#otag16: Spiritualität ist der Markenkern der Ordensspitäler
P. Franz Helm eröffnete als Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler Österreichs mit seinem Bericht als Tagesordnungspunkt 1 die Sitzung. Das vergangene Jahr stand für ihn ganz im Zeichen der Einarbeitung, denn mit 1. Jänner 2016 hatte der Steyler Missionar nicht nur das Amt des Generalsekretärs der Superiorenkonferenz Österreichs samt großes Aufgabengebiet von P. Erhard Rauch übernommen, sondern auch dessen Funktion des ARGE-Vorsitzenden.
Auf Österreichebene konzentrierte sich das Engagement der Arbeitsgemeinschaft auf den Identitäts- und Markenprozess der Ordensspitäler. Das Kernanliegen des Prozesses war, das Herzstück der Ordensspitäler, was sie einzigartig und spezifisch macht, zu entdecken, zu betonen und weiterzuentwickeln. Bei der Vollversammlung im vergangenen Jahr wurde einstimmig beschlossen, dieses Konzept weiterzuführen.
In der ersten Phase wurde die Marke Ordensspitäler charakterisiert durch die Kernaussage „In guten Händen. Im Ordensspital“. Dazu wurde ein sog. Pixieheft produziert, das genau diesen Titel trägt und in einer Auflage von rd. 270.000 Stück in den Ordensspitälern verteilt. Darüber hinaus wurde die Homepage www.ordensspitaeler.at und ein Netzwerk der PR-Verantwortlichen der Ordensspitäler geschaffen, das sich regelmäßig trifft und Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit bespricht.
In einem 2. Schritt konzentrierte sich der Prozess auf Pilotprojekte, z.B. auf die Formulierung eines Grundsatztextes, der Basis und Richtung vorgibt für ein Ordensspital der Zukunft. Es geht darum, zu Papier zu bringen, was ein Ordensspital der Zukunft ausmachen soll.
Beim Markenkern Spiritualität wurde ein wesentlicher Schritt vorwärts gemacht, indem ein spiritueller Ratgeber mit dem Titel „Quellen der Kraft“ erarbeitet wurde.
In seinem Schlusswort sagte P. Franz Helm wörtlich: „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler Österreichs nur dann wirklich Sinn macht und nur dann in der Öffentlichkeit als Stimme gehört wird, wenn das Gemeinsame über das Partikuläre gestellt wird. Die Ordensspitäler haben nur Zukunft, wenn sie gemeinsam in diese Richtung gehen.“
Tagesordnungspunkt 2: Spiritueller Ratgeber
Ausgangspunkt für diesen spirituellen Ratgeber war die Erkenntnis, dass der Markenkern der Ordensspitäler Spiritualität ist. Früher wurde dieser Markenkern automatisch vermittelt, durch die Präsenz von Ordensfrauen und Ordensmänner, die in den Spitälern arbeiteten. Doch das wird immer weniger der Fall. Doch wir kann man diese Spiritualität bewahren, wie kann sie präsenter sein? Die Lösung besteht in der Schaffung des spirituellen Ratgebers, der den besonderen Geist eines Ordensspitals spürbar machen soll. Der Patient soll wissen, ich bin in einem besonderen Haus, in einem Ordensspital.
Der Inhalt ist in drei Kapiteln aufgeteilt.
„Ich mit mir“ zeigt Fragen auf, die sich der Patient selber stellen könnte. Sie sollen dem Patienten, besser, dem Menschen, helfen, in Begegnung mit sich selbst zu treten.
„Ich in der Welt“ stellt Fragen zu den vielfältigen Beziehungen, die jeder Mensch hat – von anderen Menschen bis hin zur Schöpfung.
„Ich und Gott“ sucht nach neuen Wegen, Gott zu entdecken.
Die Broschüre soll nicht als Handwerkszeug für Seelsorger verstanden werden, sondern soll die Menschen auf den Weg der Spiritualität führen. Die Ordensspitäler sollen klar als christliche Häuser definiert werden, doch jedes einzelne hat ein individuelles und spezielles Seelsorgeangebot – so wie es individuelle Charismen gibt.
Deshalb sei auch eine individuelle Anpassung der Titelseiten geplant bzw. können vier Innenseiten vom jeweiligen Ordensspital auf ihre Inhalte mutieret werden. Diese Seiten sollen bis 16. Jänner 2017, die Endfassung bos Ende Jänner 2017 fertiggestellt werden. Letztendlich wird das fertige Büchlein bis Ende Februar 2017 in den Spitälern sein.
Der Text der Beschlussfassung lautet wörtlich: Die Arbeitsgemeinschaft Ordensspitäler beschließt, den spirituellen Ratgeber „Quellen der Kraft“ als gemeinsames Produkt herauszugeben und in den einzelnen Ordensspitälern an Patientinnen und Patienten bzw. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auszugeben. Die Umsetzung orientiert sich an dem präsentierten Beispiel.
Dieser Beschluss wurde einstimmig angenommen.
Tagesordnungspunkt 3: Seelsorge
Christof Harrich vom Institut für Markenentwicklung Graz präsentierte die Ergebnisse einer Umfrage zum Thema „Seelsorge in Ordensspitäler“.
Krankenhausseelsorge ist ein integrierter Bestandteil jedes Ordensspitals. Sie kann zu einer wichtigen Markenbotschafterin für Ordensspitäler werden – wenn sie unterstützt wird, mutig und innovativ in den Angeboten zu bleiben und gleichzeitig Mut zum Glauben zeigt, ohne zu missionieren. Krankenhausseelsorge kann dazu beitragen, dass das Ordensspital für PatientInnen, Angehörige und MitarbeiterInnen zu einer „Gemeinde auf Zeit“ wird.
Unterstützt werden können diese Schritte durch die Organisation eines regelmäßigen österreichweiten Erfahrungsaustausches über „neue Formen, die schrittweise Anpassung von strukturellen Bedingungen (Einbindung im Krankenhaus, Anforderungen an Leitungen, Sichtbarkeit, die Begleitung der Kommunikation von Seelsorge schrittweise in Richtung „post-konventionell“ und der Weg, Seelsorge gemeinsam mit dem Orden als „Träger der Spiritualität“ zu etablieren.
Tagesordnungspunkt 4: zwei Dokumente
Als Tagesordnungspunkt 4 wurde über die weitere Vorgehensweise für zwei Dokumente beraten. Das Dokument „Beziehung heilt“ stellt die Basis und Richtung für ein Ordensspital der Zukunft dar. Das zweite Dokument beinhaltet einen Vorschlag zur Errichtung einer Kompetenz- und Vernetzungsstelle, weil es derzeit dem Büro der Ordensgemeinschaften Österreich nicht möglich ist, die Leitung der Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler entsprechend der Zielsetzung laut Geschäftsordnung professionell zu betreuen.
Beide Dokumente werden in den nächsten Treffen des Koordinationskomitees weiterbearbeitet.
[rs]