Autograph kehrt nach 80 Jahren ins Stift zurück
Am 3. Mai 2022 konnte Erzabt Korbinian Birnbacher (2.v.li.) von St. Peter das Autograph an Abt Johannes Perkmann (2.v.re.) übergeben. Am Bild mit Armin Brinzing vom Mozarteum Salzburg (li.) und Archivar P. Petrus Eder von St. Peter (re.). (c) St. Peter
Ganze 80 Jahre hat es gedauert, dass das 1942 von den Nazis entwendete Manuskript zurück in seine Heimat ins Stift Michaelbeuern kam. Nun wurde es am 03. Mai von Erzabt Korbinian Birnbacher an den Abt von Michaelbeuern, Johannes Perkmann, übergeben.
Wechselvolle Geschichte
Das Notenmanuskript hat eine wechselvolle Geschichte. Wahrscheinlich schon zu Lebzeiten Michael Haydns ist die erste Hälfte der Partitur verloren gegangen. Jetzt umfasst die Handschrift zehn Blätter. Die Handschrift gelangte wohl über Pater Werigand Rettensteiner, den besten Freund Michael Haydns, in das Flachgauer Stift, wo sie das kostbarste Stück in der reichen Musiksammlung war.
Die Aufhebung des Klosters 1942 nutzend, konnte die Internationale Stiftung Mozarteum die Noten in ihren Besitz bringen. Nach Kriegsende fragte der Stiftsbibliothekar vergeblich nach dem Verbleib der Handschrift. Sie war unter einen Stoß von Musikalien geraten, die eigentlich dem Kloster St. Peter gehörten.
Als diese Noten endlich 1981 an St. Peter übergeben wurden, befand sich die Michaelbeurer Handschrift auch darunter, ohne dass jemand um ihre wahre Geschichte wusste. Die Lösung fand sich, als im Zuge der Erforschung der Geschichte des Mozarteums in der NS-Zeit der Bibliothekar der Stiftung, Armin Brinzing, Schriftstücke fand, die den wahren Besitzstand dokumentieren.
Das Regina coeli (Verzeichnis MH 80) ist am 15. Mai 1766 vollendet worden und Michael Haydns erste bedeutende Kirchenkomposition seit seiner Ankunft in Salzburg 1763. Sie ist wahrscheinlich für das „Goldene Salve“ am Salzburger Dom oder in der Schlosskapelle Mirabell für das Fest des hl. Johannes Nepomuk am 16. Mai entstanden.
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[red]