Wiener Ordensspitäler machen sich durch Spezialisierung fit für die Zukunft
Jeder fünfte Patient in Wien ist Gast eines Ordensspitals. Oder anders ausgedrückt: Die acht Wiener Ordensspitäler versorgen fast 20 Prozent der Wiener Spitalspatienten – und sind damit wortwörtlich lebenswichtige Partner der Wiener im gesundheitlichen Versorgungssystem der Stadt.
61 Prozent attestieren Wiener Ordensspitäler „Spitzenmedizin“
Eine aktuelle Befragung, die das renommierte Meinungsforschungsinstitut Peter Hajek Public Opinion Strategies im August 2014 durchgeführt hatte, zeigt, dass die Wiener Ordensspitäler in der Bevölkerung ein ausgezeichnetes Image genießt. 61 Prozent der Befragten finden, dass Ordensspitäler Spitzenmedizin liefern.
Spitzenwerte in „besonders wichtigen Patientenbereichen“
Die Wiener Ordensspitäler erreichen gerade in Bereichen, deren Bedeutung für die Patienten als besonders wichtig erachtet wird, höchste Umfragewerte. „61 Prozent der Befragten sagen, dass sich die Ordensspitäler mehr Zeit für Patienten nehmen als städtische Spitäler.“, zitierte Dr. Peter Hajek aus der aktuellen Umfrage. Das werde heute signifikant stärker als noch vor zwei Jahren genannt. „62 Prozent finden, dass die Ordensspitäler die ganzheitliche Betreuung der Patienten im Blick haben. Und 72 Prozent attestiert ihnen eine kleine familiäre Atmosphäre.“ Die Werte für eine „hochwertige Unterkunft und Verpflegung“ (63 Prozent) und für die „Sicherung vieler Arbeitsplätze“ (65 Prozent) ergänzen das ausgezeichnete Umfrageergebnis.
Für zukünftige Herausforderungen gerüstet
Prim. Dr. Manfred Greher, Sprecher der Plattform der acht Wiener Ordensspitäler und ärztlicher Direktor des Herz-Jesu-Krankenhauses, sieht diese Umfrage als Bestätigung dafür, dass man auf dem richtigen Weg sei, sich „fit für zukünftige Herausforderungen zu machen“. Die Ordensspitäler regieren sehr konsequent auf die Anforderungen der Gesundheitsreform, des Regionalen Strukturplans Gesundheit und des Wiener Spitalskonzepts 2030. Dies geschehe, indem man auch die demografische Entwicklung beachte, die eine immer älter werdenden Gesellschaft, aber auch mehr Geburten mit sich bringt. Prim. Greher: „Wir entwickeln unser Angebot in Kooperation mit der Gemeinde kontinuierlich weiter, sehr zum Nutzen der Wienerinnen und Wiener. Derzeit sind in sämtlichen Wiener Ordensspitälern Projekte, insbesondere die Bildung von medizinischen Schwerpunktzentren, in Vorbereitung oder Umsetzung.“
Spezialisierung auf den Bereich Altersmedizin
Mag. Andreas Achrainer, Geschäftsführer des Hartmanspitals, lieferte auch gleich ein Beispiel: Zwischen dem Krankenhaus St. Elisabeth und dem Hartmannspital im 3. und 5. Gemeindebezirk entstehe in Kooperation bis 2020 der „Franziskusverbund“, eine neue Krankenanstalt an zwei Standorten mit 234 Akutbetten, die sich auf den Bereich Altersmedizin konzentrieren werde. „Die Fusionierung von zwei Spitälern, zwei Ordensgemeinschaften und 600 Mitarbeitern ist ein komplexer und herausfordernder Prozess, doch die Gesundheitslandschaft in Wien wird davon in vielfältiger Weise profitieren“, sagt Mag. Andreas Achrainer. „Durch Spezialisierungen an den beiden Standorten entstehen Kompetenzzentren mit Innerer Medizin, Chirurgie und weiteren speziellen Angebote, die bei wachsendem Leistungsspektrum eine ausgezeichnete Versorgungsqualität garantieren.“ Der 19-Millionen-Umbau der neuen Intensivstation bei laufendem Vollbetrieb sei bereits gestartet.
