Linzer Jesuiten gehen neue Wege mit Beichtraum
Seit rund zwei Monaten wird der Beichtraum im Linzer Alten Dom zu unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedliche Weise von Priestern und psychologischen Beratern genutzt. In einem sorgfältig gestalteten Ambiente, "in dem sich Menschen wohlfühlen und öffnen können", bieten einmal in der Woche in Ehe-, Familien- und Lebensberatung versierte Personen - insgesamt vier Frauen und Männer - Gespräche an.
Den Anstoß dazu habe der dramatische Bedeutungsverlust des Bußsakraments sogar zu Weihnachten und Ostern gegeben. "Was kann man tun, damit sie die Kirche wieder als Ort sehen, wo sie mit ihren Sehnsüchten, ihrem Scheitern und ihrer Schuld hinkommen können?": Diese Frage beantwortet der Linzer Jesuit P. Michael Meßner mit dem neuen Angebot, das seelsorglich-sakramentale Kompetenz mit psychologisch-beraterischer bündelt.
Keine Abwertung des Sakraments, sondern Ergänzung
Der Jesuit sieht das keinesfalls als Abwertung des Sakraments, sondern als eine Ergänzung. Auf Diskussionen über eine mögliche Konkurrenz der Angebote lässt sich P. Meßner gar nicht ein: "Im Mittelpunkt steht die Person, die gekommen ist, und die Frage, was sie braucht und was ihr hilft", betont er gegenüber der "KirchenZeitung". Wie der Linzer Moraltheologe Michael Rosenberger ist er der Überzeugung, dass Priester und Psychologe zusammenwirken können wie Chirurg, Internist und Neurologin, die im Krankenhaus zugunsten der Heilung kranker Menschen zusammenarbeiten. Der Psychologe habe Kompetenzen, die der Priester nicht hat - und umgekehrt. "Wir dürfen nicht in Schablonen denken, die Glauben und Leben trennen", hält P. Meßner fest.
Quelle Bild: Diözese Linz
[rs]