Taize-Treffen will Begeisterung für Europa wecken
Das erstmals im französischen Straßburg und der benachbarten deutschen Region Ortenau (Baden-Württemberg) grenzüberschreitend organisierte Gebetstreffen will ein gerechteres, solidarischeres Europa voranbringen.
In Grenzen überwindender Freundschaft könnten die Christen einen "Beitrag zur Heilung der Wunden der Menschheit" leisten, sagte der Prior der Taize-Gemeinschaft, Frere Alois. Das Treffen wolle Solidarität befördern, die niemanden ausschließt, "weder einen einzelnen noch ein ganzes Volk".
In einer Grußbotschaft äußerte Papst Franziskus die Hoffnung, dass durch den Glauben "der Geist des Friedens und der Versöhnung des Evangeliums" aufleuchte. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die Teilnehmer auf, sich für das "gemeinsame Ziel des Friedens, der Entwicklung und der Menschenrechte" einzusetzen".
Impulse für Solidarität und Zusammenhalt in Europa
Frere Alois hofft auch auf Impulse für Solidarität und Zusammenhalt in Europa. Das Jugendtreffen wolle zu einer neuen Aufbruchstimmung beitragen, sagte er dem "Badischen Tagblatt": "Nach dem Mauerfall in Berlin herrschte eine Aufbruchstimmung. Diese Begeisterung ist inzwischen eingeschlafen, wir wollen sie neu beleben."
Der Taize-Prior betonte, Jugendlichen falle es in der immer komplizierteren säkularen Gesellschaft schwer zu glauben. Daher sei es wichtig, die existenziellen Fragen von jungen Menschen ernst zu nehmen. "Jugendliche suchen spirituelle Nahrung", so der aus Bayern stammende Leiter der ökumenischen Gemeinschaft in Ostfrankreich.
Debatte mit EU-Parlamentariern
Geplant ist auch eine Debatte mit EU-Parlamentariern im Europaparlament und ein Gespräch mit Richtern des europäischen Menschenrechtsgerichtshofs. Auch die Erzbischöfe Robert Zollitsch aus Freiburg und Jean-Pierre Grallet aus Straßburg sowie der Karlsruher Bischof Ulrich Fischer wollen sich beteiligen. Höhepunkt des Treffens ist die Feier eines alternativen Jahreswechsels.
Bekannt ist die Taize-Spiritualität für ihren einfachen Lebensstil und meditative, eingängige Gesänge. Die Mönchsgemeinschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem religiösen Anziehungspunkt für Jugendliche aus ganz Europa entwickelt. Gegründet wurde sie von dem Schweizer Roger Schutz. Nach dessen Tod leitet seit 2005 der aus Stuttgart stammende Bruder Alois die Gemeinschaft. Ihr gehören rund 100 Männer aus mehr als 25 Ländern an.
[rs]