Schultag: Dialog ist die Mission!
Der Chor der NMS Michaelbeuern begleitete das Morgenlob musikalisch (c) magdalena schauer
Rudi Luftensteiner, Leiter des Bildungsreferats der Ordensgemeinschaften Österreich wies gleich eingangs bei seiner Begrüßung auf die Bedeutung der laufenden Herbsttagungen der im Kardinal König Haus hin. Begrüßen konnte er den neuen designierten Vorsitzenden der Ordenskonferenz, Erzabt Korbinian Birnbacher, und seine designierte Stellvertreterin Franziska Bruckner. Aus dem designierten Vorstand waren auch Sr. Franziska Madl und Sr. Sonja Dolesch gekommen. Auch Referatsbischof Wilhelm Krautwaschl nahm gerne am Schultag teil. Novum war auch der Veranstaltungsort- zum ersten Mal beging man den Tag in der Konzilsgedächtniskirche.
Die Präsidentin der Frauenorden, Sr. Beatrix Mayerhofer begrüßte und gratulierte zum „100- Jahr Jubiläum“. Aus der Chronik der Schulschwestern in Wien gehe hervor, dass der Anstoß zur Gründung der gemeinsamen Frauengemeinschaften im Schuldienst 1919 erfolgte. Schulbischof Wilhelm Krautwaschl verwies auf das Tagungsthema: „Gott ist ein Gott des Dialoges“. Die Dreifaltigkeit Gottes sei in sich schon Dialog der mehr denn je gebraucht werde, um den Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen. Bischof Krautwaschl dankte für das Miteinander als Kirche und den Dienst, Kirche am Ort Schule zu leben.
Dialog als Grundprinzip Katholischer Bildungseinrichtungen
Der Missionstheologe P. Franz Helm von den Steyler Missionaren referierte über „Dialog als Grundprinzip Katholischer Bildungseinrichtungen“. Der ehemalige Generalsekretär der Superiorenkonferenz betonte in seiner Einleitung, dass „katholisch“ gleichsam auch „für alle“ meint. Konfessionelle Verengungen befürworte er nicht.
P. Franz Helm betonte den Dialog als Grundprinzip Katholischer Bildungseinrichtungen (c) magdalena schauer
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Dialog meine Wechselwirkung, nicht Diskussion. Die würde im Gegensatz dazu Auseinanderschneiden meinen. Als Missionstheologe frage er sich immer „Wofür setzen wir uns ein?“ und weiter: „Was ist also die Mission katholischer Bildungseinrichtungen?“
Vom Kolonialismus zum Dialog – oder doch nicht?
Helm skizzierte Beispiele über unterschiedlich inkulturierte Katechismen und Darstellungen der „Heidenmission“ den Weg, den die katholische Mission genommen hat. Traurig hätten ihn besonders die Ereignisse am Rande der Amazonien-Synode gemacht. Ein Österreicher hat indigene Statuen aus einem Kirchenraum gestohlen und in den Tiber geworfen. „Kirche sei ohne Dialog eigentlich gar nicht denkbar“, zitierte Helm den Fundamentaltheologen Elmar Klinger.
„Einsatz für das gute Leben aller“
Pater Franz Helm zitierte auch Papst Franziskus, der in der Enzyklika Laudato Si eine „ökologische Bildung“ einfordert. Echte menschliche Entwicklung sei von moralischer Art, schreibe der Papst. Das Wissen um Werte erfordere auch dafür einzustehen. Bildung bedeute Achtsamkeit und sei Grundvoraussetzung, auch in der Anerkennung der Würde des anderen.
Dialog habe ein Ziel, so Helm: das Gemeinwohl. In seiner Schlussermutigung gab er allen Anwesenden mit: „Unsere Mission ist der Dialog, dieser kommt von Gott. Der Dialog ist der Kirche grundlegend eingestiftet.“ Mahnend betonte Helm abschließend: „Entweder wir lernen den Dialog in Kirche und Welt oder wir verspielen alles.“
„Du stimmst!“
Sr. Beatrix Mayerhofer verglich den in den Ruhestand tretenden Rudolf Luftensteiner mit dem Stimmen der Orgeln – gerade werden im Stephansdom die Orgelpfeifen gestimmt. „Du stimmst einfach und hast viel stimmen müssen“
Sr. Beatrix Mayrhofer und Abt em. Christian Haidinger bedankten sich bei Rudolf Luftensteiner für seinen Verdienst an den Ordensschulen in Österreich (c) magdalena schauer
Mehrmals erinnerte Mayerhofer daran, dass der scheidende Bildungsreferatsleiter der erste Mann mit Stimme im Präsidium der Vereinigung der Frauenorden Österreichs war. „Deine Aufgabe war, unzählige Stimmen im katholischen Bildungswesen abzustimmen und zusammenzuführen. Du bist eine Persönlichkeit, die einfach stimmt“, so Mayerhofer und schenkte ihm eine vergoldete Stimmgabel mit dem Wunsch, sich gut für den nächsten Lebensabschnitt einzustimmen.
