Weihbischof P. Maksim Ryabukha aus Donezk zu Besuch in Wien
Salesianerpater Maksim Ryabukha (li.) ist seit kurzem Weihbischof der Erzdiözese Donezk im Osten der Ukraine. Ende Juni war er zu Besuch bei den Salesianer Don Boscos in Wien. Hier im Bild mit P. Siegfried Kettner, Provinzial der Salesianer Don Boscos (re.). ©Don Bosco Mission Austria
Der 42-jährige Salesianerpater wurde in Lwiw (Lemberg) geboren und empfing 2007 die Priesterweihe. Er leitete die Katechese an der Pokrov-Pfarrei in Lwiw, in Kiew lehrte er als Dozent, er war Mitarbeiter in der Nuntiatur und als Jugendseelsorger tätig. Die neue Aufgabe als Weihbischof in Donezk kam für ihn überraschend.
Bei seinem Besuch Ende Juni in Wien, hat Bruder Günter Mayer SDB, Geschäftsführer der Don Bosco Mission Austria, mit ihm über die aktuelle Situation im Osten der Ukraine gesprochen:
Herr Bischof, Sie sind seit kurzem Weihbischof für das Erzbischöfliche Exarchat Donezk. Können Sie in die Region fahren?
Die Situation in unserer Diözese ist sehr kompliziert. Unsere Diözese umfasst vier große Regionen: dazu gehören die Städte Donezk, Dnipro, Saporischja, Kramatorsk und Luhansk. Ein Teil dieser Gebiete ist von Russland okkupiert. Zurzeit ist nur ein kleiner Teil der Pfarreien für mich zugänglich. Aber Gott sei Dank können wir durch die sozialen Medien eine persönliche Verbindung zu unseren Gläubigen aufrechterhalten. Wir stehen in ständigem Kontakt mit unseren Gemeinden, sowohl mit den Priestern und Mitarbeitern als auch mit den Gläubigen, die sich in den besetzten Gebieten befinden. Dies gibt uns alle große Hoffnung, denn, obwohl wir physisch nicht in der Lage sind in die besetzten Gebiete zu gelangen, wissen die Menschen, dass die Kirche sie nicht im Stich lässt.
Was ist für Sie seit Ihrem Amtsantritt und der Begegnung mit den Gläubigen in Donezk, mitten in der Kriegsregion, das Wichtigste?
Als Bischof ist es für mich das Wichtigste, den Menschen die Gewissheit zu geben, dass sie nicht von Gott verlassen sind. Selbst inmitten schwieriger Lebensbedingungen und in diesen herausfordernden Zeiten ist Gott gegenwärtig. Wir wissen, dass der Krieg Leid, Tragödien und Traumata mit sich bringt, die Gefühle der Einsamkeit hervorrufen. Doch die Gewissheit, dass man nicht alleine ist, dass man nicht verlassen ist, gibt auch die Kraft, die Augen zu öffnen und nach vorne zu blicken.
Seit Kriegsbeginn beten die Menschen in unseren Pfarren täglich um die Fürsprache der Gottesmutter, um Schutz und Hilfe, damit der schreckliche Krieg zu Ende geht.
Worunter leiden die Menschen in der Region Donezk in dieser Situation am meisten?
Zunächst einmal: weil es die östliche Diözese an der Grenze mit Russland ist.
Es ist für die russische Bevölkerung unverständlich, was die Ukrainerinnen und Ukrainer ausmacht, und zwar dieser besondere Wille und die Werte, die man Freiheit nennt – die Freiheit, die wir Menschen von Gott erhalten haben. Die Ukrainerinnen und Ukrainer legen großen Wert auf Freiheit und Menschenwürde, zwei Grundprinzipien, die Jesus immer gepredigt und betont hat. Diese Werte sind Stolpersteine für alle totalitären Regime und Diktatoren.
Was gibt Ihnen persönlich die Kraft diese neue Aufgabe zu bewältigen?
Als kleiner Junge begann mein Kontakt mit den Salesianern. Als junger Mann sog ich wie ein Schwamm alles auf, was von den Salesianern kam. Ein Traum von Don Bosco war, dass die Jugend frei, unabhängig und fröhlich aufwächst. Für uns Ukrainer war das ein Traum, den wir schon damals zu verwirklichen glaubten und wir hatten auch diesen Mut, uns dafür einzusetzen. Als Mitglied der Salesianer Don Boscos habe ich immer zwei Orientierungspunkte: Jesus Christus und die Gottesmutter. Ich habe immer wieder ihre Präsenz gespürt, und die Freundschaft mit ihnen gibt mir die Kraft, die ich brauche.
Zum Schluss bitte um einen kurzen Satz. Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Den Sieg der Ukraine, Frieden und das Leben.
Don Bosco Mission Austria
Die Don Bosco Mission Austria unterstützt seit Kriegsbeginn die Hilfe der Salesianer Don Boscos in der Ukraine.
Don Bosco Mission Austria ist ein Teil der katholischen Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos in Österreich. Wir unterstützen Hilfsprojekte zur Bekämpfung von Armut und Not, insbesondere benachteiligter Jugendlicher und Straßenkinder. Des Weiteren fördern wir Sozialprogramme, Jugendzentren, Schulen und Berufsausbildungszentren.
Quelle: Don Bosco Mission Austria
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[renate magerl]