„Sr.-Restituta-Messe“ zum 25. Jahrestag der Seligsprechung
Sr. M. Hilda Daurer von den Franziskanerinnen von der christlichen Liebe bei dem Dankgottesdienst anlässlich 25 Jahre Seligsprechung von Sr. Restituta Kafka; links vorne: Oskar Lazansky vom Restituta-Forum, links hinten: Bischofsvikar P. Gerwin Komma SJ, rechts: P. Oliver Ruggenthaler ofm (c) Franziskanerinnen von der christlichen Liebe
25 Jahre ist es her, dass die vom NS-Regime hingerichtete Ordensfrau Sr. Restituta Kafka (1894-1943) seliggesprochen wurde. Am Samstag, 24. Juni 2023 gab es aus diesem Anlass einen Dankgottesdienst in der Wiener Franziskanerkirche mit Guardian P. Oliver Ruggenthaler als Hauptzelebrant, veranstaltet von der Ordensgemeinschaft „Franziskanerinnen von der christlichen Liebe“ (Hartmannschwestern) sowie vom Restituta-Forum. Erst Ende März war im Wiener Straflandesgericht der Enthauptung der mährisch-österreichischen Seligen 80 Jahren davor gedacht worden.
Ausgehend vom Brief des heiligen Franziskus an den gesamten Orden, in dem es u.a. heißt, „behaltet darum nichts für euch von euch zurück, damit euch als Ganze aufnehme, der sich euch ganz hingibt.“, sagte P. Oliver Ruggenthaler ofm über Sr. Restituta: „Man muss sich verneigen vor dieser so einfachen Frau, die jegliche Fesseln der Tyrannei sprengen hat können noch zu Lebzeiten, indem sie sich einfach nicht hat umbiegen lassen, und dann im Tod, indem sie im wahrsten Sinn des Wortes ihren Kopf hingehalten hat für ihre Überzeugung, für ihren Glauben. Gar nichts hat sie versucht, für sich zu behalten. Sie hat sich nicht versteckt, sie ist auch nicht davongelaufen, sondern sie hat „hingehalten“. Und auch wir sind heute angefragt, hinzuhalten und aufzustehen, wieder in denselben Themen: Leben, Lebenswelt, Lebensschutz, Anfang, Ende, Kreuz.“
Pfarrer Heinz Purrer führte mit seiner Band „sing & pray“ die eigens komponierte „Schwester-Restituta-Messe“ auf. (c) Franziskanerinnen von der christlichen Liebe
Uraufführung der „Schwester-Restituta-Messe“
Eine Besonderheit bei der Gestaltung war die eigens komponierte „Schwester-Restituta-Messe“, die bei dem Gottesdienst zur Uraufführung kam und an die erste Märtyrerin Österreichs erinnert. Das Werk stammt aus der Feder des oberösterreichischen Pfarrers, Missio-Diözesandirektors und Liedermachers Heinz Purrer, der auch selbst in Begleitung seiner Band „sing and pray“ zu hören war.
Mutmacherin
Sr. Restituta wird in Purrers Liedern als „Mutmacherin“ gewürdigt, um zur eigenen Überzeugung zu stehen. „Danke für deinen Mut, den Glauben zu bekennen – mit allen Konsequenzen“ heißt es im Danklied. Auch etliche Zitate der Seligen finden sich in den Vertonungen wieder, etwa: „Allen hab ich von Herzen verziehen, die zu meiner Verurteilung beigetragen haben“, oder: „Bitte tragt niemandem etwas nach, verzeiht allen von Herzen!“, sowie auch: „Es ist ja nicht mein Verdienst, dass ich so mutig diesen Weg gehe. Vielmehr sind es die vielen Gebete und Opfer, die für mich zum Himmel steigen.“ Sr. Restitutas letzte Worte waren schließlich: „Für Christus habe ich gelebt, für Christus will ich sterben.“
Die Wanderausstellung ist noch bis Ende Juni im Franziskanerkloster zu sehen. (c) Franziskanerinnen von der christlichen Liebe
Wanderausstellung
Die Wanderausstellung über die selige Sr. Restituta Kafka ist noch eine Woche im Gang des Franziskanerklosters zu sehen ist. Die Wanderausstellung kann im Kloster der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe ausgeborgt werden. Kontakt: Mag. Brigitte Perthold, 546 05-4310, bperthold@franziskanerinnen.org
Selige Sr. Restituta
Sr. Restituta, mit bürgerlichem Namen Helene Kafka, wurde am 1. Mai 1894 in Brünn-Husovice geboren. Sie wuchs in Wien-Brigittenau auf, trat 1914 bei den Hartmannschwestern in Wien-Margareten ein und bekam als Ordensname Schwester Maria Restituta. Lange wirkte sie als angesehene Erste Operationsschwester am Krankenhaus Mödling bei Wien. 1942 wurde sie aus dem OP-Saal heraus vom NS-Regime verhaftet und schließlich 1943 mit dem Fallbeil hingerichtet – wegen „landesverräterischer Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat“, wie es im Urteil hieß, während ihr Orden die „Treue zu ihrem Gewissen als christliche Krankenschwester, ihren unbeugsamen Glaubensmut und ihr Bekenntnis zu einem freien Österreich“ als Gründe angab.
Die Seligsprechung Sr. Restitutas erfolgte am 21. Juni 1998 auf dem Wiener Heldenplatz - dort, wo Adolf Hitler 1938 den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich zelebriert hatte. Vorgenommen wurde sie durch Papst Johannes Paul II. im Rahmen von dessen Österreich-Besuch, wobei in derselben Feier auch Jakob Kern und Anton Maria Schwartz seliggesprochen wurden. „Danke, selige Restituta Kafka, für dein Schwimmen gegen den Strom der Zeit!“, formulierte das damalige Kirchenoberhaupt bei diesem Anlass. Als Gedenktag von Sr. Restituta wurde der 29. Oktober – der Tag des Todesurteils 1942 – festgesetzt.
Die Erinnerung an Sr. Restituta wird durch ihre Ordensgemeinschaft hochgehalten, auch durch umfassende und weiterführende Information zu ihrem Leben und Wirken, zahlreiche Initiativen der Erinnerungsarbeit, Fotogalerien und Zeitzeugenberichte, die allesamt auf der Website https://restituta.at abrufbar sind. Eine Dauerausstellung „Restituta – Glaube gegen NS-Gewalt“ gibt es zudem im Wiener Hartmannkloster (Hartmanngasse 7, 1050 Wien).
Quelle: Hartmannschwestern; kathpress
Weiterlesen:
Franziskanerinnen von der christlichen Liebe
Website "Selige Restituta Kafka"
[renate magerl]