Gedenken an die Karmelitin Edith Stein
Vor 15 Jahren sprach Papst Johannes Paul II. die Philosophin Edith Stein, mit Ordensnamen Sr. Teresia Benedicta a Cruce, heilig. Ein Jahr später bereits erhielt sie den Ehrentitel „Patronin Europas“, neben der Dominikanerin Katharina von Siena und der Gründerin der Birgitten-Ordens Birgitta von Schweden (beide aus dem 14. Jahrhundert).
Am Sonntag, 11. August 2013, wird im Wiener Karmel-Zentrum, Silbergasse 35, 1190 Wien, ein Fest zu Ehren Edith Steins gefeiert. Karmeliterpater Roberto Maria Pirastu wird im Rahmen des Festes um 16.30 Uhr einen Vortrag über die heiliggesprochene Karmelitin halten. An den Vortrag schließt eine Festmesse mit gregorianischem Choral in der Karmelitenkirche an. In einer Gebetsnovene, die von den Karmeliten in Österreich in Zusammenarbeit mit der Edith Stein Gesellschaft Österreich und den Marienschwestern vom Karmel gestaltet wurde, wird Stein außerdem als Fürsprecherin für die Anliegen Europas angerufen.
Edith Stein wurde 1891 als Tochter einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Breslau (heute: Wroclaw) geboren. Sie studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Psychologie. 1922 trat sie zum katholischen Glauben über. Sie wurde Lehrerin am Lehrerinnenseminar in Speyer, das von Dominikanerinnen geführt wurde. Stein lebte wie eine Ordensfrau. 1933 trat sie in den Kölner Karmel "Maria vom Frieden" ein.
Während der nationalsozialistischen Herrschaft, insbesondere nach der Pogromnacht am 9. November 1938, konnte Edith Stein wegen ihrer jüdischen Herkunft nicht mehr in Deutschland bleiben. Sie floh nach Holland und lebte dort im Karmel in Echt. Nach der Besetzung Hollands begannen die deutschen Machthaber auch dort, die Juden zu inhaftieren und zu töten, wobei zunächst die getauften Juden ausgenommen waren. Als aber die katholischen Bischöfe der Niederlande in einem Hirtenbrief 1942 gegen die Deportation der Juden scharf protestierten, verfügten die Machthaber als Rache dafür die Vernichtung auch der Juden katholischen Glaubens.
Am 2. August 1942 wurden Stein und ihre mittlerweile ebenfalls getaufte und zu ihr nach Echt gereiste Schwester Rosa verhaftet. Wenige Tage später wurden die Frauen in das KZ Westerbork und von dort nach Auschwitz gebracht. Edith Stein gehörte zu jenen Gefangenen, die sofort getötet wurden. Papst Johannes Paul II. sprach sie 1987 bei seinem Deutschlandbesuch in Köln selig. 1998 wurde sie heiliggesprochen und 1999 zur Patronin Europas erhoben.
[kathpress/ms]