Wissen ist nicht alles
Mehr als 220 Schulen an 150 Standorten in Österreich sind geprägt von der spirituellen Geschichte einer Gründungspersönlichkeit. Ordensschulen haben zu jeder Zeit auf ganz bestimmte Bedürfnisse der Gesellschaft reagiert. Die reine Wissensvermittlung ist es heute nicht mehr, die Ordensschulen von anderen guten Schulen unterscheidet, erklärt die Vorsitzende der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs (VOSÖ), Sr. Cäcilia Kotzenmacher. Sie hat selbst viele Jahre lang die Hauptschule Theresianum Eisenstadt als Direktorin geleitet. Heute steht sie der VOSÖ vor, die mit 21 Schulen an 10 Standorten in 5 Bundesländern knapp 10 Prozent der österreichischen Ordensschulen in sich vereinigt.
Ordensschulen sind keine heile Welt
Die Schülerinnen und Schüler der VOSÖ-Schulen kommen je nach Standort aus verschiedenen Bundesländern, aber auch aus den unterschiedlichen Milieus. Sie bilden keine Gruppe von Auserwählten, die in der Ordensschule „heile Welt“ spielen. In den Schulen der VOSÖ spielt sich das „ganz normale Leben“ ab, zeigen sich die Herausforderungen und Themen der jungen Menschen heute, schildert VOSÖ-Vorsitzende Sr. Cäcilia Kotzenmacher die Realität an den Schulen.
Junge Menschen entwickeln soziales Gespür
„Hier sind wir natürlich als Verantwortliche vor Ort und als Schulerhalter gefragt. Wie können wir jungen Menschen verständlich machen, dass sie für ihre Umwelt Verantwortung tragen? Das ist an allen Standorten ein wichtiges Anliegen!“ Das Leben und Feiern der Ordensspiritualität, eine lebendige Wertevermittlung und die Bildung eines sozialen Gewissens sind drei Standbeine der Pädagogik an Ordensschulen bzw. VOSÖ-Schulen. „Über die eigenen Grenzen hinaus zu schauen, spielt dabei eine wichtige Rolle. Über die Grenzen der Einzelnen, die Grenzen der Schule, die Grenzen des Landes.“
Über den Zaun schauen
17 Personen aus der Schulgemeinschaft des Mary Ward Privatschulzentrums St. Pölten haben in den Sommerferien ein Partnerprojekt in Rumänien besucht. Auch in Radauti kümmert sich der Orden der Congregatio Jesu im Sinne Mary Wards um die Bildung von Kindern. Der Fokus liegt hier auf Schülern und Schülerinnen, die durch ihre Eltern keine Unterstützung erhalten, sei es, weil diese verstorben sind oder mit eigenen Lebensproblemen überfordert, wie Arbeitslosigkeit, Krankheit, Alkoholismus.
Ordensschulen bilden internationale Netzwerke
Die Mary Ward Schwestern bieten den Kindern eine warme Mahlzeit zu Mittag und Zuwendung am Nachmittag. Letztlich bieten sie Perspektiven für Kinder, die sonst keine hätten und ermöglichen ihnen dadurch auch Zugang zu höherer Bildung. Die Situation von SchülerInnen in anderen Ländern kennenzulernen, dafür eignen sich Ordensschulen durch die internationalen Ordensnetzwerke besonders gut. Persönliche Kontakte bestehen bereits oder können jederzeit aufgenommen werden. Und aus den persönlichen Begegnungen mit Bedürftigen inner- und außerhalb Österreichs lernen die jungen Menschen am nachhaltigsten, was Verantwortung für die Mit- und Umwelt heißt.
VOSÖ: Einheit in der Vielfalt von Ordensschulen
Bekannte Standorte wie das Kollegium Kalksburg, die Albertus-Magnus-Schule in Wien, die Ursulinen in Innsbruck oder die Mary-Ward-Schulen in St. Pölten und Krems (früher Englische Fräulein) und andere haben sich der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs angeschlossen, die die Schulen im Charisma des Gründungsordens weiter führt. „Aufgrund von finanzieller und personeller Knappheit liegt der Schritt zum Wechsel der Trägerschaft heute für immer mehr Ordensschulen nahe“, so Sr. Cäcilia Kotzenmacher. Ihr eigenes Schulprofil behält aber jede Schule, behält jeder Standort der VOSÖ, so wie die anderen österreichischen Ordensschulen auch. Von der Kleinkindgruppe bis zur Matura führenden Schule, von den Barmherzigen Schwestern bis zu den Jesuiten reicht das Spektrum der VOSÖ-Schulen.
www.ordensschulen.at
Zum Fotodownload OSR Sr. Cäcilia Kotzenmacher
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