Benediktiner beschließen gemeinsamen Weg der Nachhaltigkeit
Sowohl Äbte und Deligierte, als auch Nachhaltigkeitsverantwortliche der 14 Benediktinerklöster in Österreich
waren zum Generalkapitel geladen. (c) Maximilian Krenn
Augenmerk auf Verletzlichkeit und Bewahrung der Schöpfung
Bei ihrem turnusmäßigen Generalkapitel im Benediktinerstift Admont haben sich die Klöster der österreichischen Benediktiner-Kongregation unter dem Vorsitz von Abtpräses Johannes Perkmann mit drängenden Fragen der Enzyklika „Laudato Si“ auseinandergesetzt. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf Verletzlichkeit und Bewahrung der Schöpfung.
Voller Energie für die Umwelt wurde ein Baum gepflanzt. (c) Maximilan Krenn
Nachhaltigkeitspaten
Vorausgegangen ist dem Treffen ein intensiver Vorbereitungs-Prozess von drei Jahren, der vom Meeresbiologen Bernd Scherer aus Schleswig-Holstein begleitet wurde. Geladen waren nicht nur die Höheren Oberen (Äbte) und Delegierte der Klöster, sondern erstmals auch sogenannte „Nachhaltigkeitspaten“, die die Initiativen zur Nachhaltigkeit in ihren Klöstern begleiten und vorantreiben sollen.
Eigens aus Rom angereist war auch Abt-Primas Gregory Polan, der dem weltweiten Zusammenschluss aller Benediktinerklöster vorsteht. Er ermutigte die Versammlung zu einem christlich begründeten Engagement zur Bewahrung der Schöpfung, das er speziell im päpstlichen Lehramt des 20. Jahrhunderts begründet sieht.
Ganzheitlicher Transformationsprozess notwendig
In seinem Eröffnungs-Vortrag machte der Münchner Sozialethiker Prof. Markus Vogt deutlich, dass es – im Blick auf die Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus – in unserer Gesellschaft eines grundlegenden und ganzheitlichen Transformationsprozesses bedarf, zu dem gerade Klöster einen besonderen Beitrag leisten können und sollen. Die benediktinische Spiritualität biete dafür besonders gute Voraussetzungen.
In Kleingruppen wurde der schöpfungsbewusste Umgang in den Klöstern erarbeitet und diskutiert. (c) Maximilian Krenn
Zahlreiche Initiativen
In den darauffolgenden Beratungen wurden vielerlei Initiativen zur Verbesserung verschiedenster Bereiche in den Klöstern hinsichtlich eines nachhaltigen und schöpfungsbewussten Umgangs diskutiert und beschlossen. In allen Klöstern soll der „CO2-Fußabdruck“ einheitlich erfasst werden. Zusätzlich verpflichteten sich die Klöster, in den kommenden drei Jahren geeignete Projekte auf den Weg zu bringen und zu evaluieren. Besonders die Zusammenarbeit untereinander und das Lernen voneinander soll sie dabei begleiten.
Nachhaltigkeit in der DNA der Klöster
Schon zuvor wurde die Regel des Hl. Benedikt als Grundlage des klösterlichen Lebens und Wirtschaftens auf den Schöpfungsgedanken wie auf Nachhaltigkeit hin neu gelesen und interpretiert. Es wurde deutlich, dass die Klöster Benedikts von ihrer DNA heraus auf Nachhaltigkeit hin angelegt sind. Daraus folgend nahm die Versammlung die Anpassung ihrer Satzungen vor. Als gemeinsames solidarisches Handeln für die nächsten drei Jahre beschlossen die Benediktiner ein Projekt zur Aufforstung samt Errichtung einer Solaranlage in (einem Kloster) in Uganda.
Gemeinsam wurde ein Gottesdienst für die Schöpfung gefeiert. (c) Maximilian Krenn
Die österreichische Benediktinerkongregation
besteht aus 14 Klöstern mit 271 Mönchen. Zu den wichtigsten Aufgaben zählen das Führen von Schulen mit rund 3800 SchülerInnen, zahlreiche Gästehäuser mit Angeboten für Erholung, Exerzititen und Bildung, die Pfarrseelsorge und die Vermittlung von Kunst und Kultur. Außerdem bewirtschaften die Benediktiner forst- und landwirtschaftliche Flächen, die zur Erhaltung der Gebäude und Werke dienen. Die Abteien und Priorate sind Arbeitgeber für hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
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Laudato si’: Gemeinsam für eine bessere Zukunft
[kerstin stelzmann]