Dank und Abschied: 400 Jahre Jesuiten in Linz
400 Jahre wirkten die Jesuiten in Linz. Am 16. Juli 2023 feierten sie einen Dank- und Abschiedsgottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer. © Diözese Linz, Wakolbinger
Ignatianische Spiritualität wird fehlen
„Was geht uns ab in der Kirche von Linz, wenn es diese Prägung und Begleitung durch die ignatianische Spiritualität immer weniger oder nicht mehr gibt?“, fragte Scheuer in seiner Predigt. Die Jesuiten waren von 1600 bis 2023 in der oberösterreichischen Landeshauptstadt präsent.
Der Orden sei besonders in den Bereichen der Spiritualität, der Exerzitienarbeit, der Verkündigung und Predigt, der geistlichen Begleitung, der therapeutischen Seelsorge, der ignatianischen Pädagogik und der Schule tätig gewesen, zählte scheuer die vielen Aufgabengebiete der Jesuiten auf. Aber auch „das Unterwegssein mit den Armen und Ausgegrenzten für mehr soziale Gerechtigkeit oder die Sorge um die Schöpfung“ seien Themen des Ordens.
Auch für Ordensleute, Priester und Seelsorgenden hätten die Jesuiten eine wichtige Rolle gespielt. Und nicht zuletzt habe die ignatianische Spiritualität den Zugang zu Kunst und Kultur und zu Musik und Theater eröffnet, so Bischof Scheuer.
Predigt von Bischof Scheuer zum Nachlesen
Pater Bernhard Bürgler, Provinzial der Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten beim Dankgottesdienst. © Diözese Linz, Wakolbinger
Scheuer feierte gemeinsam mit Generalvikar Severin Lederhilger und Bischofsvikar für Orden, Adi Trawöger einen Dankgottesdienst. Weitere Konzelebranten waren der Provinzial der Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten, P. Bernhard Bürgler und P. Gundolf Kraemer, der derzeitige Kirchenrektor der Ignatiuskirche in Linz.
Ausstellung über das Wirken des Ordens
Aktuell beleuchtet eine neue Ausstellung im Alten Dom die Geschichte des Jesuitenordens in der oberösterreichischen Landeshauptstadt. Die Schau informiert über das Wirken des Ordens in Linz von 1600 bis 2023.
Das Chorgestühl war gut gefüllt mit Konzelebranten aus den Reihen der Jesuiten und von diözesanen Vertretern. © Diözese Linz, Wakolbinger
Jesuiten in Linz
Die ersten Jesuiten kamen im Jahre 1600 nach Linz für Predigten in der Minoritenkirche und Unterricht in einer Lateinschule. 1679 wurde die Ignatiuskirche eingeweiht. Nach der Aufhebung des Ordens 1773 wurde die Kirche zur Domkirche der 1785 errichteten Diözese Linz. Im Blick auf die Errichtung des Neuen Doms (Mariendom) wurde 1909 der Alte Dom den Jesuiten zurückgegeben und in der Folge zu einer Predigt- und Beichtkirche. 1837 hatte Erzherzog Maximilian Jesuiten außerdem auf den Freinberg berufen, wo das Kollegium Aloisianum als Schule entstand. Hier sind Jesuiten bis heute aktiv, die Schule wird in ignatianischer Ausrichtung und im Verbund mit den europäischen Jesuitenschulen weitergeführt.
Nach der Ankündigung des Ordens, die Landeshauptstadt zu verlassen, hat sich die Diözese Linz als Besitzerin des Alten Doms dazu entschlossen, das Gotteshaus der ukrainisch-katholischen Gemeinde, die bislang in der benachbarten Stadtpfarrkirche feierte, zu überantworten. Der ukrainische Priester Andrii Kityk, der wöchentlich von Innsbruck nach Linz zur Feier der Liturgie pendelte, wird dazu nach Linz übersiedeln und von der Diözese als Seelsorger angestellt werden.
Die Zentraleuropäische Provinz des Jesuitenordens hat derzeit knapp 400 Mitglieder in den Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz, Schweden, Litauen und Lettland.
Quelle: Diözese Linz; kathpress
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[renate magerl]