Preis der Orden 2018: Auszeichnungen für vier wache Präsenzen
(c) Medienbüro der Ordensgemeinschaften/Magdalena Schauer
Der "Preis der Orden" wird von den heimischen Ordensgemeinschaften seit 2012 verliehen. Alle zwei Jahre werden Einzelpersonen als auch Personengruppen oder Einrichtungen in den Ordensgemeinschaften für „engagierte soziale, journalistische, künstlerische oder wirtschaftliche Leistungen an der Schnittstelle zwischen Ordensgemeinschaften und Gesellschaft“ ausgezeichnet. Die Dotation beträgt insgesamt 12.000 Euro. 2018 werden insgesamt vier Preisträger ausgezeichnet.
Community in Movement / Steyler Missionsschwestern
Anfang Mai 2017 beschlossen die Steyler Missionsschwestern, eine kleine Schwesterngemeinschaft nach Griechenland zu schicken, um Flüchtlingshilfe zu leisten. Es sollte eine bewegliche Gemeinschaft sein, die ihre Mission danach ausrichtete, wo sie gerade gebraucht wurde. Seit damals sind Schwestern aus Österreich, Spanien und Slowenien unter dem Motto "Community in Movement" in Athen tätig, wo sie in einem Flüchtlingshaus leben und mithelfen. Die Schwestern kümmern sich vor allem um Familien und Mütter mit ihren Kindern.
Die Laudatio hielt Abt em. Christian Haidinger, Vorsitzender der Superiorenkonferenz der männlichen Orden Österreichs. Er sagte, die „Schwestern hatten die Zeichen der Zeit und die Not, die zum Himmel schreit, erkannt.“ Sie könnten zwar nicht das Flüchtlingsproblem lösen, aber sie hätten damit "ein Zeichen der Hoffnung“ gesetzt und "prophetische Präsenz" gezeigt, so Männerorden-Vorsitzender Haidinger.
Begleitung trauernder Kinder und Jugendlicher/Ordensklinikum Linz
„Einen besonderen Schwerpunkt sehen wir darin, Kindern und Jugendlichen in altersentsprechender Weise rund um das Sterben, bei Ritualen zum Abschied nehmen, einzubinden und in der Trauerarbeit zu berücksichtigen.“ – mit diesen Worten beschreibt das Ordensklinikum Linz der Barmherzigen Schwestern Elisabethinen ihr Projekt, das sie seit Jahren betreiben. Ein sog. interdisziplinäres Kompetenzteam unterstützt Kinder und Jugendliche, wenn ein Elternteil schwer krank ist oder im Sterben liegt. Zudem wird MitarbeiterInnen, PatientInnen und Angehörigen Hilfe angeboten.
"Sie sind Schutzengel, die Kinder und Jugendliche durch die Hölle begleiten“, nannte ORF-Journalistin Brigitte Krautgartner die Mitglieder des Kompetenzteams in ihrer Laudatio. Sie könne hier aus eigener Erfahrung sprechen, erzählte Krautgartner, denn als jugendliche hätte sie ihre Mutter verloren. Die Arbeit im Ordensklinikum Linz mache einen großen Unterschied für die Gegenwart und Zukunft der Kinder und Jugendlichen, so die ORF-Journalistin.
Kainbacher Passionsspiele/ Lebenswelt der Barmherzigen Brüder - Steiermark
Bereits seit 1990 entstanden aus einer Klangspielgruppe die Kainbacher Passionsspiele. Heute besteht die Theatergruppe aus Bewohnern und Mitarbeitern der "Lebenswelt der Barmherzigen Brüder - Steiermark" sowie weiteren Mitgliedern, die gerne Theater spielen. Ziel ist, Brücken zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zu bauen. Alle zwei Jahre mit traditioneller Premiere am ersten Freitag in der Fastenzeit sehen etwa 1.200 Besucher das Spiel vom Leiden und Sterben Jesu auf der Bühne in Kainbach bei Graz.
„Das Ensemble der Kainbacher Passionsspiele schafft es, ein kleines Stück Himmel auf Erden greifbar zu machen", brachte es Magdalena Holztrattner, Direktorin der Katholischen Sozialakademie, in ihrer Laudatio auf den Punkt. Was zähle, sei das gemeinsame Tun. Es gehe darum, Berührungsängste abzubauen und der herzlichen Begegnung von Mensch zu Mensch Raum zu öffnen. Nichtsdestotrotz bzw. auch gerade deshalb lasse auch die künstlerische Qualität der Aufführungen ihresgleichen suchen, so Holztrattner.
VinziDorf Hospiz / Elisabethinen in Graz
Seit 2017 haben die Elisabethinen in Graz mit dem VinziDorf-Hospiz das erste stationäre Hospiz für obdachlose Menschen errichtet. Ein interdisziplinäres Team betreut unheilbar kranke Obdachlose, die in ihrer letzten Lebensphase Mitmenschlichkeit, professionelle medizinische Betreuung und ein Dach über dem Kopf bekommen.
Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner, der kurzfristig verhindert war, schickte seine Laudatio als Rede, die Sr. Franziska Madl stellvertretend verlas. Er bezeichnete das VinziDorf-Hospiz in seiner Laudatio als "Ort des Lebens. Gerade weil es hier um den Tod und um das Sterben geht". Zu einer Kultur des Lebens gehöre auch eine Kultur des Sterbens bzw. eine Kultur der Solidarität mit den Sterbenden. Und diese Solidarität werde im VinziDorf-Hospiz deutlich und spürbar, so Schwertner.
[rsonnleitner]