Astrid Rössler: Nur mit Zusammenarbeit werden wir vorankommen
Ist ein Status aus dem Weniger in der Politik überhaupt möglich? „Es kommt darauf an, wie Status gelebt wird“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr.in Astrid Rössler. Viele klammern sich an Äußerlichkeiten. Doch die dienen nur dazu wahrzunehmen, ob der Status wirklich gelebt wird. Abt Johannes Perkmann von den Benediktinerabtei Michaelbeuern verbindet den Begriff Status mit der benediktischen Regel der Stabilitas: „Das heißt für mich, dass du dir selber treu bist. Wichtig ist, dass du zu deiner Meinung stehst und weißt, wozu du da bist.“ Dann könne man äußere Zeichen so einsetzen, dass sie nützen.
Orden: Raum für die Seele
Ist Status Voraussetzung zum Wohlfühlen? Für Sr. Elisabeth Siegl, Lehrerin an der Don Bosco Schule in Vöcklabruck, sei es eher wichtig, dass Räume zum Wohlfühlen geschaffen werden. „Das Wohlfühlen hängt auch davon ab, wie sich die Menschen in den Räumen begegnen. Das ist eine ständige Herausforderung.“
Abt Johannes Perkmann sieht die Ordensgemeinschaften als „Raum für die Seele“ und erkennt darin eine Chance, Vorbildwirkung zu haben. Der Gedanke der Nachhaltigkeit bestimme das Ordensleben. „Hier ist der Arbeitsraum, hier ist der Freizeitraum.“ Die Bedürfnisse der Menschen müsse man in Balance bringen. „Man ist ja nicht ‚nur Arbeiter‘ oder ‚nur Schüler‘, sondern auch ein Mensch, der lebt. Man muss die Gesamtheit des Menschen sehen.“ Balance brauche aber Besinnung. „Stille und Dunkelheit, das sind manchmal die wichtigsten Ressourcen“, sagt Abt Perkmann. Doch: „Es ist schade. Wir haben verlernt, mit der Stille und der Dunkelheit umzugehen“, meint Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler.
Raum braucht soziale Kontakte
Für allem im Bereich der Jugend sieht Rössler, zu deren Ressort unter anderem der Bereich Raumplanung gehört, noch viele Bedürfnisse unerfüllt. „Es gibt noch große Defizite, was zum Beispiel die Qualität der Kinderbetreuung betrifft. Da kommen noch viele zu kurz. Auch was menschliche Bedürfnisse wie Nestwärme betrifft, besteht noch Nachholbedarf.“ Eine Erfahrung, die Sr. Elisabeth Siegl aus ihrer Arbeit als Lehrerin nur bestätigen kann: „Jugendliche brauchen Halt, menschliche Beziehungen, die Halt geben, Beziehungen, die tragen. Aber auch Halt in einer sinnvollen Betätigung.“ Abt Johannes Perkmann ergänzt: „Wir brauchen Lebensraum. Im Sinne, dass wir experimentieren können, einander anzunähern.“ Hier seien vor allem soziale Kontakte wichtig, sagt Astrid Rössler; sie erfüllen einen Ort erst mit Leben. „Erfahrungen, die die ältere Generation mitbringt, tragen wir in den Alltag.“ Es brauche ein Miteinander von Alt und Jung. Ein Verhalten auch für die Politik? Rössler: „Wir werden nicht in der Konkurrenz vorankommen, sondern nur in der Zusammenarbeit. Indem wir uns gegenseitig unterstützen, indem wir gegenseitig voneinander lernen, können wir Besseres zu schaffen.“
Videoreihe „viel mehr wesentlich weniger“
Das ganze Gespräch werden die Ordensgemeinschaften Österreich im September 2014 im Rahmen der Videoreihe „viel mehr wesentlich weniger“ auf ihrer Homepage (www.ordensgemeinschaften.at/wesentlich) veröffentlicht. Der Themenschwerpunkt wurde als Ouvertüre zum JAHR DER ORDEN 2015 konzipiert. Die ersten drei Begegnungen wurden bereits Anfang August 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die ganze Serie ist ab Herbst als DVD und als ON-Sondernummer erhältlich.
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[rs]