Historisches Kulturgut der Kapuziner bleibt in Salzburg
Mit Unterschrift und Handschlag besiegelt: Hendrik Lehnert, Rektor der Universität Salzburg, und Bruder Erich Geir, Delegat der Kapuzinerdelegation Tirol. (c) Kapuziner Salzburg
Diese 6.600 Werke gelten als so genanntes „historisches Buchgut“, da sie vor 1900 erschienen sind. Die ältesten Bände stammen aus dem Jahr 1483. Die Schenkung war notwendig geworden, da sich die Kapuziner nicht mehr um ihre Schätze kümmern können. Sie lagerten seit vielen Jahrzehnten im Landesarchiv Salzburg. Nun sollen sie, teilweise nach einer Restaurierung, einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich sein.
Bruder Erich Geir und Landeshauptmann Wilfried Haslauer mit einer Kapuzinerkresse. (c) Kapuziner Salzburg
"Unschätzbarer" kultureller Wert
Der kulturelle, historische Wert der Kapuzinerbibliothek übersteigt den materiellen Wert der Bücher um ein Vielfaches, unterstrich die Leiterin der Universitätsbibliothek, Ursula Schachl-Raber, am Mittwochabend vor 70 Festgästen. Sie referierte auch die Entwicklung der Schenkung von den Kapuzinern an die Universität. Auf persönliche Initiative von Landeshauptmann Wilfried Haslauer konnte die Universitätsbibliothek als Kooperationspartner für die Kapuziner gewonnen werden, erinnerte Schachl-Raber. Der kulturelle Wert der Kapuzinerbibliothek für die Salzburgerinnen und Salzburger sei „unschätzbar“, der materielle Wert liege im sechsstelligen Bereich, wie Ursula Schachl-Raber betonte.
Bruder Erich Geir unterzeichnet den offiziellen Vertrag zur Übergabe des historischen Buchguts an die Universitätsbibliothek Salzburg. (c) Kapuziner Salzburg
Große Freude über Kapuziner in Salzburg
Der Landeshauptmann nutzte den Festakt zudem, um seine Freude und seinen Dank auszudrücken, dass der Kapuzinerorden auch weiterhin sichtbar und segensreich in der Landeshauptstadt vertreten bleibe. „Wenn die Kapuziner die Stadt verlassen hätten, wäre dies ein Eingriff in die Identität Salzburgs gewesen“, sagte Haslauer am Mittwochabend. Anstatt die Stadt und die Region zu verlassen, hat die Kapuzinerprovinz den Standort Salzburg gestärkt: Waren zuletzt vier Brüder hier tätig, so leben und arbeiten seit März zwölf Brüder am Kapuzinerberg.
Offiziell wurde die Schenkung beim Festakt in der Universitätsbibliothek mit der Vertragsunterzeichnung vom Delegaten der Kapuzinerdelegation Tirol, Bruder Erich Geir, und dem Rektor der Universität Salzburg, Hendrik Lehnert, besiegelt.
Musikalische Umrahmung von den Kapuzinerbrüder Stephan Johannes Maria Schweitzer und Moritz Huber mit Gesängen des Heiligen Franziskus, dem Ordensgründer der Kapuziner. (c) Kapuziner Salzburg
Sensation: Koberger Bibel aus dem Jahr 1483
Das älteste Buch der Kapuzinerbibliothek ist eine Sensation: eine zweibändige Bibel, die so genannte Koberger Bibel, aus dem Jahr 1483. Ihr Wert mit wenig unter 50.000 Euro beziffert. Die Beziehung zwischen dem Kapuzinerkloster und der Paris Lodron-Universität Salzburg ist seit jeher eine besondere – das Herz des Fürst-Erzbischofs Paris Lodron (1586 – 1653) ist in der Kapuzinergruft am Kapuzinerberg bestattet.
Im Rahmen des Festakts am Mittwochabend stellte Christoph Brandhuber, der Leiter des Universitätsarchivs, in seinem Vortrag die Kapuzinerbibliothek den Anwesenden vor.
Die musikalische Umrahmung der feierlichen Stunde gestalteten die Salzburger Kapuzinerbrüder Moritz Huber und Stephan Johannes Maria Schweitzer mit Gesängen des Heiligen Franziskus, dem Ordensgründer der Kapuziner.
Quelle: Br. Michael Maldacker; Kapuziner
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Universitätsbibliothek Salzburg
[renate magerl]