Eine Kirche voller Frauen und ein Haus für Frauen in Zwangslagen
„Da wohnt einen Sehnen tief in uns“, erklang ein kräftiger Gesang in der Mutterhauskirche der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck, die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Zum Jubiläum „50 Jahre Vereinigung der Frauenorden“ hatten sich die Frauen der Katholischen Frauenbewegung gesellt. Sie bereiteten zu Ehren des Jubiläums und des Festtags der heiligen Katharina von Siena das gemeinsame Abendgebet, die Vesper, vor.
Die dunklen Seiten im Leben
Katharina war eine politische Frau und Mystikerin. Sie mischte sich ein und sie zog sich zurück. Sie schrieb Briefe an Päpste und Politiker, an die Ordensfrauen und die „Frauen in der Welt“. Seit einigen Jahren begleitet die kfb das von der Tiroler Künstlerin Patricia Karg gestaltete Katharinentor. Es lädt ein, über die dunklen Seiten im Leben Katharinas und im eigenen Leben nachzudenken, sich aber auch auf das zu besinnen, was das Leben erstrahlen lässt. Außen ist das Tor schwarz für die Dunkelheit, innen erstrahlt es golden. Es ist groß genug, sodass es gut zu durchschreiten ist, und es wurde für die Vesper extra in die Kirche der Barmherzigen Schwestern gebracht.
Das Gebet soll nicht die letzte gemeinsame Aktion von Frauenorden und Frauenbewegung gewesen sein. „Frauensolidarität ist unsere Stärke. Wir Ordensfrauen leben nicht auf einer Insel, sondern unter vielen anderen Frauen“, sagt Sr. Beatrix Mayrhofer zur wachsenden Zusammenarbeit.
SOLWODI plant ein Innsbrucker Haus für Frauen in Zwangslagen
Einige Frauenorden haben sich bereits vor Jahren zusammengetan, um als Teil des Vereins SOLWODI Schutzwohnungen für Frauen einzurichten, die in Zwangslagen geraten sind, an erster Stelle für Opfer von Menschenhandel und Prostitution. Ein weiteres Haus sei nun in Innsbruck geplant, kündigte Sr. Beatrix im Rahmen des Jubiläumskonzertes im Congress Innsbruck an.
Das Konzert der Ordensfrau und Konzertpianistin Sr. Joanna Jimin Lee und des Acapella-Ensembles LALÁ stand wie die drei Jubiläumstage unter dem Motto „gottverbunden freigespielt“. „Wer sich an Gott bindet, ist nicht gefesselt“, erinnerte Sr. Beatrix Mayrhofer. Über 800 Besucherinnen und Besucher waren zum Konzert gekommen. Standing Ovations für die Darbietungen auf der Bühne.
Sr. Joanna Jimin Lee und das Vokalensemble LALÁ (c) Ordensgemeinschaften Österreich/Reinhold Sigl
Frauenzukunft aus der Frauengeschichte
In neun verschiedenen Workshops arbeiteten Frauen von innerhalb und außerhalb der Ordensgemeinschaften am Freitagnachmittag daran, welche Kraft die Frauengeschichte für die Frauenzukunft entwickelt. Besonders viel Interesse gab es am Besuch im Innsbrucker Karmel.
Ein weiterer Kreis beschäftige sich mit der aus Tirol stammenden Ärztin und Ordenspionierin Anna Dengel.
In anderen Arbeitsgruppen ging es um Mystik in der Welt, um die (geistliche) Begleitung von Frauen durch Frauen, um Menschenrechte in der Pflege, um den Dialog mit Musliminnen, um Fremde und Freundschaften.
Mit Gegenwartskunst und Zukunftsentwicklung beschäftigten sich zwei weitere Workshop-Gruppen.
„Es war ein inspirierendes Miteinander, eine ermutigende Kraft, gemeinsam an drängende Fragen der Zeit heranzugehen“, so der Tenor beim Jubiläum der Frauenorden in Innsbruck.
Am dritten Festtag, 30. April 2016, steht der Festvortrag von Sr. Martha Zechmeister, Universitätsprofessorin in El Salvador, am Programm. Das Jubiläum endet nach einem Festmahl mit der Festliturgie in der Kirche Saggen.
Pressefoto:
Das Pressefoto vom Konzert mit Sr. Joanna Jimin Lee und dem A-Capella-Ensembles LALÁ zum Download
[ms]