Drama vor Lampedusa: Österreichs Flüchtlingspolitik versagt
“Die toten Menschen sind eine Schande für ganz Europa - auch für Österreich. Das Mittelmeer ist zu einem anonymen Friedhof mit mehr als 20.000 Toten geworden. Unsere Politik - und damit wir alle - verschulden diese menschliche Katastrophe mitten im europäischen Kulturraum, nicht nur die Schlepper wie uns die Innenministerin weismachen will,” so Floridus Kaiser, Geschäftsführer des Don Bosco Flüchtlingswerkes. “Wir dürfen die Schuld nicht ausschließlich auf der Europäischen Ebene suchen, sondern dort Verantwortung übernehmen, wo sich jeder Einzelne selbst als handlungsfähig erlebt. Es ist zynisch von der Innenministerin zu behaupten, in den Ländern vor Ort zu helfen und gleichzeitig die Entwicklungshilfe aus Spargründen massiv zu kürzen. Österreich gehört inzwischen zu den europäischen Schlusslichtern in der Entwicklungshilfe. „Jugend Eine Welt“ – die Jugendhilfeorganisation ist einer der Träger des Don Bosco Flüchtlingswerkes ergänzt: „Seit 40 Jahren bekennt sich Österreich immer wieder dazu, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe auszugeben. Und immer wieder hält sich die jeweilige Bundesregierung nicht daran. Derzeit stehen wir unter 0,3 Prozent und damit an viertletzter Stelle im Vergleich der 15 alten EU-Staaten.“ Wir sparen auf Kosten der Ärmsten! Österreich hilft nicht mehr in den Ländern vor Ort, zieht seine UN-Friedenstruppen aus dem Bürgerkrieg in Syrien ab und übernimmt kaum schutzbedürftige Flüchtlinge wie unbegleitete minderjährige Jugendliche und Kinder.”
Solidarität ist notwendig
Europäische Solidarität ist notwendig Jugendliche fliehen vor Gewalt, Krieg, Hunger, Folter, Sklaverei und sexueller Ausbeutung. Viele Frauen und minderjährige Mädchen der Opfer in Lampedusa sind in den Herkunftsländern und Flüchtlingslagern Opfer von Vergewaltigungen geworden. Die Flüchtlinge stammen neben Syrien nach Angaben des Italienischen Flüchtlingsrates (CIR) aus Flüchtlingslagern in Eritrea sowie aus Kenia, Äthiopien und Sudan. Die Europäische Union finanziert staatliche Gewalt diktatorischer Regime in Nordafrika, um Menschen, die vor Verfolgung, Folter, Bürgerkriegen und Gewalt flüchten, an der Ausreise zu hindern. Die Flüchtlinge werden an den Grenzen erschossen, in Großlager mitten in der Wüste abtransportiert und ihres Rechtes auf einen Asylantrag betrogen.
Käfige und Rechtsradikale
“Österreich verhält sich gegenüber den südlichen EU-Partnern Italien, Malta, Griechenland, Zypern und Spanien oder auch Bulgarien unsolidarisch und lässt sie mit den, um Schutz suchenden Menschen, im Stich”, sagt Kaiser. In Italien sind dieses Jahr über 4000 unbegleitete Jugendliche gelandet und in Griechenland werden traumatisierte Jugendliche von rechtsradikalen Banden gehetzt und der Polizei in Käfige gesperrt. Chance auch in Österreich Schutz und Sicherheit zu finden Das Don Bosco Flüchtlingswerk fordert die Möglichkeit, legal und sicher in das Gebiet der Europäischen Union flüchten zu können. “Österreich soll am international anerkannten Resettlement Programm teilnehmen, bei dem sich vom UNHCR anerkannte Flüchtlinge innerhalb der Europäischen Union niederlassen können. Zusätzlich soll Österreich Asylanträge an Botschaften und Konsulaten aller EU-Staaten weltweit zulassen. Damit sei gewährleistet, dass Flüchtlinge ihr Recht auf einen Asylantrag einbringen können, ohne dabei Tod oder Versklavung durch Menschenhändler zu riskieren. Das ist der einzige Weg, den Schleppern das Handwerk zu legen”, meint Floridus Kaiser. Bislang haben sich AsylwerberInnen physisch innerhalb der Europäischen Union aufhalten müssen, um einen rechtskonformen Antrag stellen zu können.
Besondere Hilfe für Jugendliche
Mehr sozialpädagogische Einrichtungen in den Bundesländern “Die Politik stellt sich blind und taub, während Jugendliche mitten unter uns ertrinken, für den Organhandel ermordet werden oder in der Sklaverei enden. Wir schaffen eine verlorene Generation, die wir in die Arme des Extremismus und in den Terror treiben”, empört sich Kaiser. Das Don Bosco Flüchtlingswerk tritt dafür ein, Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen, Hoffnung für eine solidarische Gesellschaft zu geben und wiederholt die Bereitschaft, gemeinsam mit Ordensgemeinschaften sozialpädagogisch betreute Unterkünfte für Jugendliche zu schaffen, um Jugendlichen rasch zu helfen. Dabei zählen wir auf jene SoziallandesrätInnen in den Bundesländer, die sich besonders für Jugendliche engagieren.
Im Personenkomitee unterstützt neben Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer, Generalsekretär P. Erhard Rauch, P. Georg Sporschil und Ferdinand Kaineder auch das Don Bosco Flüchtlingswerk die Initiative www.gegen-unmenschlichkeit.at . Die Unterstützung kann noch bis 15. Oktober 2013 eingebracht werden.