(Gold-)Bergbau zerstört Leben und Natur
Am 30. März 2022 traf die „Lateinamerikanische Karawane für integrale Ökologie“ Vertreter*innen der Ordensgemeinschaften. (c) ÖOK/Magerl
Gemeindeleiter*innen, Seelsorger*innen, Pastoralreferent*innen, engagierte Lai*innen, ein Priester und ein Bischof ziehen von 22. März bis 6. April durch Europa. Sie nennen sich „Lateinamerikanische Karawane für integrale Ökologie“ und ihr Anliegen ist es, auf die zerstörenden und dramatischen Folgen von (Gold-)Bergbau ihn ihren Heimatländern aufmerksam zu machen. Die Delegation will den Dialog fördern und die gemeinsame Nord-Süd-Verantwortung stärken: „Wir brauchen eine gemeinsame Verantwortung der Weltgemeinschaft.“ Sr. Anneliese Herzig, Missionsschwester vom Heiligsten Erlöser, begleitete im Rahmen ihrer Arbeit in der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar Österreichs die Delegation aus Lateinamerika.
Bergbau ist Ausbeutung der Umwelt
Bischof Vicente Ferreira, der der „Karawane“ angehört, betonte, dass Bergbau immer mit Verletzungen der Menschenrechte und Verletzungen an Mutter Erde einhergehen: Verseuchtes Trinkwasser, verpestete Luft, Kriminalität durch Verbrecherbanden und letztendlich Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen und der gesamten Erde. „Bergbau vernichtet Leben und zerstört die Natur. Es ist eine reine Ausbeutung der Umwelt“, so der Tenor der Gruppe. Der Profit der großen Bergbau-Unternehmen dürfe nicht mehr über dem Wohl der Bevölkerung und der Natur stehen, fordern die Vertreter. „Man kann sich nicht vorstellen, wie viel Blut an diesem Gold haftet.“
Die "Karawane" will auf die zerstörenden und dramatischen Folgen von (Gold-)Bergbau ihn ihren Heimatländern aufmerksam zu machen, den Dialog fördern und die gemeinsame Nord-Süd-Verantwortung stärken. (c) ÖOK/Magerl
„Reset“ der Erde
Bergbau hat massive Auswirkungen auf Menschen, Artenvielfalt und Umwelt: „Wir durchleben eine schwere sozio-ökologische Krise und brauchen eine radikale ökologische Umkehr, einen tiefgreifenden Wandel – so wie ihn Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si‘ zum Ausdruck bringt“, betonten die Vertreter der „Karawane“ und rufen dazu auf: „Es muss zu einem ‚Reset‘ der Erde kommen. Helfen Sie uns, dass dieser Neustart gelingen kann, dass wir eine Weltkirche werden, dass ein weltweites Umdenken stattfindet. Unser Lebenswandel und unsere Wirtschaft müssen sich ändern.“
Die Auswirkungen von Bergbau auf Menschen und die Umwelt stellte Bischof Vicente Ferreira anhand eines Beispiels in seinem Gebiet dar: Vor drei Jahre ist in Brumadinho/Brasilien bei einem Bergbau-Projekt ein Staudamm gebrochen. Enorme Wassermassen und Schlamm zerstörten Menschenleben und die Natur. 272 Menschen kamen bei dieser Katastrophe ums Leben.
„Wenn wir so weitermachen, wird es unseren Planeten nicht mehr geben. Wir müssen uns JETZT, die Frage für die Zukunft stellen“, ist die Gruppe überzeugt. Papst Franziskus hat aufgerufen, den Schrei der Erde und den Schrei der Armen zu hören – jetzt stellt sich die Frage: Quo vadis? – wohin gehen wir?
Der Dammbruch von Brumadinho/Brasilien als dramatisches Beispiel der Folgen von (Gold-)Bergbau auf Menschheit und Natur. (c) ÖOK/Magerl
Dialog und Bewusstseinsbildung
Die Karawane fordert eine Unterstützung von Europa, um den ausbeutenden und zerstörenden Bergbau in ihren Ländern aufzuzeigen und anzuklagen. Sie reisen durch Europa, um die Menschenrechtsverletzungen anzuprangern, Bewusstseinsbildung zu betreiben und um den Dialog mit Kirchen, Politik und Gesellschaft zu fördern.
Die „Lateinamerikanische Karawane für integrale Ökologie“ wird in Österreich von der Dreikönigsaktion unterstützt. „Ich bin betroffen von den Berichten, beeindruckt von der Klarheit und Entschiedenheit und mehr denn je überzeugt, dass wir eine Änderung des Systems brauchen. Wir leben hier bei uns auf Kosten anderer. Die Kirche muss eine aktive Rolle spielen, sich solidarisch zeigen und sich für die Rechte der Geschädigten einsetzen“, so Sr. Anneliese Herzig, Missionsschwester vom Heiligsten Erlöser.
Ethische Veranlagungen
Das Thema ethische Veranlagung von Gold ist ein großes Thema, das auch die Kirche betrifft. Die „Karawane“ will Einzelpersonen und vor allem Unternehmen und Organisationen dazu sensibilisieren, sich stets zu überlegen, ob eine Veranlagung auch ethisch ist. „Bergbau soll ein Ausschlusskriterium für Veranlagungen sein – nur dann kann sichergegangen werden, dass keine Ausbeutung an der Umwelt passiert.“ Auch Orden sollen bei Ihren Vermögensveranlagungen gut überlegen, was ihrem Charisma entspricht und schädlichen (Gold-)Bergbau ausschließen.
Muss es Gold sein?
Zu den Themen Goldbergbau und Verwendung von Gold in der Kirche finden Sie Informationen und Unterlagen bei der Dreikönigsaktion: https://www.dka.at/gold
Weiterlesen:
Dreikönigsaktion: Gold und Kirche
[renate magerl]