Sr. Kunigunde Fürst hofft auf eine Wende
Im Dorf Tonkoschurowka in Kasachstan wurde ein Schwesternhaus errichtet, wo Sr. Kunigunde, Sr. Agnes und Sr. Herma leben. Im 30 Kilometer entfernten Dorf Kornejewka mit 200 Einwohnern befindet sich die mittlerweile staatliche Schule. Sr. Kunigunde unterrichtet Deutsch. Sie kennt die Gegend von insgesamt sechs Aufenthalten gut. Beim ersten Besuch 1995 war sie erfreut, dass sie alles lesen konnte. Die Landessprache ist turkmenischen Ursprungs, doch Russisch ist allgegenwärtig. Die Menschen leben von ihrem Garten und ihren Kühen, Schweinen, Hühnern und Gänsen. Die meisten besitzen keine Kühltruhen, sondern vergraben im Winter das Fleisch in Eis und Schnee – gut verpackt, weil es viele streunende Hunde gibt. Ein Problem ist der Alkohol, meist selbstgebrannter Fusel. So mancher versucht die Eintönigkeit wegzutrinken. Es gibt eine große Diskrepanz: Die Skyline der Hauptstadt Astana sieht aus wie in Frankfurt, andererseits können sich manche
nicht einmal das Schulessen für ihre Kinder leisten. Fürst begleitet und unterrichtet Schülerinnen und Schüler in der weiten Steppe in Kaschstan.
Papstwahl und die Hoffnung auf eine Wende
Dass nun Papst Franziskus der Kirche vorsteht, erfüllt Fürst mit Hoffnung. Für Sr. Kunigunde bedeutet der hl. Franziskus unendlich viel: "Sein Lebensstil, seine Botschaft, wie man es schaffen kann, dass man in dieser Welt nicht erstickt, sondern fröhlich bleibt. Wenn der Name Programm ist, nimmt sich der neue Papst viel vor.“ Und Fürst hofft weiter: "Ich werde eine Gleichstellung für die Frauen wohl nicht mehr erleben, aber es kommen neue Kräfte durch. Zweitausend Jahre Männergeschichte wirken nach. Es stimmt, dass Jesus zwölf Apostel hatte. Nur, es wäre schön, wenn es einen Traditionsstrang gebe, der mehr weiblich orientiert ist. Nicht umsonst gab es Maria Magdalena, auch andere Frauen waren im Gefolge. Sie kommen in der Bibel nicht so stark vor, weil alles von Männern geschrieben wurde. Ich wünsche der Kirche, dass sie lebendig und immer auf dem Weg ist. Sie soll eine fragende, suchende Kirche sein, die nicht alle Antworten parat hat. Wir müssen bei homosexuellen, geschiedenen und wiederverheirateten Menschen zu einem neuen Zugang kommen. Die Kirche ist das äußere Kleid des Glaubens, dieses Kleid ist oft sehr menschlich und unvollkommen.“
Portrait in den Salzburger Nachrichten
Quelle: Salzburger Nachrichten
Autorin: Eva Maria Bachinger
[fk]