Akutgeriatrie im Orthopädischen Spital Speising
Bereits eröffnet hat mit 1. September eine neue Abteilung für Akutgeriatrie im Orthopädischen Spital Speising (13. Bezirk), das zur Vinzenzgruppe gehört. Die 24-Betten-Station betreut Menschen ab 65 Jahren, die nach orthopädischen OPs längere gesamtmedizinische Unterstützung benötigen. (Siehe auch hier.)
Spezialisierung auf Geburtsmedizin
Auf das andere Ende des Altersspektrums konzentriert sich das St. Josef-Krankenhaus in Wien-Hietzing. Dort wird bis 2018 ein Zentrum für Kinderheilkunde und Neonatologie bzw. ein Eltern-Kind-Zentrum entstehen. „Mit dem Ausbau ist eine Erweiterung der Kapazitäten von derzeit rund 2.000 auf künftig 3.000 Geburten pro Jahr geplant, damit wird das St. Josef-Krankenhaus zum größten Geburtszentrum Wiens“, sagt Sr. Brigitte Thalhammer, Provinzleiterin der Salvatorianerinnen in Österreich.
Beim Ausbau des Zentrums wird besonderer Wert auf die Einbindung der Eltern gelegt. Es werden sowohl in der Geburtshilfe als auch im intensivmedizinischen Bereich Eltern-Kind-Einheiten errichtet. „Die Einbindung der Eltern in die Betreuung entspricht unserem Werteverständnis. Intensiver Kontakt fördert die Beziehung zwischen Eltern und Kind und wirkt sich positiv auf die körperliche und seelische Entwicklung der Frühgeborenen aus“, so Sr. Thalhammer. Eine kindgerechte Ausstattung mit Spielstätte, Bewegungsraum, Tagesraum und Selbstversorgungs-Möglichkeiten soll für die kleinen Patienten und ihre Eltern ein „Zuhause“ im Krankenhaus schaffen.
Mitarbeiter repräsentieren Ordensspiritualität
Gerade diese besondere Zuwendung, aber auch die Offenheit für alle sowie die Aufmerksamkeit für das Leben sei der "Mehrwert", den die Spitäler aufgrund ihrer Ordensträgerschaft anbieten, sagt Sr. Brigitte Thalhammer. Zwar gäbe es immer weniger Ordensleute in den Spitälern, dennoch achte man darauf, dass diese zentralen Werte vom Spitalspersonal weitergetragen werden. Da nicht nur die Patienten, sondern auch die Mitarbeiter aus allen Religionen und Bekenntnissen kommen, sei dies ein "spannender Prozess".
Wünsche an die Politik
Von der Politik wünschen sich die Wiener Ordensspitäler, die derzeit nicht gleichberechtigt in die Gesundheitsplanung eingeschlossen sind, vermehrte Kooperation und Berücksichtigung im Spitalskonzept der Stadt Wien, sagt Prim. Dr. Manfred Greher, Sprecher der Wiener Ordensspitäler.
Gemeinsames Fest am 18. September
Ein gemeinsames Ereignis feiern die Wiener Ordensspitäler am 18. September um 18 Uhr mit einem Gottesdienst im Stephansdom, in dessen Rahmen eine Dialog-Predigt von Benediktiner-Abtpräses Christian Haidinger und Schwester Brigitte Thalhammer geplant ist (siehe auch hier). Musikalisch begleitet wird das Fest für Mitarbeiter und Freunde der einzelnen Einrichtungen vom Mitarbeiter-Chor der Wiener Ordensspitäler und ARS Musica, im Anschluss gibt es einen Empfang im Erzbischöflichen Palais.
[rs]