfältigen Bereichen des Lebens zu zeigen. Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich ist auf allen größeren Audioplattformen zu finden.