Linzer Kreuzschwestern präsentieren ab 15. Mai Kunstinstallation
Die Benediktinerinnenabtei Mariendonk am Niederrhein wurde 1900 gegründet. Charakteristisch für das Leben der 34 Schwestern von Mariendonk ist ein Glaube, der immer wieder theologisch reflektiert wird und sich immer neu in Frage stellen lässt, weil er davon überzeugt ist, dass das menschliche Leben ein Wachstumsprozess ist, der auf die göttliche Unendlichkeit zuführt.
"Film der Antworten": Antwort auf existentiellste Fragen
Die Medienkünstler Peggy und Thomas Henke hatten die Idee für ihren "Film der Antworten" bereits im Jahr 2004. Im Mittelpunkt sollten die Begegnung mit den Schwestern im Rahmen persönlicher Gespräche stehen. Die eigene Suche nach Antworten auf existentiellste Fragen sollte dabei die Grundlage dieser Gespräche bilden. Die Dreharbeiten erstreckten sich über drei Jahre; dabei ist ein Filmmaterial von über 80 Stunden entstanden. Der "Film der Antworten" eröffnet und betrachtet das Lebenskonzept der Ordensschwestern, die sich selbst und ihr Leben als Antwort in einem permanenten Dialog mit Gott begreifen.
Dabei reflektiert der Film die komplexe Wahrnehmung seelischer Prozesse, innerer Anfragen und Ausrichtungen. Er ist eine Reverenz an die Sehnsucht nach Antworten auf die existenziellen Fragen nach Sinn, Schuld und Gerechtigkeit, der Möglichkeiten von Erkenntnis, Gemeinschaft und Unendlichkeit. Trotz dokumentarischer Verfahrensweisen definiert die Dramaturgie des Films eine radikale Subjektivität. Auch die Kamera betont den Moment der persönlichen Begegnung mit den Ordensschwestern.
"overall" und "mexicoish"
Gleichzeitig präsentiert die Fotokünstlerin Judith Huemer Fotoarbeiten und Objekte aus den Serien "overall" und "mexicoish". Die Verbindung zum "Film der Antworten" besteht darin, dass sich im Film von den wenig spektakulären Bildern/Einstellungen (Ordensfrauen in der Frontalansicht beim Denken und Sprechen) für die BetracherInnen eine große Aura durch das Wort und die großen Weisheiten (ohne belehrend zu wirken) entwickelt.
Bei Judith Huemer geht es um das Verhüllen/Verbergen, das sie in den Fotoarbeiten zu einer großen Ästhetik der Oberflächenstruktur, des Musters, des Faltenwurfs führt.
Hinter diesen nahezu skulptural wirkenden Oberflächen/Figuren/Körpern, befinden sich Menschen. Bei overall sind es Mönche des Benediktinerklosters Admont (die Serie ist 2006 in Admont als Auftragsarbeit entstanden, Größe 120x180cm) bei mexicoish sind es Menschen in unterschiedlichen "Konstellationen" Paare, Familien, Kinder, etc. Der Name stammt vom Wiener Mexicoplatz, einem beliebten Treffpunkt und Handelsplatz für Zuwanderer. Dort hat sie die farbenprächtigen Decken erstanden, mit denen sie die "Overalls" für ihre Performancemodelle genäht hat. Es sind auf den ersten Blick ästhetisch sehr ansprechende Bilder, die in ihrem symbolischen Gehalt eine ungeahnte Tiefe eröffnen.
Verhüllen/Verbergen und "Preisgeben" spielen bei beiden Arbeiten auf unterschiedliche Art eine zentrale Rolle. Lebensentwürfe/Lebenskonzepte sind Begriffe, die Verbindungen zwischen den Fotoarbeiten und dem Film schaffen.
15. Mai bis 11. Juli 2014
Kreuzschwestern Galerie
Service Center der Kreuzschwestern Linz
Stockhofstraße 2, 4020 Linz
Ausstellungseröffnung: 15. Mai 2014 um 19:00 Uhr
mit Pater Wilfried, Stift Admont, und Beisein des Regisseurs Thomas Henke
Kuratorin: Dr. Martina Gelsinger
[rs]