Abtpräses Christian Haidinger: Beim Nein zu Frauen-Priesteramt wird es nicht bleiben
Als "kleiner Ordensmann", so Haidinger, habe er in dieser Sache nichts zu fordern. Aber wenn er auch Kritik und manche "Schläge einstecken" müsse, bleibe für ihn "Gewissheit": "Die Zeit wird kommen, dass Frauen auch in unserer Kirche Zugang zu Ämtern bekommen werden, die bis jetzt ausschließlich Männern vorbehalten sind." Mit dieser Überzeugung wisse er sich im katholischen Umfeld nicht allein, unterstrich der Abtpräses, der inzwischen eine Mehrheit der Theologen mit einer ähnlichen Position ortete. Er, so Haidinger, wisse von Bischöfen, die dafür seien, "Frauen wenigstens zum Diakonat zuzulassen".
Es sprächen nicht nur theologische Gründe für die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern. Vielmehr habe die Kirche auch "ermutigende Erfahrungen" damit gemacht, Frauen in der Pastoral Aufgaben zu übertragen. Es gäbe "großartige Theologinnen" und zahlreiche Religionslehrerinnen und Pastoralassistentinnen, die die Kirche mittragen und inspirieren würden.
Der Spitzenrepräsentant der Männerorden in Österreich räumte ein, das eine Zulassung von Frauen zum Priesteramt zu einer "großen Irritation" im ökumenischen Dialog mit der Orthodoxie führen würde. Die von Papst Franziskus gewünschte offene und freimütige Diskussion in der Kirche werde beim Umgang mit Spannungen hilfreich sein. So habe Franziskus selbst von einer "Vertiefung der Frauenfrage" in der Kirche gesprochen.
Resolution fordert gleiche Rechte für Frauen
In einer bei der Tagung beschlossenen Resolution wird festgehalten, dass die ungelösten Fragen nach der Stellung, der Würde und den Rechten der Frauen in der Kirche zentrale Themen der Glaubwürdigkeit der Kirche berühre. Dass Frauen und Männer die gleiche Würde und somit auch die gleichen Rechte hätten, sei biblisch begründet. Von daher dürfe auch die Priesterweihe für Frauen kein Tabu bleiben. Wörtlich heißt es dazu: "Der Ausschluss der Frauen von der Priesterweihe ist eine Diskriminierung, die man nicht Jesus mit dem Argument in die Schuhe schieben kann, er habe dazu keine Vollmacht erteilt. Schon aufgrund des natürlichen göttlichen Rechts ist jede Diskriminierung unzulässig; um sie abzustellen, bedarf es keiner besonderen Vollmacht."
Veranstalter der Tagung waren die "Laieninitiative" sowie die Plattform "Wir sind Kirche", die "Pfarrerinitiative", die Katholische Frauenbewegung Österreich (KFBÖ), das St. Pöltner "Forum XXIII.", die Gruppe "Priester ohne Amt" sowie die "Taxhamer Pfarrgemeinderatsinitiative".
[rs]