Ukraine: Österreichs Franziskaner helfen vor Ort
Brotlieferung von P. Romuald in Konotop, nordöstlich von Kiew. (c) FranzHilf
„Jetzt geht es vor allem um die eigene Sicherheit meiner Mitbrüder und darum, Menschen bei ihrer Flucht vor den Kampfhandlungen zu helfen“, fasst der Wiener Franziskanerguardian P. Oliver Ruggenthaler die Situation für die in der Ukraine tätigen Mitbrüder zusammen.
Sorge um Mitbrüder
Die Sorge um die Sicherheit der Mitbrüder ist groß. Die Stadt Schytomyr westlich von Kiew, in der sich das Provinzialat der Franziskaner befindet, ist seit Sonntag unter Beschuss. „Zum Glück haben wir noch Kontakt zu unseren Mitbrüdern, die Leitungen funktionieren, und wir wissen, dass sie in Bunkern unter der Stadt den Umständen entsprechend wohlauf sind.“
Verteilung von Wasser und Hilfslieferungen in Konotop. (c) FranzHilf
Seit Russland in das Land einmarschiert ist, fliehen viele Menschen Richtung Westen, die Zahl der Ankommenden in der Karpatenukraine, wo die Franziskaner Niederlassungen haben, steigt etwa täglich, berichtet P. Oliver. Aber auch in der benachbarten Ostslowakei bereiten sich die dort ansässigen Mitbrüder auf Flüchtende vor, organisieren Hilfsmittel, Unterkünfte etc. Das jahrzehntelange Engagement der Franziskaner in diesen Regionen erleichtert die akute Versorgung, da auf bereits vorhandene Strukturen zurückgegriffen wird. Im restlichen Land ist die Lage chaotisch.
Unterkunft, Essen und Gemeinschaft vermitteln auch in Kriegszeiten ein Gefühl von Sicherheit. (c) FranzHilf
„Aber wir wissen, dass auch in Gebieten, wo gekämpft wird, die Hilfe groß ist. Meine Mitbrüder Romuald und Florian versorgen etwa Flüchtlinge in Konotop im Nordosten der Ukraine, bieten einen Schlafplatz an und etwas zu essen“, so P. Oliver.
Auf die Stimmung im Land angesprochen kann P. Oliver nur die Hilfslosigkeit der Zivilbevölkerung unterstreichen. „Im Moment dreht sich alles nur um das Jetzt; wie finde ich Schutz, wo bekomme ich Essen, kann ich in meiner Wohnung bleiben etc. - solche Fragen stehen im Vordergrund.
Franz Hilf
Das franziskanische Hilfswerk "Franz Hilf" in Wien unterstützt seit Jahrzehnten Einrichtungen in dem osteuropäischen Land. Der Krieg bedroht auch diese. Die Krim-Invasion 2014, die Pandemie und nun der Kriegszug Russlands haben unvorstellbare Auswirkungen gerade auf die Schwächsten. Für die inzwischen weltweit agierende Hilfsorganisation "Franz Hilf" ist die Ukraine seit den 1990er Jahren ein Kernland ihrer Tätigkeiten. Dabei stehen die Brüder in Österreich in ständigem Kontakt mit den Mitbrüdern der ukrainischen Franziskanerprovinz. „Es ist unsere oberste Priorität, den Menschen zu helfen und Leben zu retten“, sagt Ruggenthaler.
Mit Zunahme der Kampfhandlungen rechnen die Franziskaner mit einer Fluchtbewegung. Mitteleuropäische Länder wie Österreich werden sich darauf einstellen müssen, Opfer des russischen Krieges aufzunehmen und zu versorgen. „So bitte ich Sie: Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschen und den Frieden in der Ukraine beten und lassen Sie uns gemeinsam helfen“, appelliert Ruggenthaler.
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[elisabeth mayr]