Wien: Oratorium würdigt Edith Stein zum 125. Geburtstag
Das Werk "Edith Stein. Oratorium nach Texten von Edith Stein und Zeitzeugnissen" des Komponisten Wolfram Wagner (geboren 1962) zeichnet wesentliche biografische Stationen der Heiligen nach und verfolgt als Grundgedanken Edith Steins Aussage "Ich weiß mich gehalten von Ihm, der die Liebe ist". Die am 12.10.2016 um 19.30 Uhr beginnende Aufführung bildet den offiziellen Auftakt eines Festreigens für die deutsche Mystikerin.
Modernes Oratorium
Wagners Oratorium war bereits im Vorjahr in Wien-Grinzing uraufgeführt worden. Die Sopranistin Angela Amtmann ist erneut in der Rolle der Edith Stein zu sehen, der Tenor Walter Wegscheider als Chronist. Die Darbietung mit dem Grinzinger Kirchenchor und einem Orchester unter der musikalischen Gesamtleitung von Florian Amtmann kam in Zusammenarbeit mit dem Teresianischen Karmel in Wien und der Edith Stein Gesellschaft Österreich zustande.
Konversion und kirchenpolitischer Einsatz
Edith Stein war geborene Jüdin, trat nach dem Studium der Philosophie, Germanistik, Geschichte und Psychologie jedoch 1922 zum katholischen Glauben über. Im selben Jahr nahm sie eine Stelle als Lehrerin am Lehrerinnenseminar in Speyer an. Das Seminar wurde von Dominikanerinnen geleitet. Fortan lebte sie wie eine Ordensfrau. Ihre Bemühungen, Papst Pius XI. angesichts der Bedrohung der Juden durch das NS-Terrorregime persönlich um die Veröffentlichung einer Enzyklika gegen die Judenverfolgung zu bitten, scheiterten.
Mitpatronin Europas
1933 trat Stein in den Kölner Karmel ein. Nach ihrer Flucht in die Niederlande und die Besetzung ihrer neuen Heimat durch das NS-Regime wurde sie 1942 festgenommen, ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert und vermutlich am 9. August 1942 ermordet. Papst Johannes Paul II. sprach Edith Stein 1987 bei seinem Deutschlandbesuch in Köln selig. 1998 wurde sie in Rom heiliggesprochen und ein Jahr später zur Mitpatronin Europas erhoben.
Das Edith-Stein-Oratorium wurde bei seiner Uraufführung 2015 sehr gut aufgenommen.
Foto: Kirchenchor Grinzing
[ms]