Junge Ordensleute machen Auftakt für Herbsttagung der Orden (#otag21)
Der zur Tradition gewordenen "Ordenstag Young" fand aufgrund der Corona-Pandemie nur online statt. (c) Lisa Huber
Das Treffen fand aufgrund des am Montag begonnenen Corona-Lockdowns als Videokonferenz statt - ebenso wie dies auch bei den bis Donnerstag stattfindenden Versammlungen der Ordenskonferenz, der Ordensschulen, der Ordensspitäler, sowie der Missions- und der Kulturgüterbeauftragten der Fall sein wird.
Austausch und Vernetzung
Hauptziel der jährlichen Veranstaltung sind der Austausch und die Vernetzung von Ordensleuten in den ersten zehn Professjahren mit anderen in ähnlicher Lebenssituation, weshalb der Vorstellrunde stets viel Zeit gewidmet wird. Manche waren vor wenigen Monaten in ihre Gemeinschaften als Postulanten eingetreten, mit dem Melker Benediktiner P. Ludwig Wenzl war sogar ein erst am Vortag geweihter Neupriester präsent. Auch eine junge "geweihte Jungfrau" beteiligte sich an der Online-Begegnung, die vor allem eine "Bestärkung" sein sollte, wie der als Moderator tätige Salesianer Michal Klucka - er feierte im September ewige Profess - hervorhob.
Moderator des Ordenstag Young war der Salesianer Michal Klucka. (c) Lisa Huber
Breit gestreutes Aufgabengebiet
Das Aufgabengebiet junger Ordensleute ist enorm breit gestreut, zeigte der Austausch eindrucksvoll. Etliche junge Ordensfrauen sind in Krankenhäusern tätig, betreuen Krebskranke oder kümmern sich um Menschen mit Behinderungen. Zuständigkeiten für den Kultur- und Tourismusbetrieb eines Klosters wurden ebenso genannt wie Lehrtätigkeit, die Abhaltung von Glaubenskursen für Flüchtlinge oder die Jugendpastoral. Viele bezeichneten das Gespräch, die eucharistische Anbetung oder das Fürbittgebet als ihre wichtigsten Dienste. Rund ein Dutzend der Beteiligten stammten aus Afrika, Asien und Lateinamerika, mit Einsätzen in Österreich vor allem in Pflegetätigkeiten, Mesnerdiensten, in Klosterkücher und Kindergarten oder in der Jugendseelsorge.
Auch Ordensleuten geht es so, dass "oft im Chaos der Schlagzeilen versinken und manchmal gerne den Kopf in den Sand stecken würde", schilderte eine Teilnehmerin ihre Wahrnehmung der Pandemie. Zur Bewältigung greifen die jungen Vertreter der geistlichen Berufe auf verschiedene Ressourcen zurück: Gebet und Gemeinschaftsleben sind eine große Hilfe, ebenso jedoch auch Musik und Kreativität, zeigte der Austausch. In Gesprächen mit anderen, "darf ich oft entdecken, dass Gott tatsächlich in unserem konkreten Leben wirken will", formulierte eine Ordensfrau. Eine Klausurschwester erklärte, bei den jeweiligen Herausforderungen des Einsatzes "den Heiligen Geist" zu erkennen in neuen Möglichkeiten, die sich oft scheinbar zufällig ergäben; für einen als Lehrer tätigen Mönch tritt dies ein, wenn er "mit der Sicht Jugendlicher konfrontiert" wird.
Modell der fünf Dienste
Impulse als Ausgangspunkt für Gespräche lieferte Angelika Hirschenberger von der Koordinierungsstelle JAKOB durch die Vorstellung eines aus der Bibel und Psychologie inspirierten Modells von fünf Diensten, in denen sich Ordensleute wiederentdecken könnten. "Bin ich Prophet, Apostel oder Hirtin, Lehrerin oder gar Evangelist?", fragte die Geschäftsführerin der Einrichtung der Bischofskonferenz, die sich um die österreichweite Vernetzung der Jugend-Apostolate von kirchlichen Bewegungen und neuen Gemeinschaften, Orden, Initiativen und Gebetskreisen bemüht. Jeder Idealtyp geistlicher Berufung, von dem Ordensleute oft mehrere zugleich verkörpern, habe besondere Stärken, Aufgaben, Rollen, Risiken und Bedürfnisse, so die Coaching-Expertin.
Coaching-Expertin Angelika Hirschenberger von der Koordinierungsstelle JAKOB präsentierte das von der Bibel und Psychologie inspirierte Modell der fünf Dienste. (c) Lisa Huber
Auch in der virtuellen Variante mündete das Treffen der jungen Ordensleute in ein gemeinsames Gebet. Den Abschluss bildete ein Online-Primizsegen des beteiligten Neupriesters.