Ein Franziskaner ist Salzburgs Erzbischof
„Ich komme mit offenem Herzen nach Salzburg“, unterstrich Lackner bei einer Pressekonferenz in „seinem“ neuen Zuhause, dem Salzburger Erzbischöflichen Palais. Er freue sich auf die neue Aufgabe, „wenngleich mit einem leichten inneren Zittern“. Anschließen wolle er als neuer Erzbischof dort, „wo andere aufgehört haben“, so Lackner im Blick auf seinen Vorgänger Alois Kothgasser. Seinen Dienst verstehe er als „Fingerzeig“, der auf Gott verweisen solle.
Franziskaner folgt auf Salesianer
Kothgasser selbst zeigte sich bei der Pressekonferenz sehr erfreut über seinen Nachfolger. Franz Lackners Lebensweg zeige einen „frohen, tief im Glauben verwurzelten und seelsorglich eifrigen Priester und Bischof“, so Kothgasser. „Ein Steirer folgt dem Steirer nach in der Salzachstadt. Ich freue mich und danke Papst Franziskus und unserem Salzburger Domkapitel, vor allem aber dem Guten Hirten Jesus Christus für dieses schöne Geschenk.“ An seinen Nachfolger gewandt sagte Kothgasser: „Du wirst vielen offenen, suchenden, helfenden Menschen begegnen, die bereit sind, deine Sorge, deine Liebe für die Menschen, besonders für die Armen, mitzutragen und zu stützen. Komm herein, komm und tritt bei uns ein, teile unser Leben und unsere Freude an Gott und den Menschen.“
Amtseinführung am 12. Jänner 2014
Bei der Pressekonferenz am Dienstag wurde auch der Termin für Lackners feierliche Amtseinführung bekanntgegeben. Diese findet am Sonntag, dem 12. Jänner 2014, um 14 Uhr im Salzburger Dom statt. Bis dahin führt Kothgasser als Apostolischer Administrator die Erzdiözese. Der bisherige Erzbischof wird allerdings schon am Sonntag, dem 29. Dezember, um 15 Uhr im Salzburger Dom feierlich verabschiedet. Salzburgs Pfarren und Kirchen haben ihren neuen Erzbischof am Dienstag bereits mit einem zehnminütigen Glockengeläut zu Mittag begrüßt, außerdem wird in den kommenden drei Tagen in der gesamten Erzdiözese eine Festbeflaggung zu sehen sein. Als Zeichen des Danks für „die Erwählung und Ernennung“ des neuen Erzbischofs wird kommenden Sonntag in den Pfarrgottesdiensten das „Te Deum“ gesungen und seiner in den Fürbitten gedacht, heißt es in einer Aussendung der Erzdiözese.
Zusage nach schlafloser Nacht
Lackner berichtete bei der Pressekonferenz auch über die Stunden nach der Wahl und vor seiner Zusage: Am Sonntagabend, 10. November, habe ihn Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen telefonisch über seine Wahl informiert. Nach einer „schlaflosen Nacht“ habe er am Montag schließlich die Wahl angenommen. Er habe „Ja“ gesagt, „weil Gott mich ruft und nachdem ich mich mit Menschen, die mir nahe stehen, darüber beraten habe“, so Lackner wörtlich. Zu den Medienberichten, wonach neben Lackner auch noch der Salzburger Weihbischof Andreas Laun und der Heiligenkreuzer Rektor Karl Wallner auf dem vatikanischen Dreiervorschlag gestanden haben sollen, konnte und wollte der neue Erzbischof nicht direkt Stellung nehmen. Er habe das selbst auch nur über die Medien erfahren.
Bekehrungserlebnis als Soldat
Lackner gab überdies Einblick in seinen bisherigen Lebens- und Glaubensweg. Als zentrale Erfahrung in seiner Suche nach Gott und dem Sinn des Lebens habe sich sein Einsatz als UNO-Soldat in Zypern erwiesen, so der neue Erzbischof. Dort entdeckte er die Bibel für sich, wobei das Lesen einer Stelle im Matthäusevangelium - „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ - für Lackner eine Lebenswende bringen sollte. „Da war mir, als ob Gott vorüberginge“, so Lackner über das einschneidende Erlebnis. „Ich war zutiefst berührt und innerlich erschüttert. Ich konnte nicht mehr weiterlesen. Eine Sehnsucht ist aufgebrochen. Dieses Ereignis prägt und bestimmt meine Gottesbeziehung und mein Glaubensleben bis auf den heutigen Tag“, so der neue Erzbischof.
„Glaube schließt nicht aus“
Vor diesem biografischen Hintergrund bedeutet Christ-Sein für Lackner „Gott finden und je neu suchen.“ „Gib Gott in Deinem Leben eine Chance!“ - dieser Rat eines Priesters an ihn habe sich als „das große Wagnis des Glaubens“ erwiesen. Vor 35 Jahren habe er damals erstmals ein „Ja“ zur priesterlichen Berufung gesprochen, wobei das Ringen und Suchen im Glauben nicht abgeschlossen blieben. Lackner erinnerte daran, dass der Glaube im Raum der Kirche immer auch Gemeinschaft mit Gott und den Menschen ermöglicht. „Glaube schließt nicht aus, sondern ist allianzfähig mit allen Bereichen des menschlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens“, so der neue Erzbischof der von Kunst, Kultur und Wissenschaft geprägten Stadt an der Salzach.
Quelle Text: kathpress/ORF Religion
Quelle Bild: Christian Jungwirth/Erzdiözese Salzburg
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