Stift St. Lambrecht Pionier der Nachhaltigkeit
Klöster tragen Verantwortung für die eigene Wirtschaftlichkeit und für jene ganzer Regionen: Das betonen Abt Benedikt Plank und Prior Gerwig Romirer vom steirischen Benediktinerstift St. Lambrecht in der Wochenzeitung "Die Furche". Als wichtige gemeinsame Anliegen nannten die beiden Ordensmänner Themen wie Arbeitsplatzschaffung, regionale Wertschöpfung, praktikable Lösungen für den Umweltschutz unter dem Stichwort Schöpfungsverantwortung und das Bewahren kulturhistorischer Schätze. "Die Ausgewogenheit zwischen 'Säen', 'Pflegen und Kultivieren' und 'Ernten'" gelte dabei als eine Art "Richtschnur" für Entscheidungen in Ökonomie, Ökologie, Gesellschaft und im sozialen Bereich, betonte Abt Plank.
St. Lambrecht verwaltet aktuell 5.200 Hektar land- und forstwirtschaftlichen Grundbesitz, der mit 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewirtschaftet wird. Dabei stünden eine gezielte Durchforstungen und Naturverjüngung im Fokus: "Die Bewirtschaftung der Forstreviere ist etwas, das langfristig gedacht werden muss, denn bis der Erfolg einer Aufforstung sichtbar wird, kann es bis zu 100 Jahre dauern", so P. Romirer.
Seit 1992 gibt es ein Biomasseheizwerk, das als Genossenschaft zu 50 Prozent vom Kloster, zu weiteren 50 Prozent von 14 Landwirten aus der Gemeinde betrieben wird. Damit "wärmt" das Kloster beinahe den ganzen Ort, und das umweltfreundlich. Romirer: "Insgesamt sparen wir jährlich 2200 Tonnen CO2 ein. Das sind etwa 1,1 Millionen Liter Heizöl, die nicht gebraucht werden." So wurden 2019 etwa neun Millionen Kilowattstunden Energie erzeugt. "Und es gibt noch ausreichend Kapazitäten", so der Prior, der auf weitere Abnehmer hofft.
Besitz ohne Eigenzweck
Auch wenn das Benediktinerstift relativ viel Besitz habe, diene dieser keinem Eigenzweck, stellte Abt Plank klar: Das Stift und dessen Mönche seien "heute sind im Grunde immer nur Verwalter dessen, was wir von den Generationen vor uns übernommen haben, um es den Generationen nach uns gut weiterzugeben."
Da das Stift auch eine Art Großunternehmen sei, komme ihm eine bedeutende Rolle als regionaler Auftraggeber zu, meinte Prior Romirer. So gebe es rund um das zehn Hektar große Klosterareal sowie rund 100 weitere denkmalgeschützter Gebäude, davon 21 Kirchen, immer etwas instand zu halten. Die Devise lautet dabei - ganz im Sinne der Nachhaltigkeit - "Revitalisierung statt Neuschaffung". Und: "Wir achten darauf, so viele Aufträge wie möglich an lokale Anbieter zu vergeben", betonte der Prior.
"Schule des Daseins"
Das sterische Stift bietet auch Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung im eigenen Begegnungszentrum "Schule des Daseins"; vom Ikonenmalkurs über die Auszeit im Kloster bis hin zum Kommunikationsworkshop. Ziel sei auch hier eine gewisse Nachhaltigkeit bei der Auswahl der Themen. Die einzigartige Atmosphäre der uralten Klostermauern würde das ihre dazu beisteuern, genauso wie der etwa 3,5 Hektar große Stiftsgarten, der "Garten des Heile(n)s", so die beiden Ordensmänner.
Der Garten ist es auch der seit 16 Jahren im Mittelpunkt des Sozialprojektes Domenico steht, das seit Beginn des Jahres in Kooperation mit der Caritas geführt wird: Menschen, die es am Arbeitsmarkt schwer haben, bekommen hier eine Chance, Fuß zu fassen.
Quellen: Kathpress, Furche
[elisabeth mayr]