Neuer Generalprior des Augustinerordens
P. Alejandro Moral, ein spanischer Augustinermönch, ist neuer Generalprior seines Ordens. Das in Rom versammelte Generalkapitel wählte ihn am Mittwoch, 4. September 2013 zum Nachfolger des US-Amerikaners Robert Prevost, der nach zwei sechsjährigen Amtszeiten nicht erneut kandidieren konnte. Moral hatte bereits in den vergangenen Jahren in der Generalkurie des Augustinerordens mitgearbeitet. „Pater Moral kennt auch den mittel-, nord- und osteuropäischen Bereich sehr gut. Das ist für uns in Wien nicht unwichtig“, meint P. Dominic Sadrawetz als Leiter des Vikariats Wien, zu dem neben dem Augustinerkloster in der Wiener Innenstadt auch das bayrische Kloster Zwiesel gehört.
Strukturelle Entscheidungen am Generalkapitel
Zum Verlauf des Generalkapitels in Rom, das 90 Obere des Augustinerordens versammelt, sagt P. Sadrawetz: „Die eigentliche Arbeit beginnt erst!“ Die Tage seit der Eröffnung am Fest des heiligen Augustinus, dem 28. August 2013, waren dem Austausch und der Kandidatenfindung gewidmet. Die Teilnehmer haben sich zunächst einen Überblick verschafft. Ab jetzt geht es mit der neuen Leitung um konkrete Weichenstellungen im Orden. Welche „Circumscription“ (so nennen sich die einzelnen Regionen im Orden) einen Rang höher gestuft wird, weil sie an Mitgliedern zugenommen hat, ist zum Beispiel eines der Themen, die bei Generalkapiteln geprüft und beschlossen werden. „Besonders in Lateinamerika, Afrika und auf den Philippinen wächst der Augustinerorden“, erklärt der österreichische Regionalvikar.
Augustinisches Leben neu
Abgesehen von den organisatorischen Fragen, die ein Generalkapitel klären muss, stehen aber auch inhaltliche Themen im Mittelpunkt. Der vor sechs Jahren begonnene Prozess „Erneuerung des augustinischen Lebens“ wird evaluiert und weiterentwickelt. Das Leben als Gemeinschaft wurde seit dem letzten Generalkapitel 2007 in den Mittelpunkt gestellt. „Ich bin froh, dass sich die Mitbrüder darauf eingelassen haben“, resümiert Pater Dominic. Gemeinsame Mahlzeiten, gemeinsame Gebetszeiten sind wieder wichtige Punkte im Gemeinschaftsleben geworden. Nicht für alle ist dieser Prozess leicht.
Fremd im eigenen Haus
„Es ist nicht selbstverständlich, dass man sich traut, den anderen zu einem Thema anzusprechen, das mir wichtig erscheint“, ist sich der Regionalvikar, der auch Prior des Augustinerklosters in Wien ist, bewusst. Die Themen, die der Augustinerorden mit anderen Ordensgemeinschaften, aber auch mit anderen Formen des Gemeinschaftslebens und mit Familien teilt, kennt auch der Ordensmann Papst Franziskus. Er hat sie bei der Eröffnung des Generalkapitels am 28. August angesprochen: „Man kann in einer Wohnanlage leben, ohne seinen Nachbarn zu kennen; oder man kann in einer Kommunität leben, ohne den eigenen Mitbruder wirklich zu kennen.“
Zweierlei Augustiner
Der Bettelorden der Augustiner-Eremiten, wie der Orden bis 1963 hieß, war 1244 gegründet worden und richtet sich nach den Regeln des heiligen Augustinus von Hippo (354-410). Nicht zu verwechseln ist der Orden der Bettelmönche mit den sogenannten Regularkanonikern, den Augustiner Chorherren, die in mehreren österreichischen Stiften leben.
Foto: www.augustiner.at
[ms]