Eröffnung des Zeitschriften-Archivs der Ordensgemeinschaften in der Erzabtei St. Peter in Salzburg
„Es wird eine Lücke geschlossen“, meinte Erzabt Korbinian Birnbacher bei der Unterzeichnung des Vertrages zwischen den Ordensgemeinschaften Österreich, Superiorenkonferenz und der Erzabtei: „In öffentlichen und kirchlichen Bibliotheken gebe es keine lückenlose Überlieferung von Ordenszeitschriften. Damit geht das Wirken der Orden in seiner Vielfalt und Lebendigkeit nicht verloren.“ Der Generalsekretär der Superiorenkonferenz der Männerorden P. Erhard Rauch betont die Wichtigkeit dieser vollständigen Sammlung „zwischen Erinnern und Vergessen: Der rote Faden des Wissens soll damit professionell in die Gegenwart getragen werden und so Zukunft eröffnen.“ Deutlich unterrepräsentiert bei den Zeitschriften sind derzeit noch die Frauenorden. Die Generalsekretärin der Vereinigung der Frauenorden Sr. Cordis Feuerstein meinte: „Die Frauenorden haben ein besonderes Charisma, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Mit dieser neuen Vernetzung werden Werke und Taten der Orden zugänglich gemacht. Daraus kann auf Zukunft hin auch eine neue Perspektive eingenommen werden.“ Nur sechs der 50 archivierten Magazine werden dezitiert von Frauenorden herausgegeben, einige weitere gemeinsam vom Männer- und Frauenzweig eines Ordens. Feuerstein zeigte sich im Rahmen der Vertragsunterzeichnung zuversichtlich, dass das neue Projekt Frauenorden ermutigen wird, ihre Archive nach publizistischen Kostbarkeiten zu durchforsten.
Zentrale und vollständige Aufbewahrung
Die 50 wichtigsten österreichischen Ordensmagazine und -zeitschiften werden künftig zentral im Salzburger Stift St. Peter aufbewahrt und stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung. Erzabt Korbinian Birnbacher und P. Erhard Rauch, Generalsekretär der Superiorenkonferenz der Männerorden, unterzeichneten am Freitag in Salzburg eine entsprechende Vereinbarung. Die Superiorenkonferenz stellt der Stiftsbibliothek St. Peter die gesamten Bestände der Ordenszeitschriften zur Verfügung, die nun in der Stiftsbibliothek archiviert und über einen Online-Katalog für weltweite Recherchen zugänglich gemacht werden. Im Lesesaal der Bibliothek können sie auch vor Ort eingesehen werden.
Das älteste Ordensmagazin ist 137 Jahre
Das längst bestehende Magazin, das in den nächsten Wochen und Monaten nach St. Peter übersiedeln wird, ist die "Stadt Gottes". Die Publikation der Steyler-Missionare wird seit 137 Jahren regelmäßig herausgegeben. Das neue Zeitschriftenarchiv sei ein weiteres Beispiel der Kooperation und Solidarität zwischen den Ordensgemeinschaften in Österreich, so Birnbacher und Rauch übereinstimmend. Mit diesem neuen Projekt soll sichergestellt werden, dass die Ordenszeitschriften, die einen wesentliche Rolle in der kirchlichen Medienarbeit spielen, auch künftigen Generationen als Zeitzeugen zur Verfügung stehen, so Helga Penz, Leiterin des Referats für die Kulturgüter der Orden.
Ordensmagazine sind die größten Medien in der Kirche
Ein Detail am Rande: Die Ordensmagazine könne zum Teil mit relativ hohen Auflagenzahlen aufwarten. So erreicht die "Stadt Gottes" im 137. Jahr ihres Bestehens eine Auflage von 78.000 Stück. Das Don Bosco Magazin der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern bringt es auf 38.000 Stück.
Älteste Bibliothek Österreichs
Die Bibliothek der Erzabtei St. Peter zählt zu den ältesten Bibliotheken Österreichs. Ein Gründungsdatum ist nicht überliefert, im Kloster waren aber seit der Gründung im Jahr 696 liturgische Bücher in Gebrauch. Die älteste erhaltene Handschrift stammt vom Ende des 8. Jahrhunderts. Ein Bücherverzeichnis aus dem 12. Jahrhundert nennt 244 Werke als Buchbestand in St. Peter. Heute beinhaltet die Bibliothek rund 135.000 Werke und 2.500 Zeitschriftenreihen. Sammlungsschwerpunkte sind neben allen Bereichen der Theologie vor allem das benediktinsiche Mönchtum, Ordensgeschichte allgemein und christliche Kunst.
Fotocredit: Chris Hofer, honorarfrei