Abt Reinhold Dessl gibt zusammen mit den Künstlern Einblicke in die Hof-Baustelle
Der Stiftshof mit dem Scherübl-Kreisen
Bild in Druckqualität (fFoto: kaineder)
„Die Stifte sind Orte der Spiritualität und Wilhering ist das schon über 870 Jahre. Stifte und Klöster sind aber immer auch Orte der Kultur gewesen. Hier in Wilhering wird alte und neue Kunst verbunden. Wir stehen für Tradition und für Innovation.“ Abt Reinhold Dessl weist damit auf den Kulturauftrag der Orden heute hin. Für das Stift Wilhering stehen drei Begriffe im Mittelpunkt, die sich in der Stiftshofgestaltung niederschlagen: „Für das Stift Wilhering haben wir die drei Begriffe vorgegeben: Natur, Kultur und Religion. Natur weist beispielsweise auf den Kürnberger Wald, die Donau hin. Kultur meint das florierende Stiftsgymnasium, den Theaterbetrieb und Religion meint den Ort der Spiritualität, des Gebetes. Und diese drei Felder sind miteinander untrennbar verbunden. Diese Verbindung schlägt sich im Hof nieder. Dabei geht es um einen Dialog von Kirche und Kunst auf Augenhöhe.“
Daniel Spoerri (li) mit dem von ihm geschaffenen "Reich-Arm-Altar". Wilhelm Scherübl und Abt Reinhold Dessl
Foto in Druckqualität (Foto: fkaineder)
Drei Räume im Stiftshof
Den „Kulturraum“ des Stiftshofes markiert ein Altar von Daniel Spoerri. Die beiden Bronze-Reliefs zeigen am Marmor-Altar im Freien einen „Tisch der Armen“ und einen „Tisch der Reichen“. Daniel Spoerri war extra angereist, um das neu aufgestellte Kunstwerk in seiner neuen Umgebung zu sehen. Spoerri: „Das Essen ist eine Überlebensfrage.“ Die Ambivalenz zwischen „reich und arm“ ist immer da. „Damit ist auch das Mahl-Halten zentral angesprochen.“ Erst vor ein paar Stunden wurde das „Natur-Kunstwerk“ von Wilhelm Scherübl ausgeschalt. Die übergroßen Betonringe in der liegenden und stehenden Form werden den Stiftshof in besonderer Weise neu prägen. Ein Baum, um den eine große Tischplatte betoniert ist, zeigt das innige Verhältnis von Kultur und Natur. Dem Künstler Wilhelm Scherübl ist wichtig, „dynamische Prozesse anzustoßen und dann aus der Hand zu geben“. Scherübl sieht die natürlichen Prozesse im Lindenbaum zusammen mit den fixen technischen Formen aus Beton. Das Ensemble soll benutzt werden und zum gemeinsamen Verweilen einladen. Die Mitte des Hofes bleibt die „Religio-Statue“ von Franz Schneider aus dem Jahre 1837. Bibel, Kreuz und Wasser sind die Zeichen für die christliche Spiritualität und den Glauben.
Wilhelm Scherübl (li), Daniel Spoerri und Abt Reinhold Dessl im Stiftshof
Foto in Druckqualität (Foto: fkaineder)
Eröffnung am 16. Juni 2019
Im Spätherbst wird der Hof fertig sein und im Frühjahr „anwachsen“. Eine Gast-Cafe, ein Saal und das Stiftsmuseum im Maierhof werden ebenfalls gerade gestaltet. Bis zum 16. Juni 2019 sollen alle Baumaßnahmen inklusive der Renovierung der Stiftskirchen-Fassade abgeschlossen sein. Dann wird am „Reich-Arm-Altar“ im Stiftshof die erste Festmesse gefeiert.
[fkaineder]