Kainbacher Passionsspiele: Mit Maria auf Jesus schauen
Die Passion fürs Theaterspielen hat Tradition: Bereits 1990 wurde im Johannes von Gott-Pflegezentrum der Barmherzigen Brüder in Kainbach eine Klangspielgruppe gegründet, die Pantomime und Musik zu szenischen Erzählungen verband. Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegezentrums, Mitarbeitende und theaterbegeisterte Freunde vernetzten sich zum „theater nach draussen“. Der Spaß wurde immer größer, die Szenen auch, und im Laufe der Zeit formten sich die Kainbacher Passionsspiele heraus.
Frauen im Mittelpunkt
Bei der diesjährigen Inszenierung stellen Regisseurin Martina Pusterhofer und ihr 40-köpfiges Ensemble die Frauen rund um Jesus und ihre Blickpunkte ins Zentrum. Vor allem Maria, die Mutter Jesu, wird zum Ausgangspunkt der dramaturgischen Auseinandersetzung mit dem Leben und Wirken Jesu. Wie reagiert sie, als sie erfährt, dass sie zur Mutter Gottes auserkoren ist? Was fühlt sie? Spürt sie Freude, Stolz und/oder Angst? Schließlich ist ab dem Moment der Verkündigung nichts mehr so wie es einmal war, und Maria kann ja nicht einfach zum Tagesgeschäft übergehen. Was denkt sie, wenn sie Jesus auf seinem Weg beobachtet und begleitet. Und was empfindet sie, wenn ihr geliebter Sohn vor ihren Augen öffentlich gefoltert und hingerichtet wird. Jesus stirbt einen notwendigen Tod, aber zweifelt sie an seiner Mission als Mensch, als Frau und vor allem als Mutter?
Keine Hauptrollen
Über vier Monate bereitet sich das Theater-Ensemble auf die Passionsspiele vor. Alle Akteure sind gleich wichtig, es gibt keine Hauptrolle, jeder steht einmal im Mittelpunkt. Schon gar nicht werde ein Unterschied zwischen behinderten und nicht-behinderten Mitspielerinnen und Mitspielern gemacht. Regisseurin Pusterhofer: "Unsere Stärke liegt im Zusammenspiel. Jeder fühlt sich für das Gelingen verantwortlich und gibt sein Bestes." Genau das mache die Aufführung nicht nur für die Besucher, sondern auch für die Mitwirkenden zu einem einzigartigen Erlebnis.
Die Kainbacher Passionsspiele finden alle zwei Jahre statt. Die nächsten Aufführungen finden am 21. und 28. März, 04. und 11. April 2014 jeweils 19.30 Uhr in der Freizeit- und Kulturhalle des Johannes von Gott-Pflegezentrums der Barmherzigen Brüder Kainbach statt.
Mehr Information finden Sie hier.
Quelle Fotos: Der Künstler, der das Auge gestaltet hat, heißt Josef Klug, kurz „Joe“ genannt, und lebt seit vielen Jahren in der Lebenswelt Kainbach.
[rs]