Interreligiöse Dialoge sind für Städte unerlässlich
"Wenn Städte Vielfalt als Bereicherung und Verantwortung wahrnehmen, stärken sie ihre innere Gemeinschaft und geben zugleich Impulse für ein friedliches globales Zusammenleben." Das wird in der "Grazer Erklärung" eingangs festgestellt. Städtische Verantwortungsträger seien gut beraten, wenn sie dabei auch die positiven Kräfte von religiösen Menschen nützen. Religiöse Menschen seien nicht besser als andere. "Sie sind jedoch in der Lage, die starken Motivationskräfte ihrer religiösen Überzeugungen in die konstruktive Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft einzubringen - sowohl in lokalem Kontext als auch als Global Players. Die Gesellschaft kann auf dieses Potenzial nicht verzichten", heißt es in dem Text, der vor der Instrumentalisierung möglicher Konfliktpotentiale der Religionen warnte: Unterschiede zwischen den Religionen seien immer wieder missbraucht worden, "um Diskriminierung, Verfolgung und Gewalt zu legitimieren". Es brauche daher "Achtsamkeit gegenüber allen Versuchen der ideologischen und politischen Vereinnahmung".
Menschenrechte sind klare Rahmenbedingungen
Für den notwendigen interreligiösen Dialog wurden mit den Allgemeinen Menschenrechten klare Rahmenbedingungen festgehalten. Betont wurden die Achtung der gleichen Würde von Mann und Frau, das Bekenntnisses zu den Werten der Demokratie und zur Religionsfreiheit. Letztere "verwirklicht sich in der freien Wahl der Religion und ihrer öffentlichen Ausübung. Religionsfreiheit schließt auch das Recht ein, Religionsgemeinschaften in zivilisierter Form kritisch zu hinterfragen, das eigene Religionsbekenntnis zu wechseln oder sich in aller Freiheit keiner Religion anzuschließen."
Primär Bildung
Als prioritäres Handlungsfeld für das friedliche Zusammenleben im urbanen Bereich wurde der Bildungsbereich identifiziert. Dies betrifft einerseits die Religionsgemeinschaften mit Blick auf die religiöse Bildung ihrer Mitglieder. Andererseits brauche es "ein ausreichendes Maß an Bildung über die ethische und kulturelle Bedeutung von Religionen im öffentlichen Raum". Insgesamt gelte es Beispiele von good practices im interreligiösen Dialog breit bekannt und nachhaltig zu machen, weshalb die Städte diesen Dialog gemeinsam mit den Religionsgemeinschaften strukturell verankern sollten. Eine positive Bilanz zum "Com Unity Spirit" zog die Leiterin des Afroasiatischen Instituts (AAI) in Graz, Claudia Unger, die die interreligiöse Konferenz maßgeblich vorbereitet und durchgeführt hatte. So haben zahlreiche Konferenzteilnehmer aus Österreich, Deutschland, Schweiz, England, Bosnien, Indien, Nigeria, Italien und Griechenland an insgesamt 18 Workshops, 6 Referaten und 2 großen Podiumsdiskussionen teilgenommen. Nun gelte es an den Ergebnissen weiterzuarbeiten und das bei der Konferenz geknüpfte Netzwerk zu nützen.
[kathpress | fk]