SEHNSUCHT, KENNENLERNEN, BERUFUNG
Wie trete ich in einen Orden ein?
Etappen auf dem Weg
zur Ordensfrau / zum Ordensmann.
SEHNSUCHT, KENNENLERNEN, BERUFUNG
Du spürst eine Sehnsucht nach "Mehr", kannst sie aber nicht so richtig zuordnen und greifen?
Du verspürst eine Faszination für das geistliche Leben?
Du möchtest Gott mehr Raum in deinem Leben geben und in der Nachfolge Christi leben?
Du spielst mit dem Gedanken, Ordensfrau oder Ordensmann zu werden?
Du willst deinen Glauben gemeinsam mit anderen leben?
Der Eintritt in einen Orden geschieht nicht von heute auf morgen. Es ist ähnlich wie in einer partnerschaftlichen Beziehung: Man lernt einander kennen, findet einander sympathisch, beginnt Zeit miteinander zu verbringen und testet meist über längere Zeit beidseitig, ob das Miteinander gelingen kann und ob der gemeinsame Weg das Leben reicher und schöner macht. Ob dieser Weg eine Zukunft haben könnte, bevor man weitere Schritte setzt.
Ordensmann oder Ordensfrau zu sein ist kein Beruf, es ist viel mehr – nämlich eine sogenannte Berufung. Ordensmann oder Ordensfrau wird man auch nicht über Nacht, es ist ein Weg mit mehreren Etappen, eine Zeit von Reflexion, Prüfung und Entscheidungen.
Der Weg in eine Ordensgemeinschaft ist ein Weg mit mehreren Etappen, eine Zeit von Reflexion, Prüfung und Entscheidungen.
In den meisten Ordensgemeinschaften finden folgende Stufen des Mitlebens und der Einführung statt, bevor man sich endgültig entscheidet und sich für das ganze Leben an die Gemeinschaft bindet:
Nach dem ersten Kennenlernen, bei dem man mehr übereinander erfährt und bei dem man der Frage nachspürt, ob das Ordensleben das richtige für einen sein könnte, beginnt nach einigen Monaten das Postulat. Es ist der Einstieg in die Ordensgemeinschaft: Man lebt mit der Gemeinschaft mit und lernt das Gemeinschaftsleben kennen.
Novizen gemeinsam auf dem Weg. Jährlich veranstaltet die Österreichische Ordenskonferenz eine Novizenwoche. Zeit um sich kennenzulernen, auszutauschen und den Glauben zu vertiefen.
Nach dieser ersten Etappe und nach dem Aufnahmeverfahren beginnt das Noviziat. Trägt die Ordensgemeinschaft einen Habit, erhält der Novize/die Novizin nun das Ordensgewand und in manchen Ordensgemeinschaften auch einen Ordensnamen. Das Noviziat dient der unmittelbaren Einführung in das Ordensleben, der gegenseitigen „Prüfung“ und wird von einem/einer Novizenmeister:in begleitet. Dieser ist ein erfahrener Ordensmensch, der gerne in der Gemeinschaft lebt, aber auch kritisch auf diese hinschauen kann.
Das Noviziat ist eine Zeit mit viel Zeit, um sich selbst besser kennenzulernen und zu erkunden, ob die anfängliche Sehnsucht wirklich trägt.
Nach der gegenseitigen Prüfung im Noviziat beginnt mit der zeitlichen oder einfachen Profess die Etappe des Juniorats. Es ist dies ein vorläufiger Abschluss, eine Bindung auf Zeit (z.B. auf drei Jahre). Von nun an lebt man nach den drei sogenannten evangelischen Räten: Ehelosigkeit um des Himmelsreiches willen, Armut und Gehorsam. Diese Zeit dient der Vertiefung und Verfestigung der Entscheidung, nicht nur in eine Ordensgemeinschaft einzutreten, sondern dort für den „Rest des Lebens“ weiterzuleben und sich einbringen zu wollen. Sie dient der persönlichen, geistlichen und fachlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung. Viele verwenden diese Zeit für ein Studium, eine Berufsausbildung oder einen Berufswiedereinstieg. Auch in dieser Phase werden die Ordensleute von erfahren Ordensfrauen und Ordensmännern begleitet.
Der große Moment: Mit der Ewigen Profess bindet man sich lebenslang an die Gemeinschaft und verspricht ein Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam (die drei evangelischen Räte).
Nach den Jahren des Juniorats folgt die endgültige Profess. Man legt die Ewigen Gelübde auf Lebenszeit ab und bindet sich damit an die Gemeinschaft. Nach diesem Schritt ist man Vollmitglied der Gemeinschaft mit allen Rechten und Pflichten.
Bei Ordensmännern kann nach der endgültigen Profess die Diakon- und Priesterweihe folgen.
Beim Ordenseintritt entscheidet die angehende Ordensfrau/der angehende Ordensmann von Etappe zu Etappe, ob der Weg für sie/ihn der richtig ist, und ob sie/er ihn mit der Gemeinschaft weitergehen möchte. Auch die Ordensleitung entscheidet in jeder Etappe neu – bis zur endgültigen Profess. Die Dauer der Etappen können von Ordensgemeinschaft zu Ordensgemeinschaft variieren.
Wir empfehlen Ihnen, sich bei Interesse direkt an eine Ordensgemeinschaft zu wenden. Vielleicht gibt es eine Ordensgemeinschaft, die Sie aus Ihrem Umfeld kennen, von der Sie schon gehört haben oder die Ihnen einfach aufgefallen ist. Führen Sie unverbindliche und vertrauliche Gespräche, um Klarheit für den eigenen Weg und für die eigene Berufung zu bekommen. Wir wünschen viel Erfolg und Freude auf Ihrem ganz persönlichen Weg!
Meinst du mich, Gott? (Frauenorden)