„Bei der Jugend sein bis zum Ende meines Lebens“
Der Weg zu den Don Bosco Schwestern
Sr. Zäzilia trat nach der Schule bei den Don Bosco Schwestern ein – eine Entscheidung, die nicht von Anfang an klar war. Ursprünglich arbeitete sie in der Küche des Klosters in Unterwaltersdorf, nahe Wien, und fühlte sich sofort von der familiären und offenen Atmosphäre fasziniert: „Das Familiäre hat mich so angezogen. So ist der Wunsch gereift, Don Bosco Schwester zu werden.“ Trotz des Widerstands ihrer Eltern, insbesondere ihrer Mutter, die andere Pläne für ihre Tochter hatte, blieb Sr. Zäzilia ihrem Wunsch treu und trat in den Orden ein. „Sie hatte Angst, wenn ich in den Orden gehe, dann komme ich sozusagen hinter Gitter und darf nicht mehr raus“, erinnert sich Sr. Zäzilia im Gespräch. Es dauerte 18 Jahre, bis ihre Mutter ihre Entscheidung akzeptierte. Diese lange Phase der Auseinandersetzung prägte Sr. Zäzilias Entschlossenheit und Hingabe.
Eine Berufung, die Erfüllung bringt
Auf die Frage, ob sie ihre Entscheidung bereut habe, sagt Sr. Zäzilia entschieden nein. Die Höhen und Tiefen des Ordenslebens sind für sie normal, „aber einen Zweifel an meiner Berufung habe ich nicht gehabt“. Besonders faszinierte sie die fröhliche und offene Gemeinschaft der Don Bosco Schwestern und die Möglichkeit, mit der Jugend zu arbeiten und für sie da zu sein.
Der Spielebus soll nicht nur Spaß bringen, sondern auch soziale Werte wie Teilen, Zuhören und friedlichen Umgang miteinander vermitteln. (c) privat
Spielebus: Spaß und Vermittlung von Werten
Sr. Zäzilias Weg innerhalb des Ordens führte sie an verschiedene Orte in Österreich. Sie arbeitete in der Küche, betreute Jugendliche im Internat und baute ein Jugendzentrum in Baumkirchen auf. In Dänemark absolvierte sie eine Ausbildung, um christliche Beratung für traumatisierte Menschen, besonders für sexuellen Missbrauch, anzubieten. Ihre Arbeit war stets von einem tiefen Engagement für die Jugend geprägt.
Besonders hervorzuheben ist ihr Projekt des Spielebusses. Ein Bus, gefüllt mit Spielsachen, fährt in den „Problem-Stadtteil“ Dürnau von Vöcklabruck, um mit den dort lebenden Kindern zu spielen. „Und bei mir gibt es immer ein Butterbrot mit Wasser und einen Apfel“, sagt Sr. Zäzilia. „Weil das Miteinander-Essen, das ist etwas ganz Besonderes. Nicht nur spielen, sondern miteinander essen und diskutieren und so weiter.“ Der Spielebus soll nicht nur Spaß bringen, sondern auch soziale Werte wie Teilen, Zuhören und friedlichen Umgang miteinander vermitteln. „Da sind viele muslimische Kinder aus ganz vielen Nationen. Mir ist es wichtig, dass sie lernen, miteinander gut und ohne Aggressionen umzugehen, auch mit verschiedenen Nationalitäten, und auch lernen, sich zu entschuldigen.“
Das Schulcafé Mazzarello
Neben dem Spielebus ist das Schulcafé Mazzarello ein weiterer wichtiger Ort für die Schulpastoral. Sr. Zäzilia beschreibt das Café als mehr als nur einen Ort, an dem man Kipferl und Kaffee bekommt. Es ist ein Ort des Vertrauens, an dem Schülerinnen und Schüler mit ihren Sorgen und Problemen zu ihr kommen können. Sr. Zäzilia betont, wie wichtig es ist, zuzuhören und den Jugendlichen das Gefühl zu geben, wahrgenommen zu werden. Der Stock darüber bietet auch Raum für Stille und Meditation, was in der hektischen Schulzeit von großer Bedeutung ist.
Sr. Zäzilia Holzer (Mitte) hat als Leiterin des Schulcafés Mazzarello immer ein offenes Ohr. (c) ÖOK/rs
Schulpastoral und Jugendarbeit
Die Arbeit von Sr. Zäzilia umfasst auch zahlreiche Angebote innerhalb der Schule. Oasentage zu Ostern und Weihnachten, Chill-Abende und Fahrten nach Turin auf den Spuren Don Boscos sind nur einige Beispiele. Besonders beeindruckend ist das Projekt „Confronto“, bei dem Jugendlichen an „Wochenenden der Begegnung“ teilnehmen, um sich mit Glaubensfragen auseinanderzusetzen und gemeinsam zu feiern.
Ein Leben mit und für die Jugend
Sr. Zäzilia ist überzeugt, dass ihre Berufung darin besteht, bei der Jugend zu sein und sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Ihre Leidenschaft und Hingabe sind ansteckend und inspirierend. Sie bemerkt: „Solange mich die Jugend akzeptiert, möchte ich einfach bei der Jugend sein bis zum Ende meines Lebens.“
Ihr Engagement zeigt, wie wichtig es ist, jungen Menschen zuzuhören, ihnen Vertrauen zu schenken und ihnen Werte wie Respekt und Gemeinschaft zu vermitteln. Sr. Zäzilias Arbeit ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie man durch Hingabe und Liebe das Leben vieler Menschen positiv beeinflussen kann.
„Orden on air“ – der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich
Das Medienbüro hat im März 2022 mit dem Podcast „Orden on air“ einen neuen Medienkanal der Ordensgemeinschaften Österreich ins Leben gerufen. Und der Name ist Programm: Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich holt Ordensfrauen und -männer vor den Vorhang und – im wahrsten Sinne des Wortes – vor das Mikrofon. Ziel ist es, interessante Persönlichkeiten und besondere Talente vorzustellen sowie das Engagement von Ordensleuten in den vielfältigen Bereichen des Lebens zu zeigen. Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich ist auf allen größeren Audioplattformen zu finden.
WEITERLESEN:
Website der Don Bosco Schwestern
Don Bosco Schwestern (Ordens-Wiki)
[robert sonnleitner]