Stift Seitenstetten eröffnet besonderes Pilgerjahr
Ebenso wie die Zahl der Jakobsweg-Pilger von 5.000 im Jahr 1990 auf derzeit 200.000 pro Jahr explodiert ist, erfreut sich die Wallfahrt auch im Mostviertel und auf anderen österreichischen Pilgerrouten immer größeren Zulaufs. Pilgern sei Entschleunigung, Alltagsunterbrechung und Natur- und Körpererlebnis, es erlaube den Verzicht auf technische Hilfsmittel wie Autos, das gemeinsame Gehen mit anderen und das Spüren des Eingebundenseins in Gottes Schöpfung, legte der Seitenstettener Abt Petrus Pilsinger einige Gründe dar. "Heilig" seien Wallfahrtsorte deshalb, "weil dort Menschen Gottesbegegnung gespürt haben".
Ausbildung zum Pilgerbegleiter
Die Pilgerbegleiter-Ausbildung wurde vom diözesanen Bildungszentrum St. Benedikt in Zusammenarbeit mit der Diözese St. Pölten und dem Stift Seitenstetten entwickelt. Der zertifizierte Lehrgang wird von Oktober 2014 bis September 2015 in fünf mehrtägigen Modulen durchgeführt. Inhalte sind die spirituellen, theologischen, psychologischen, organisatorischen und touristischen Aspekte der Wallfahrt, die Referenten u.a. die Äbte von Seitenstetten, Lilienfeld und Göttweig, wo auch Teile des Kurses absolviert werden, sowie der Linzer Theologe Michael Rosenberger.
Pilgerstart in St. Pölten
Während die große Wallfahrt von Seitenstetten zum Sonntagberg zur Ausstellungseröffnung für den 4. Mai angesetzt ist, hat die Diözese St. Pölten bereits offiziell die Pilgersaison gestartet: 200 Personen begingen am 12. und 15. April sechs verschiedene Wallfahrtsrouten im Wald- und Mostviertel, angeführt von ausgebildeten Pilgerbegleitern.
Die Wanderungen führten von St. Valentin bzw. Stadt Haag nach Seitenstetten, vom Schloss Walpersdorf nach Maria Ellend, vom Stift Altenburg zur Wallfahrtskirche St. Marein, durch den Dunkelsteinerwald von Sasendorf zur Bildbuche sowie am 15. April auf der Via Sacra von Türnitz nach Annaberg und vom Stift Melk zum ehemaligen Servitenkloster in Schönbühel. Der geplante Pilgerstart am Jakobsweg von Mautern nach Maria Langegg musste wegen schlechter Wege aufgrund des Regens abgesagt werden.
Pilgern sei "Beten mit den Füßen", wird Pilgerbegleiterin Angela Wippel in einer Aussendung der Diözese vom Dienstag zitiert. Da speziell in der Karwoche der Weg symbolisch in Richtung Ostern zuführe, wo "alles Erstarrte aufbricht", seien bewusst auch vorösterliche Impulse wie das gemeinsame Brotbrechen in das Programm aufgenommen worden.
Quelle Foto: Stift Seitenstetten
[rs]