Für Steyler-Generalsuperior beginnt Mission vor der eigenen Haustür
"Alleine können wir das aber nicht", betonte Kulüke und forderte zur Übernahme jener Charakteristiken auf, "die uns Steyler ausmachen". Die Menschen sollten ihr Leben nicht nur für sich selber leben, sondern anderen nahe sein und Menschen in Not unterstützen. "Papst Franziskus lädt uns ein, Jesus Christus bei den Armen zu finden - und das tun wir Steyler", sagte der Generalsuperior.
Gleichzeitig rief Kulüke dazu auf, Strukturen der Armut zu hinterfragen: "Die Strukturen, die Armut verursachen, sind unsere politischen Systeme. Wir merken massiv, wie viele Menschen täglich an den Rand der Existenz gedrückt werden. Die Flüchtlingsdramen im Mittelmeer sind eines der Probleme: Spontane Hilfe und Bereitschaft, Flüchtlinge aufzunehmen, sind wichtig. Wir müssen uns um die Opfer kümmern, wir müssen uns aber auch fragen, warum haben wir so viele Opfer, warum wächst die Anzahl der Armen?"
Sechstgrößter Orden
Weltweit leiten die Steyler mehr als 1.000 Pfarren, führen acht Universitäten und 50 Hochschulen, an denen 200.000 Studenten ausgebildet werden. Hinzu kommen Hunderte Schulen und Kindergärten, viele Krankenhäuser, Rehabilitationszentren, Drogenstationen und Straßenkinderprojekte.
Diese Liste ließe sich lange fortsetzen, so Kulüke. Alleine könnten er und seine rund 6.000 Mitbrüder die Arbeit nicht bewältigen. "Aber zusammen mit unseren Mitarbeitern, den vielen freiwilligen Helfern und Förderern, sind wir mehr als eine halbe Million Menschen, die etwas bewegen können", sagte der Generalsuperior des sechstgrößten Ordens weltweit mit Niederlassungen in über 70 Ländern.
Einsatz für Flüchtlinge
In Europa gehe es den Steyler Missionaren, wie den meisten anderen Ordensgemeinschaften: "Wir haben hier auch wenig Nachwuchs. Unser Vorteil ist, dass wir eine internationale Gemeinschaft sind", so Kulüke. In den vergangenen sechs Jahren seien 722 junge Mitbrüder zu Priestern geweiht worden. Durch Priestermangel entstandene "Löcher in den Diözesen", wolle man aber nicht stopfen, betonte der Generalsuperior. Er sehe die Zukunft der Steyler Missionare in Europa vielmehr darin, "eine Art Fenster zu sein, durch das die Leute Weltkirche positiv erleben können". Der Einsatz für Flüchtlinge stehe in diesem Zusammenhang "ganz oben" auf der Prioritätenliste.
Quelle Foto: Steyler Mission
[rs]