Ein emotionaler Moment für den scheidenden Leiter des Bildungsreferats der Orden Rudolf Luftensteiner (c) magdalena schauer
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„Habt Mut zur Liebe“! und ohne Gebet keine katholische Schule
Rudi Luftensteiner bedankte sich für das ihm geschenkte Vertrauen „Ich gehe schwer, weil ich all die Jahre mit viel Freude tun durfte, was ich tun wollte.“ Luftensteiner erinnerte an den gestrigen Referenten am Ordenstag, David Steindl-Rast: „Unsere Aufgabe ist die Ermächtigung der anderen“.
Er habe im Ordensschulbereich immer daran geglaubt, dass wir um das Charisma der jeweiligen Orden ringen. Das Charisma verbreite sich auch ohne Ordensleute in Schulen, ähnlich wie der Theologe Moltmann sagte, dass Gott schon vor den Missionaren da war. Er sei überzeugt dass eine katholische Schule, die nicht bete, keine Zukunft habe. Mit dem Ermutigungswort aus Zephanja 3,14, Gott springt für dich auf, schloss Luftensteiner: „Seien wir mutig zu lieben!“
Clemens Paulovics wurde anschließend als nachfolgender Bildungsreferatsleiter vorgestellt. Auch in der Arbeitsgemeinschaft der Direktoren der Ordensschulen (ADOS) gab es einen Wechsel: Hofrat Anton Eder, Direktor des Stiftsgymnsiums Melk übergibt den Vorsitz anGeorg Klammer, Direktor der Ursulinen in Innsbruck.
St. GeorgsBildungsPreis
Der Hauptverband der Katholischen Elternvereine (HVKE) verlieh im Rahmen des Schultages den St. GeorgsBildungsPreis. Thomas Maximiuk zitierte Br. David Steindl-Rast mit dem Dreischritt „stop-look-go“. „Wir halten dankbar inne für unsere Kinder, wir schauen hin was sie brauchen und als Elternvertreter setzen uns ein für unsere Kinder“, so Maximiuk.
Die erste Preisträgerin in der Kategorie Eltern ist Janine Heschl, die in enger Kooperation mit LehrerInnen und Eltern der PVS Kritzendorf viele Projekte zum Umweltschutz, wie etwa ein Müllsammeln in der Klosterneuburger Au, durchgeführt hat.
Janine Heschl wurde für Projekte zum Umweltschutz ausgezeichnet (c) magdalena schauer
Preisträger in der Kategorie Lehrer war das schulübergreifende Musical Projekt der LehrerInnen Gerald Gutschi, Moritz Guttmann und Katharina Gutschi der Schulen BAfEP Salzburg, PG Borromäum und PG St. Ursula Salzburg. In Lehrerteams von bis zu 30 Personen bekamen sie mit dem Projekt bis zu 180 Schüler auf die Bühne und erreichten damit fast 25. 000 BesucherInnen.
700€ für schulübergreifende Musicalprojekt (c) magdalena schauer
In der Kategorie hochmotivierte SchülerInnen gewann die Klasse der 4a des Sacre Coer Wien. Die Klasse konnte sich durch mehrere Projekte zum aktiven Umweltschutz auszeichnen. So wurden letztes Jahr in Fastenzeit Plastik gefastet und der Müllwettbewerb in Schule gewonnen. Unter „#wecoer“ kann man die Aktivitäten der Klasse verfolgen.
#wecoer ist der selbstgestaltete Hashtag zum prämierten Projekt der Schülergruppe (c) magdalena schauer
Herausforderung Digitalisierung
Thomas Nárosy, Bildungs- und Digitalisierungsexperte hielt seinen Vortrag am Nachmittag des Schultages mit dem Titel: „Mehr als Null und Eins“ Lernen – mit, über und trotz digitaler Medien und Werkzeuge. Mit vielen Fragen versuchte er die SchulerhalterInnen der Ordensschulen zu mehr Autonomie und Kompetenz im Bereich der Digitalisierung zu ermutigen. „Was ist der genuine Beitrag der Orden zur Entwicklung Europas im Zeitalter der Digitalisierung?“ fragte er abschließend.
Thomas Nárosy (c) magdalena schauer
Die Präsentation von Thomas Nárosy
[mgsellmann]