#otag19 - Es geht nicht um eine neue Struktur sondern um Berufung und Sendung
Die Ordenskonferenz Österreich als "große Herausforderung für die Zukunft" - Frauenorden-Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer und Männerorden-Vorsitzender Abt em. Christian Haidinger beim #otag19. (c) Magdalena Schauer
Das Pressefoto zum Download
Beide wiesen darauf hin, dass es nicht leicht war, den gemeinsamen künftigen Weg der VFÖ und der SK zu suchen und zu finden. Doch „nun ist uns das Ergebnis als große Herausforderung für die Zukunft aufgetragen“. SK und die VFÖ haben versucht, die gemeinsamen Belange der jeweiligen Ordensgemeinschaften zu sehen, sich ihrer anzunehmen und den einzelnen Gemeinschaften Unterstützung und Begleitung anzubieten. Dieses Füreinander und Miteinander sei im Laufe der stark gewachsen und gestärkt worden: Durch eine gute Bürogemeinschaft, durch die Zusammenarbeit der Ordensschulen, der Ordenskrankenhäuser, im Referat für Mission, in der Sorge um die Kulturgüter, die Archive, durch die Initiativen in Klösterreich und durch ein gemeinsames Medienbüro.
In dieser Eucharistiefeier wolle man Dank sagen. Man habe eine neue Struktur gefunden - aber natürlich gehe es um mehr und um Größeres als um strukturelle Veränderungen: Es gehe um Berufung und Sendung als Ordensleute für die Kirche in der Welt von heute. „Das Reich Gottes ist kein Phantom und kein Hirngespinst, sondern erfahrbare Wirklichkeit, wenn wir unsere Berufung zur Christusnachfolge als Ordensleute entschieden, froh und zeugnishaft leben!“ Dabei orientiere man sich an die hoffnungsvolle Wegweisung, die Papst Franziskus im „Jahr der Orden“ (2015) mitgegeben habe: Dankbar in die Vergangenheit schauen, die Gegenwart mit Leidenschaft leben und die Zukunft voll Hoffnung ergreifen.
Wer sama, was tama
Zum Auftakt des nachmittäglichen Festaktes wurde der Film „Wer sama, was tama“ von Magdalena Schauer vorgestellt, der noch im heurigen Jahr in erweiterter Form auf ORFIII ausgestrahlt werden wird. Er geht der Entwicklungsgeschichte der Frauen- und Männerorden bis hin zum heutigen Zusammenschluss zu einer Ordenskonferenz Österreichs nach und zeigt parallel zwei sehr zeitgenössische Projekte auf, in denen Orden heute wirken.
Präsentation des Films "Wer sama, was tama" von Magdalena Schauer der sich kritisch mit der Geschichte der Ordensgemeinschaften in Österreich auseinandersetzt (c) magdalena schauer
Der Filmtitel bezieht sich auf einen überlieferten Ausspruch von Abt Isfried, ehemaligem Generalsekretär der Superiorenkonferenz aus einem Sitzungsprotokoll im Jahr 1974. Hochrangige Zeitzeugen nehmen mit auf eine Zeitreise in die Historie beider Institutionen und erzählen sie wahrhaftig, ungeschönt und am Punkt: Wann haben sich die vielen losen Klöster, Stifte und Kongregationen zusammengeschlossen, welche Errungenschaften und Fortschritte entstanden durch die Gründung der Superiorenkonferenz für Österreichs Ordensleute, wie entwickelte sich die Rolle von Ordensfrauen in der Kirche, warum wurden sie als das „sächliche“ Geschlecht gesehen, was änderte sich nach dem 2. Vatikanischen Konzil und vor allem: Wie kam es zur Gründung der Vereinigung von Frauenorden Österreichs, was entstand dadurch, warum hatten die Ordensfrauen Angst von den Ordensmännern „über den Tisch gezogen zu werden“ und wie baute man langsam wieder Vertrauen auf?
Bildausschnitt aus dem Film: P. Erhard Rauch, Zeitzeuge und ehemaliger Generalsekretär der Superiorenkoferenz (c) magdalena schauer
Ordensleute stehen aber seit jeher auch für Innovation und Weitblick, sie waren stets diejenigen, die Innovationen in die Gesellschaft brachten. Das hat sich nicht geändert. Als beispielhafte Kooperation wird die Zusammenarbeit des Augustiner Chorherren Stift St. Florian mit dem Ars Electronica Center beim Festival „AIxMusic“ zum Thema Künstliche Intelligenz im September 2019 begleitet.
Dass Orden heute nicht für Abgrenzung und Weltfremde stehen, zeigt sich im dritten Erzählstrang des Films: Das „Freiwillige Ordensjahr“ lädt interessierte Menschen für drei Monate bis ein Jahr zum Mitleben, -beten und -arbeiten ein. Jana Roschitz ist 24, Studentin und hat sich vor 3 Jahren zum Mitleben bei den Franziskanerinnen zur Schmerzhaften Mutter in Wien, Simmering zur Initiative des Freiwilligen Ordensjarhes entschieden. Sie lebt noch immer dort und nennt die Gemeinschaft ihre „Generationenübergreifende WG“. Ob sie eintritt weiß sie noch nicht, es soll keine überstürzte Entscheidung sein, allerdings kann sie sich schon vorstellen, dass irgendwann einmal „Schwester“ Jana Roschitz vor ihrem Namen steht.
[rsonnleitner/mschauer]