Sozialwort 10+ ist gestartet
Zehn Jahre nach der Veröffentlichung des "Sozialwortes" im Jahr 2003 soll das Dokument im kommenden Jahr in organisierten Lesekreisen wieder entdeckt und angesichts der aktuellen Herausforderungen auf seine Gültigkeit befragt und weitergeschrieben werden.
Dramatische Veränderungen
Besonders durch die Auswirkungen der globalen Finanzkrise hätten sich die Gegebenheiten in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in den letzten Jahren dramatisch geändert, sagte Magdalena Holztrattner, Direktorin der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe). Deswegen stelle sich für das "sozialwort 10+" die besondere Frage, wie die Kirchen mit dieser neuen Situation umgehen sollen. Es würden sich allerdings auch Themen des alten Sozialwortes, wie Fragen nach fairer Arbeit oder globaler Gerechtigkeit in der neuen Version wiederfinden. Dies zeige, dass es noch genügend Aufgaben gebe, die die Kirchen gemeinsam angehen müssten, so Holztrattner. Die ksoe wurde vom Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) mit der Durchführung des Projekts "sozialwort 10+" beauftragt.
Ökumensiche Lesekreise
In den kommenden Wochen sollen österreichweit ökumenische Lesekreise gestartet werden, orientiert entweder an Texten, Themen oder Projekten. So bietet etwa die Evangelische Akademie Wien einen Lesekreis im Rahmen ihres christlich-marxistischen Arbeitskreises an, aber beispielsweise auch die Erzdiözese Wien und das Ökumenische Forum Mödling luden bei der Auftaktveranstaltung zur gemeinsamen Relektüre des Papiers ein. Auch der Ökumenische Jugendrat wird sich beteiligen. "An das erste Sozialwort habe ich keine Erinnerung, damals war ich zu jung dafür. Als ich aber das Sozialwort jetzt gelesen habe, hat mich die Lektüre persönlich betroffen gemacht. Sehr spannend ist die Tatsache, dass es noch immer relevant ist", erklärte Katharina Jolly vom Jugendrat.
Menschengerechte Gesellschaft
"Die Kirchen haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht", erinnerte P. Alois Riedlsperger von den Jesuiten und er war als früherer Leiter der Katholischen Sozialakademie maßgeblich an der Entstehung des Sozialwortes im Jahr 2003 beteiligt. Ziel des Sozialworts sei es, zu einer menschengerechten Gesellschaft beizutragen. "Bei der Erstellung war klar, dass nicht moralisiert werden soll", so Riedlsperger. Insofern sei es immer auch Anliegen des Papiers gewesen, bei der Praxis zu beginnen. Die Kirchen hätten in dem Sozialwort auch Aufgaben für sich selbst definiert und festgeschrieben.
[fk]