„Ordensleben ist nichts für Angsthasen“
„Jeder Mensch hat eine Berufung. Jeder Mensch hat etwas von Gott ins Herz gelegt bekommen“, sagt Sr. Nathanaela überzeugt und rät dazu, neugierig auf sich selbst zu sein. Als Berufungscoach unterstützt sie Menschen dabei, ihre persönliche Berufung zu entdecken. Die Methode, die sie dabei verwendet, wurde vor über 20 Jahren von Alexander Kaiser in Wien entwickelt und hilft Menschen, ihren Platz im Leben zu finden. Sie basiert auf dem Grundsatz aus Johannes 10,10: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“
„Es geht dabei aber nicht nur um geistliche Berufungen“, betont Sr. Nathanaela. Ihr Angebot richtet sich an ganz unterschiedliche Menschen: den jungen Maturanten, der nach der Schule unsicher über seine Zukunft ist; die 50-jährige Frau, die nach einem erzwungenen Jobwechsel einen Neuanfang sucht; oder den Pensionisten, der neue Betätigungsfelder entdecken möchte, und natürlich auch an Frauen und Männer, die den Ruf Gottes spüren. „Es geht darum, sich selbst besser kennenzulernen und zu fragen: Was brauche ich, damit es mir gut geht?“
Sr. Nathanaela Gmoser (li). gemeinsam mit Sr. Luzia Reiter von den Elisabethinen Linz. Für die Initiative „Gott ruft“ ist sie stets auf der Suche nach packenden Berufungsgeschichten - authentisch, direkt und echt lautet die Devise. © Gott ruft Fotodownload
Eine echte Verliebtheit
Auch Sr. Nathanaela stand vor 16 Jahren, mit Anfang 20, vor einer wichtigen Entscheidung: War sie zur Ordensfrau berufen? Ein Schlüsselmoment war ein Jugendtreffen, bei dem sie zwei Männer traf – einer wollte ins Kloster eintreten, der andere ins Priesterseminar. Ihre spontane Reaktion: „Wer macht denn so etwas? Das macht doch niemand in meinem Alter!“
Doch die Antwort einer Bekannten brachte sie zum Nachdenken: Jeder verantwortungsvolle Christ sollte sich einmal im Leben fragen, ob er oder sie eine Berufung zum geistlichen Leben hat. „Das war ein Faustschlag. Plötzlich hat diese Aussage einen Prozess in mir ausgelöst“, erinnert sich die gebürtige Steirerin.
Mit der Unterstützung eines jungen Franziskanerpaters wagte sie erste Schritte. Seine Empfehlung: „Probier doch mal ‚Kloster auf Zeit‘!“ Sr. Nathanaela recherchierte nach drei Kriterien, die ihr wichtig waren: eine Gemeinschaft mit aktueller Online-Präsenz, mit anderen jungen Ordensfrauen und die Ordensfrauen sollten ein Ordenskleid, einen Habit, tragen. So stieß sie auf die Benediktinerinnen der Anbetung. Nachdem sie zwei Mal zwei Tage dort verbrachte, ließ der Gedanke nicht mehr los. „Es hat in mir gearbeitet und gezogen, im positiven Sinn. Es hat mir keine Ruhe gelassen. Da war ein innerer Drang. Und dann wusste ich: Ich muss es probieren.“ Dieses „innere Ziehen“ beschreibt sie als „eine echte Verliebtheit“ – ein Gefühl, dass jemand um sie wirbt, ohne ihre Freiheit einzuschränken.
Das Team von „Gott ruft“ ist in ganz Österreich unterwegs (v.l.): Br Benedict Charbel Telesklav, Marietheres Dietzschold-Bojakovsky, Leonard Skorczyk, Rupert Santner, Sr. Nathanela Gmoser. Sie fangen Geschichten ein, räumen mit Vorteilen auf und zeigen, dass Ordensleben echtes Leben ist. © Gott ruft Fotodownload
Ordensleben braucht Mut
„Ja, Ordensleben braucht Mut“, sagt Sr. Nathanaela. „Jede Lebensentscheidung braucht Mut. Ordensleben ist wirklich nichts für Angsthasen.“
Aber wie erkennt man, dass man seine Berufung gefunden hat? Sr. Nathanaela nennt einige Zeichen: Ein innerer Frieden stellt sich ein, ständige Zerrissenheit weicht einem Grundton aus Freude und Gelassenheit.
