„Ordensleben wird sich ändern, aber es wird bleiben“
"Zu jeder Zeit wird es Menschen geben, die ihr Leben nach Gott ausrichten wollen", so Sr. Christine Rod im Gespräch mit den Salzburger Nachrichten (Ausgabe 8. September 2023). (c) ÖOK/msb
Die Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz sei überzeugt, dass es „zu jeder Zeit Menschen geben wird, die ihr Leben nach Gott ausrichten wollen“, und das in der Gemeinschaft mit anderen, äußerte sich die Ordensfrau von den Missionarinnen Christi in den „Salzburger Nachrichten“ vom Freitag, 8. September 2023: "Ordensleben wird sich ändern, aber es wird bleiben."
„Orden werden nach wie vor als spirituelle Lebens- und Lernorte gesehen und es gibt gar nicht wenige, die da eintauchen und sich prägen lassen wollen“, zeigte sich Rod überzeugt. Historisch nähere man sich bei der Zahl der Orden und Ordensleute aktuell wieder dem jahrhundertelangen Normalzustand. „In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es eine wahre Explosion von Ordensgründungen und -eintritten“, als Reaktion auf das Elend, das durch die industrielle Revolution entstanden war, erklärte die Theologin. „Ohne diese enorme soziale, pädagogische, kulturelle und gesellschaftsgestaltende Leistung würde es heute unsere schönen mitteleuropäischen Wohlfahrtsstaaten nicht geben“, ist sie überzeugt.
Angesprochen auf die Lage der Orden in Salzburg, zeige sich eine Situation wie fast überall in Westeuropa, so Rod. Das Zeitalter der Postmoderne stelle traditionelle Werte auf den Kopf. Damit einher gehe ein Bedeutungsverlust für die Orden und die christlichen Kirchen insgesamt. Der deutliche Geburtenrückgang ab der Mitte der 1960er-Jahre sei ebenfalls ein Faktor. Die meisten österreichischen Ordensfrauen befinden sich im Pensionsalter.
Ordensleben als Minderheitenprogramm
„Wir sehen heute, dass Ordensleben ein Minderheitenprogramm ist oder wird“, so Rod. Das sei oft sehr schmerzlich, weil es heißt, an einem Ort nicht mehr präsent, antreffbar und wirksam zu sein, schilderte die Ordensfrau. Doch daraus könne auch Neues entstehen. Die Generalsekretärin ortete aber auch „eine gewisse mediale Lust, wieder einmal die Schließung eines Ordens zu verkünden“.
Quelle: kathpress
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[renate magerl]