„Irgendwann musst du springen. 100-prozentige Sicherheit gibt es nie – tut mir leid“, sagt sie lächelnd. „Aber wenn du den Schritt wagst, wird Gott dir zeigen, ob es der richtige Weg ist.“
„Wir zeigen, dass Ordensleben echtes Leben ist“
Die Protagonist:innen der „Gott ruft“-Videos haben, so wie Sr. Nathanaela, ihre Berufung bereits gefunden. Die Initiative, bei der Sr. Nathanaela mitwirkt, porträtiert in Videos das Leben von jungen Ordensfrauen und -männern, Priestern und geweihten Jungfrauen. „Wir fangen Geschichten ein und zeigen, dass Ordensleben echtes Leben ist. Wir räumen mit Vorurteilen auf und öffnen die Klostertüren.“
Menschen, die in sich die Frage tragen, ob sie zum geistlichen Leben berufen sind, brauchen Geschichten, die Mut machen. „Wir von ‚Gott ruft‘ wollen sagen: Traut euch!“
„Orden on air“ – der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich
Das Medienbüro hat im März 2022 mit dem Podcast „Orden on air“ einen neuen Medienkanal der Ordensgemeinschaften Österreich ins Leben gerufen. Und der Name ist Programm: Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich holt Ordensfrauen und -männer vor den Vorhang und – im wahrsten Sinne des Wortes – vor das Mikrofon. Ziel ist es, interessante Persönlichkeiten und besondere Talente vorzustellen sowie das Engagement von Ordensleuten in den vielfältigen Bereichen des Lebens zu zeigen. Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich ist auf allen größeren Audioplattformen zu finden.
Thementag auf Radio Klassik Stephansdom
Am Freitag, 31. Jänner 2025 ist auf radio klassik Stephansdom von 8 bis 18 Uhr ein Thementag zum Thema „Ordensleute als Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung“ zu hören.
Feierlichkeiten zum Tag des geweihten Lebens
Rund um den Tag des geweihten Lebens finden in den Diözesen einige Veranstaltungen statt. Hier eine Übersicht der wichtigsten Termine:
Erzdiözese Wien
31. Jänner 2025, 16.00 Uhr: Pontifikalvesper mit Bischofsvikar P. Erich Bernhard im Stephansdom unter dem Motto „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit“
Diözese Eisenstadt
2. Februar 2025, 09.00 Uhr: Gottesdienst im Provinzhaus der Schwestern vom Göttlichen Erlöser mit Bischofsvikar P. Lorenz Voith und Franz Graf (Der Gottesdienst wird auf ServusTV übertragen.)
2. Februar 2025, 15.00 Uhr: Vesper mit Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics, anschließend Akademie und Ehrung der Jubilarinnen und Jubilare, Agape
Diözese St. Pölten
2. Februar 2025: Diözesaner Ordenstag im Benediktinerstift Seitenstetten zum Thema „Heiliges Jahr 2025: Entstehung, Bedeutung, Übersetzung in Heute ‚Hoffnung‘“
Diözese Linz
1. Februar 2025, 16.00 Uhr: Vesper „Pilger:innen der Hoffnung“ in der Klosterkirche der Kreuzschwestern
Vesper mit Predigt von Generalvikarin Sr. M. Michaela Pfeiffer-Vogl, anschließend Agape und Begegnung
Erzdiözese Salzburg
31. Jänner 2025: Diözesaner Ordenstag bei den Barmherzigen Schwestern im Salzachgässchen
Erfahrungsaustausch, Berichte von Ordensvikar Gottfried Laireiter und aus den Gemeinschaften, Vesper, anschließend Agape.
Diözese Graz-Seckau
1. Februar 2025, 18.15 Uhr: Feierliche Vesper im Dom zu Graz mit Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, anschließend Agape
Diözese Gurk-Klagenfurt
2. Februar 2025: Begegnung mit Diözesanbischof Josef Marketz im Stift St. Georgen am Längsee, Impulsreferat von Bischofsvikar Engelbert Guggenberger, im Anschluss gemeinsame Vesper, danach geselliges Zusammensein und Austausch
Diözese Innsbruck
31. Jänner 2025, 15.00 Uhr: Feierliche Vesper in der Stiftskirche Wilten in Innsbruck mit Predigt von Abt Cyrill Greiter (Stift Stams), anschließend Agape im Abt-Schuler-Saal
Diözese Feldkirch
2. Februar 2025: Gemeinsamer Nachmittag bei den Franziskaner Missionsschwestern von Maria Hilf in Gaißau, Beisammensein bei Kaffee und Kuchen, anschließend gemeinsame Vesper
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Gott ruft
Kontakt Sr. Nathanaela Gmoser – Berufungscoaching
Benediktinerinnen der Anbetung
[renate magerl]